Stellen Sie sich vor, Sie sind alleine in Ihrem Auto unterwegs, müssten sich aber weder auf den Verkehr, die Route oder die diversen Verkehrsschilder und -signale konzentrieren. Stattdessen könnten Sie die Fahrtzeit beinahe uneingeschränkt für Tätigkeiten nutzen, die im Auto eigentlich nicht möglich oder gar verboten sind. Welchen Tätigkeiten würden Sie während der Autofahrt nachgehen? Und wie viel wäre es Ihnen wert, diese Tätigkeiten – wie zum Beispiel Arbeiten – ausüben zu können? Kein Zweifel: Das Fahrerlebnis wird sich in vollautomatisierten Fahrzeugen grundlegend verändern. Deshalb haben wir am Fraunhofer IAO diese und weitere Fragestellungen rund um die Transformation des Fahrerlebnisses im Zuge der Automatisierung von Fahrzeugen in der Studie »The Value of Time – Nutzerbezogene Service-Potenziale durch autonomes Fahren« zusammen mit Horváth & Partners untersucht.

Aus dem Fahrzeugführer wird ein Beifahrer

Die Automatisierung von Fahrzeugen stellt neben der Elektrifizierung und Vernetzung die Kernstoßrichtung in der Automobilindustrie dar. Sowohl die etablierten als auch vermeintlich branchenfremde Unternehmen insbesondere aus dem IT-Bereich arbeiten daran, dass die Automatisierung Einzug in unser alltägliches Leben halten und hautnah erlebbar sein wird. Aufgrund der zunehmenden Unterstützung und Übernahme von Fahrfunktionen durch intelligente Systeme rückt in automatisierten Fahrzeugen die aktive Steuerung durch den Fahrer immer weiter in den Hintergrund. Mit der Entwicklung des automatisierten Fahrens verändert sich die Rolle des Fahrers vom aktiven Fahrzeugführer zum passiven Bei- oder Mitfahrer mit entsprechend weitreichenden Freiheitsgraden. Das Auto selbst ist nicht nur unser Fortbewegungsmittel, sondern auch unser Chauffeur.


Stufen der Automatisierung

 

Das Auto als Plattform und geschützter Raum für neue Tätigkeiten

Dies schafft ungeachtet der rechtlichen Restriktionen spätestens in der höchsten Automatisierungsstufe von Fahrzeugen, der Vollautomatisierung, Zeit und Raum für die Ausübung von neuen und tiefgreifenden Tätigkeiten, die zur Beschäftigung des Fahrers während der Fahrt möglich oder gar notwendig werden. Grundsätzlich ist dieser Zustand keine Neuheit, sondern vergleichbar mit einer Bahnfahrt, während der wir bereits heute chatten, spielen oder digital arbeiten können. Die Automatisierung von Fahrzeugen bietet jedoch einen entscheidenden Vorteil gegenüber einer solchen Bahnfahrt: Diskretion. Durch sie wird eine neue Dimension von individuellen Beschäftigungen während der Fahrt ermöglicht, die sonst nicht in der Öffentlichkeit ausgeübt werden wie zum Beispiel Körperpflege oder Schlafen. Das Auto wird somit vom reinen Fortbewegungsmittel zur Plattform neuer Möglichkeiten. Natürlich wird diese Plattform viele neue, auf Hardware und Software basierende Funktionen aufweisen müssen, um entsprechende Tätigkeiten tatsächlich zu ermöglichen oder zu unterstützen. Hierdurch entstehen neue Märkte, die ich in meinem Blogbeitrag morgen vorstellen werde.

Die Studie »Value of Time« ist dann ab morgen auch hier auf dem Blog als PDF zu finden!

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Kategorien: Future Mobility
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