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Künstliche Intelligenz für die verarbeitende Industrie: disruptive Chance oder Bedrohung?

Der Start von ChatGPT durch »OpenAI« im November 2022 war für viele Unternehmen ein Augenöffner und löste einen regelrechten Hype um Künstliche Intelligenz (KI) aus. Die zukünftige Bedeutung von KI wird besonders deutlich bei der Betrachtung der geplanten Investitionssummen von beispielsweise dem Facebook-Konzern Meta im Handelsblatt. Mark Zuckerberg hat angekündigt, die Investitionen in die KI-Infrastruktur um ca. zehn Milliarden Dollar auf bis 40 Milliarden Dollar zu steigern – doch Investitionen in KI sichern nicht nur die Zukunft großer Tech-Konzerne. Auch das verarbeitende Gewerbe könnte durch gezielte Entwicklungen für das eigene Geschäft immens profitieren.

KI-Potenziale im verarbeitenden Gewerbe bleiben (noch) auf der Strecke

Das Potenzial scheint groß zu sein, nicht nur für die USA. Auch der deutschen Industrie könnte KI Milliarden einbringen, so eine Studie des Forschungsinstituts IW Consult im Auftrag von Google. Das verarbeitende Gewerbe, einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland mit einem im Vergleich zu Großbritannien oder den USA nahezu doppelt so großen Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung, könnte die Bruttowertschöpfung um ca. 56 Milliarden Euro, was 7,8 Prozent entspricht, steigern.
Trotzdem nutzen laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2023 nur 15 Prozent der Unternehmen KI und für 52 Prozent ist der KI-Einsatz im eigenen Unternehmen kein Thema. Ein Fünftel sieht KI als Risiko für das eigene Unternehmen und jedes neunte Unternehmen denkt, dass KI keinen Einfluss auf das eigene Unternehmen haben wird. Zwar ist der Anteil an Nutzenden im Vergleich zum letzten Jahr um 6 Prozentpunkte gestiegen und der Anteil für die der KI-Einsatz im eigenen Unternehmen kein Thema darstellt leicht gesunken (64 Prozent im Jahr 2022), dennoch sind die deutschen Unternehmen noch eher zurückhaltend. Woran liegt dies?
Zum einen haben die Unternehmen Bedenken bzgl. Datenschutz und sind verunsichert durch rechtliche Unklarheiten. Der im März 2024 durch das EU-Parlament verabschiedete AI-Act gibt zwar erste Leitplanken bzgl. Sicherheit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-Systemen vor, sorgt aber auch teilweise zu Verwirrung bei der Wirtschaft. Unternehmensintern werden häufig Gründe wie fehlendes technisches Know-how und fehlende personelle Ressourcen, Mangel an Daten und Zeit genannt. Aber auch fehlende Akzeptanz der Beschäftigten, fehlende Best-Practice-Beispiele zur Orientierung sowie ein grundlegendes Verständnis und Vertrauen von KI hemmen die Unternehmen.
Dennoch lohnt sich eine Auseinandersetzung mit dem Themenfeld:

Drei Gründe für den Einstieg in die Künstliche Intelligenz

In der KI-Forschung ist laut Jakub Tomczak von der TU Eindhoven eine Art Winter eingetreten: Auf der ersten KI-Konferenz der Hannover Messe in Frankfurt konstatierte er, dass aktuell kaum Neues entdeckt werde und es schon lange keinen Durchbruch mehr in der KI-Forschung gegeben hätte. Auch ChatGPT war für die Fachwelt keine Überraschung. Open AI zeichnet in diesem Fall aus, dass KI durch das Design des Interfaces für alle nutzbar geworden sei. Durch die Veröffentlichung ist KI damit in der Gesellschaft angekommen und könnte jetzt durch die Anpassung der Technologie ihren Durchbruch in der Industrie feiern.

Ein weiterer Grund ist der aktuell zurückhaltende Markt hinsichtlich Investitionen und neue Möglichkeiten für eine »Do it yourself Philosophie in der Umsetzung«: Viele Unternehmen haben bereits jetzt eine Menge an Daten vorliegen, welche sie nicht wirklich nutzen. Durch den Einsatz von No-Code, Low-Code Lösungen oder mithilfe von Studierende könnten die Unternehmen schon jetzt an kleinen KI-Projekten arbeiten, ohne große Investitionen zu tätigen. Durch diese kleinen KI-Lösungen können sie lernen, wie man mit Daten arbeitet und Wissen aufbauen.

Als letzter Grund kann die mittlerweile große Anzahl an KI-Beispielen auf dem Markt genannt werden. Mit diesen und unter der Verwendung eines strukturierten Ansatzes können die Unternehmen selbst kreativ werden und schnell mögliche KI-Anwendungen für sich identifizieren.

Diese drei Aspekte greifen wir in unserem Industrienetzwerk auf und geben den Unternehmen die richtigen Werkzeuge und das Know-how an die Hand, um KI für die Unternehmen nutzbar zu machen.

Lernen von den Besten: Wie Sie das Themenfeld Künstliche Intelligenz voranbringen können

Das Industrienetzwerk ist ein Verbund aus Produktionsunternehmen, welche sich mit Künstlicher Intelligenz in der Produktion beschäftigen. Ziel ist es, einen Austausch von praktischen KI-Erfahrungen und eine Vernetzung mit anderen Unternehmen zu ermöglichen. Hierzu gehört das Kennenlernen von konkreten Anwendungsfällen entlang der Wertschöpfungskette sowie das Lernen aus der Praxis anhand von Netzwerktreffen in den Werken der teilnehmenden Unternehmen. Außerdem stellen KI-Expertinnen und -Experten verschiedene marktreife KI-Lösungen und Technologien vor, welche im Anschluss im Netzwerk diskutiert werden. Des Weiteren werden durch Einblicke in führende Forschungseinrichtungen aktuelle und zukünftige Forschungsfragen beleuchtet und analysiert. Abschließend werden verschiedene Themen entlang des KI-Einführungsprozesses vorgestellt und gemeinsam bearbeitet. Das Netzwerk soll den teilnehmenden Unternehmen einen Überblick verschaffen und sie dazu befähigen, KI für ihr Unternehmen nutzbar zu machen.

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