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Elektromobilität und das Tal der Tränen

Die Welt ist trist für die Liebhaber der Elektromobilität. Kaum ein Tag, an dem nicht die geringen Verkaufszahlen bejammert werden, irgendein E-Fahrzeug Funken sprüht, eine Firma Pleite geht – oder zumindest mehr Geld braucht und überhaupt wird der Strom ja auch immer teurer.

Aus Zukunftsangst kommen die Elektromobilitäts-Forscher des Fraunhofer IAO (mich eingeschlossen) mit zittrigen Händen zur Arbeit, bauen sich ein zweites Standbein durch den massenhaften Kauf von Lottoscheinen auf und durchforsten Jobbörsen, um im Notfall anderswo Unterschlupf zu finden. Glauben Sie?

Weit gefehlt. Als Innovationsforscher sind wir die typischen Verläufe der Euphorie, Enttäuschung und des schlussendlichen Realismus bei bahnbrechenden Technologien gewöhnt. Dieser durch die so genannte Gartner-Kurve bekannt gewordene Prozess macht auch vor der Elektromobilität nicht Halt.

Nachdem sich die großen Erwartungen an Elektroautos in den vergangenen Jahren überschlagen haben, wird seit einem knappen Jahr also gehörig gejammert. Das gehört dazu. Man muss sich darüber nicht ärgern. Wobei man es natürlich kann, wie es einige Brancheninteressierte tun.

Es ist schon richtig, dass die Elektromobilität langsamer in die Gänge kommt als erhofft. Das liegt aber weniger an ihr selbst, als an den vorherigen überzogenen Hoffnungen. Bleibt man auf dem Teppich, erkennt man diverse positive Entwicklungen, die wir übrigens in unserer Elektromobilitäts-Roadmap in dieser Form erwartet haben.

Haben wir das Internet abgeschaltet, als am Anfang des neuen Jahrtausends die Dotcom-Blase geplatzt ist? Haben wir nicht. Hat die Menschheit die Raumfahrt aufgegeben, als es zwischenzeitlich nicht lief? Hat sie auch nicht, wie die atemberaubenden Bilder des Mars zeigen.

Fazit: Warten wir doch einmal ab und werden nicht nervös. Andere Branchenbeobachter sehen das übrigens genauso.

PS: Damit Sie sich keine Sorgen machen – unser Elektromobilitätsteam am Fraunhofer IAO wächst beständig und eröffnet gerade zwei neue Außenstellen in Garmisch und Esslingen. Über mangelnde Arbeit müssen wir uns nicht beklagen.

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