Karten-Chaos, Preis-Potpourri und langsame Ladestationen – das Leben eines Elektromobilisten ist nicht leicht. Doch der Aufbau eines flächendeckenden Schnellladenetzwerks ist aufwändig und teuer. Gleiches gilt für die nationale und internationale Harmonisierung unterschiedlicher Authentifizierungs- und Abrechnungssysteme. Aktuell buhlen allein in Deutschland mehr als 20 Fahrstrom-Anbieter um die Gunst der Kunden. Dabei wird mal pro geladene Kilowattstunde (kWh) abgerechnet, mal pro Minute oder pro Ladevorgang. Auch Mischmodelle existieren – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Teilweise variieren die Abrechnungsmodelle sogar innerhalb ein und desselben Fahrstromvertrags, abhängig davon, welche Firma die genutzte Ladestation betreibt. Und auch dann kann natürlich nur die Infrastruktur genutzt werden, für die der jeweilige Fahrstrom-Anbieter Verträge mit den entsprechenden Ladestationsbetreibern abgeschlossen hat – auch wenn die Bemühungen diverser Roaming-Plattformen hier schon in die richtige Richtung gehen.

E-Autos laden im Alltag – mehr Frust als Lust

Was in der Theorie schon kompliziert klingt, setzt sich in der Praxis genauso fort. Obwohl eine Ladekarte eigentlich akzeptiert werden müsste, kann es passieren, dass der Fahrer eines Elektroautos vor einer gesperrten Ladesäule steht. Wenn er denn überhaupt so weit kommt, und der für Ladende vorgesehene Parkplatz nicht durch ein konventionelles Auto oder ein vollgeladenes Elektroauto blockiert ist. Und sollte das Laden dann doch einmal klappen, stellt sich die Frage, wie die Wartezeit sinnvoll zugebracht werden kann – selbst mit heute üblichen 50kW Schnellladern dauert die Ladung eines üblichen Mittelklassewagens etwa 20 Minuten. Die Möglichkeiten des Zeitvertreibs wiederum hängen stark vom Standort der Ladestation ab: Lässt sich in der Zwischenzeit im nahegelegenen Supermarkt ein Einkauf erledigen oder eine schnelle Mahlzeit im Food Court um die Ecke verspeisen? Mit dieser und anderen Fragen steht und fällt die Attraktivität des Stromtankens und damit auch die Anziehungskraft der Elektromobilität. Daher untersuchen wir in einer aktuellen Studie die Präferenzen von Elektromobilisten, insbesondere in Bezug auf die Ladeinfrastruktur.

Ihre Chance: Gestalten Sie die Elektromobilität mit!

Im von der Europäischen Union geförderten Projekt »fast-E« werden aktuell 307 Multi-Standard-Schnelllader aufgebaut sowie deren Interoperabilität sichergestellt. Im Rahmen dieses EU-Projekts wurde das Fraunhofer IAO damit beauftragt, eine Nutzerbefragung durchzuführen, sodass die Gestaltung der Schnellladeinfrastruktur den Bedürfnissen der Elektroautofahrer angepasst werden kann. Hier finden Sie den Link zur Befragung: http://s.fhg.de/fast-E-DE. Dies ist Ihre Chance, die zukünftige Schnellladeinfrastruktur mitzugestalten! Unter allen Teilnehmern wird ein Ladegutschein für das fast-E Schnellladenetz verlost.

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Felix Röckle

Studierter Wirtschaftsingenieur und Innovationsmanager, der Ineffizienz nicht ausstehen kann. Deshalb forscht er am Fraunhofer IAO zu effizienten Lösungen für die Mobilitätsherausforderungen von morgen. Auch privat viel unterwegs – in der Stadt am liebsten mit dem Fahrrad.

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Kategorien: Future Mobility, Innovation, Stadtentwicklung
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