Alle Jahre wieder wartet die CeBIT mit neuen IT-Trends auf. Als Schwerpunkte wurden diesmal Big Data&Cloud, Digitale Transformation, Internet der Dinge, Mobile, Security und Social Business ausgerufen. Anlass für mich, auf Basis meiner Projekterfahrungen eine persönliche IT-Hitliste 2015 zu erstellen und speziell für KMU einen kleinen IT-Trendguide zu erstellen. Nach einem Gegencheck mit einschlägigen IT-Blogs für KMU habe ich als meine TOP-3-Trends »Cloud Computing für KMU«, »Mobile-freundliche Websites« und »E-Billing« (Elektronische Rechnungsabwicklung) identifiziert.

An sich sind diese »Trends« ja keine wirklichen Innovationen – schon 2013 nutzten 40 Prozent der deutschen Unternehmen Cloud-Computing-Services und auch mobile Websites sind zumindest bei Großunternehmen längst Standard – allerdings ist der Anteil bei KMU noch recht gering. Ich sehe hier nicht nur Nachholbedarf bei den KMU, sondern meiner Meinung nach müssen sich KMU um diese Themen kümmern, um nicht schon bald von der Konkurrenz überholt zu werden.

Hier in aller Kürze mein persönlicher IT-Trendguide für KMU:

Trend 1: Cloud Computing schafft mehr Zeit fürs Kerngeschäft

Installation, Betrieb und Wartung von Software sind meist mit einem hohen Verwaltungsaufwand verbunden, was für KMU schon allein aufgrund ihrer Größe recht unwirtschaftlich ist. Wird die Software hingegen aus der Cloud bezogen, übernimmt diese lästigen Arbeiten der Service-Anbieter. Weiterer Vorteil: meist bietet er zusätzlich noch ein höheres Sicherheitsniveau als KMU es selbst realisieren können. Cloud Services lassen sich außerdem mobil von Smartphones oder Tablets nutzen, was die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Standorten aus möglich macht.

Fazit: Services aus der Cloud sparen Zeit und Nerven für das Kerngeschäft, was direkte Folgen für den wirtschaftlichen Erfolg hat.
Erfolgsfaktoren: KMU sollten sich vor der Einführung von Cloud Services intensiv mit den wirtschaftlichen, sicherheitstechnischen und rechtlichen Aspekten auseinandersetzen, um nicht auf die Nase zu fallen. Ich empfehle dazu den CloudWerker-Leitfaden.

Trend 2: Responsive Design erhöht das Ranking von Unternehmens-Webseiten

Immer mehr (potenzielle) Kunden surfen mit ihrem Smartphone oder Tablet im Internet.(Siehe: http://www.bvdw.org/medien/online-nutzung-durch-mobile-endgeraete-deutlich-gestiegen?media=5728) Somit werden auch immer mehr Websites von KMU über mobile Geräte aufgerufen. Die Lösung dafür heißt »Responsive Design«: Webseiten sind so konzipiert, dass sie auf jedem mobilen Gerät optimal angezeigt werden. Passiert dies nicht, springt der mobilen Besucher schnell ab – natürlich vorausgesetzt, dass die Website überhaupt gefunden wird: Denn bereits 2013 hat Google damit gedroht, nicht mobile-freundliche Websites zukünftig mit einer schlechteren Platzierung abzustrafen.

Fazit: für mobile Geräte optmierte Webseiten sind nicht nur ein schönes, zusätzliches Extra, sondern aus strategischen und wirtschaftlichen Gründen unbedingt notwendig!
Erfolgsfaktoren: Bei der Gestaltung mobiler Webseiten sind neben Design- und Usability-Fragen technische, organisatorische und rechtliche Kriterien erfolgsentscheidend. Tipps dazu liefert der Leitfaden »Rechtssichere Internetseiten & Online Shops: So vermeiden Sie rechtliche Fallstricke beim Unternehmensauftritt im Internet und in sozialen Netzwerken«.

Trend 3: E-Billing – Elektronische Rechnungsabwicklung schafft Aufträge und senkt Kosten

Ca. 33 Milliarden (!) Rechnungen werden pro Jahr per Post verschickt. Die manuelle Rechnungsabwicklung ist nicht nur ein hoher Kostenfaktor, sondern kann auch geschäftsschädigend sein. Denn die Geschäftspartner von KMU sind Großunternehmen, die E-Billing nicht nur selbst immer häufiger einsetzen, sondern dies auch im Gegenzug von ihren Geschäftspartnern erwarten. Wir haben im Projekt CAR4KMU eine Studie durchgeführt, die zu diesem Punkt klare Aussagen trifft: 60 bis 70 Prozent der befragten Großunternehmen achten bei der Wahl ihrer Partner-KMU auf automatisierte Prozesse – wie E-Billing. E-Billing birgt also nicht nur ein enormes Einsparpotenzial für KMU, sondern auch ein Vorteil im Wettbewerb um Aufträge. Oder einfach ausgedrückt: E-Billing schafft neue Aufträge und senkt gleichzeitig die Kosten.

Fazit: Die Umsetzung von E-Billing in KMU ist ein Wettbewerbsfaktor, der zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Erfolgsfaktoren: KMU müssen sich zum einen mit den nationalen und internationalen rechtlichen Anforderungen für E-Billing auseinandersetzen, zum anderen mit der informationstechnischen Realisierung. Erfolgsentscheidend ist es, die richtige Softwarelösungen für den jeweiligen Anwendungsfall zu finden und die Umsetzung systematisch anzugehen.

Mein persönliches Fazit: weniger ist mehr. Um den Umsatz anzukurbeln, die Effizienz zu steigern und Prozesse zu beschleunigen reicht es aus meiner Sicht, wenn sich KMU erstmal systematisch um diese drei Punkte kümmern. Wer es also nicht auf die CeBIT schafft oder dort einen »information overflow« erlitten hat, dem stehe ich nicht nur gern für Fragen rund um IT-Trends zur Verfügung, sondern kann auch praktische Hilfe anbieten, speziell für KMU aus dem Südwesten:

eBusiness-Lotse SüdWest: Um kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) effizient und regional unterstützen zu können, ist der eBusiness-Lotse SüdWest Teil der Förderinitiative »eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen«, die im Rahmen des Förderschwerpunkts »Mittelstand-Digital – IKT-Anwendungen in der Wirtschaft« vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. KMU finden hier Ratgeber, Leitfäden und Umsetzungsbeispiele aus der Praxis, nicht nur für die von mir genannten IT-Trends 2015, sondern weit darüber hinaus.

Neben dem eBusiness-Lotsen SüdWest sind im »eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen« von Mittelstand-Digital noch 38 weitere eBusiness-Lotsen in ganz Deutschland vertreten. Außerdem sind die Förderinitiativen »eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern« und »Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand« Teil von Mittelstand-Digital.

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Claudia Dukino

Claudia Dukino ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IAO. Sie unterstützt Unternehmen dabei eigene KI-Anwendungsfelder zu erschließen und für sich nutzbar zu machen. Dabei liegt ihr Hauptaugenmerk auf den Menschen mit ihren Tätigkeiten und Prozessen ohne dabei die Technologie außen vor zu lassen.

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