Wir wissen genau, wie sich der Krankheitsstand in unseren Unternehmen entwickelt – dank ausgefeilten betrieblichen Reportings. Wir wissen sogar, wie sich der Bundestrend der Krankmeldungen entwickelt und was die häufigsten Ursachen für »krankheitsbedingte Fehltage« waren.
Aus strenger Unternehmersicht müsste es aber um eine ganz andere Fragestellung gehen: Wie schaffe ich es, dass meine Mitarbeiter gesund bleiben?
Wie kann mein Unternehmen produktiver sein – nicht indem weniger Krankheitstage anfallen, sondern mehr »Gesundtage«? Diese wohlfeile Frage wird in der betrieblichen Praxis häufig gestellt und in der Regel gleich wieder von Kostenüberlegungen unterdrückt. Dabei ist sie unausweichlich: Je älter die Arbeitnehmer in unserem Land werden, desto notwendiger, wirksamer und kostengünstiger sind betriebliche Präventionsprogramme. Prävention kann und muss dabei aber durchaus schon »zu früh« ansetzen, also solange noch Gesundheit vorherrscht.
Drei gewinnt: Kosten reduzieren mit betrieblicher Vorsorge
Wenn wir über die betrieblichen Aspekte der Gesundheitsvorsorge nachdenken, lohnt sich ein Blick in die Produktwelt aus der sich viele Mechanismen für ökonomische Modelle der Prävention ableiten lassen. Beispiel: Verschenken als Möglichkeit, Kosten zu sparen oder – in anderen Fällen – sogar Gewinne zu erzielen. Eine Komponente des Lösungsbündels wird unentgeltlich angeboten, die Kosten werden über andere Komponenten oder andere Beteiligte wieder hereingeholt. Gerade die Kostenübernahme durch andere Beteiligte ist eine interessante Möglichkeit im Bereich Gesundheitsprävention.
Prävention als betriebliches Change Management
Ein Beispiel für solch ein Konstrukt ist eine Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge mit dem Ziel, das Metabolische Syndrom zu bekämpfen. Das Metabolische Syndrom bezeichnet Stoffwechsel- und Blutbildstörungen und damit den Hauptrisikofaktor für koronare Herzkrankheiten. Das angestrebte Ergebnis ist ein »Triple Win« Szenario, in dem drei Parteien profitieren. Der wirtschaftliche Schaden durch das metabolische Syndrom hat deutschlandweit volkswirtschaftliche Dimensionen – und das, obwohl sich das Syndrom durch präventive Maßnahmen effektiv bekämpfen ließe. Im vorliegenden Fall bietet ein Dienstleistungsspezialist allen Mitarbeitern eines Unternehmens ein spezielles, zwölf Monate dauerndes Programm zur Verhaltensänderung, hin zu einer aktiveren, gesünderen Lebensweise an. Angestellte/Beschäftigte, die etwas gegen die Risiken des Metabolischen Syndroms unternehmen wollen, können auf freiwilliger Basis am Programm teilnehmen. Für den anbietenden Arbeitgeber ist es attraktiv, seinen Mitarbeitern solch ein Programm »kostenlos« anzubieten, da aktivere Menschen auch zumeist gesündere Menschen sind. Die Benefits für den Arbeitgeber sind klar: aktivere, motivierte Mitarbeiter, von denen das Unternehmen in vielfacher Hinsicht profitiert. Die Programmteilnehmerinnen und -teilnehmer gewinnen an Lebensfreude, haben Erfolgserlebnisse und bleiben generell gesünder. Auch wenn sich Lebensfreude bzw. -qualität schwer messen lässt: sie ist erlebbar! Vorteile für den Dienstleistungsspezialist, der das Programm anbietet: Die Möglichkeit zum Aufbau langfristiger Kundenbeziehung zu den Unternehmen, die die betriebliche Gesundheitsförderung für ihre Mitarbeiter anbieten.
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Das Triple-Win-Prinzip ist nur ein Beispiel für effektive Geschäftsmodelle in der Gesundheitsvorsorge, zu denen das Fraunhofer IAO forscht. In lockerer Folge sollen hier auf dem Blog verschiedene Modelle vorgestellt und diskutiert werden – nach dem Motto: Wer präventiv und innovativ handeln will, muss zuerst einmal voraus denken!