Straßen, die Elektrofahrzeuge beim Fahren wieder aufladen; Elektrofahrzeuge, die ohne große Batterie auskommen und dadurch kostengünstiger werden: In einem Pilotprojekt in Schweden wird gerade genau das erprobt. Hier greifen Innovationen aus zwei Systemen – Energie und Mobilität – ineinander. Eine Vision für die Zukunft? Tatsächlich sieht die Realität in Deutschland heute noch anders aus. Elektromobilität ist in aller Munde, doch von wirklich bahnbrechenden Lösungen sind wir noch weit entfernt. Ob wir gewappnet sind für die potenzielle Systemtransformation, die der Mobilitätswandel mit sich bringt? Ein Umdenken ist erforderlich.
Drei Beispiele:
- In einem Wohngebiet laden in den Abendstunden viele E-Autos gleichzeitig. Hier können lokal Spitzenbelastungen aufgrund hoher Gleichzeitigkeiten entstehen, für die das Netz derzeit nicht ausgelegt ist. Wie kann sichergestellt werden, dass das Netz unter der zusätzlichen Belastung – letztendlich einem Mehr an Energiebedarf, der über große Zeitfenster in die Fahrzeuge transferiert werden kann – stabil bleibt?
- In einem Unternehmen fallen neben dem Energieverbrauch in der Produktion nun parallel Belastungen durch das Laden der unternehmenseigenen E-Fahrzeugflotte an. Wie können kostenintensive Lastspitzen vermieden werden?
- Erneuerbare Energien und dezentrale Energieerzeugung sind Entwicklungen, die das Stromnetz, das ursprünglich nach Top-down-Topologie auf Großkraftwerke ausgelegt wurde, vor teils enorme Herausforderungen stellen. Wie kann das Stromnetz dezentraler werden? Und wie kann die Elektromobilität die Energiewende positiv flankieren?
Trends, die Grenzen überwinden
Blockchain, konversationale Plattformen und intelligente Dinge – diese aktuellen Trends verbindet ein Aspekt: Sie alle überschreiten zuvor gekannte Grenzen, sie verbinden unterschiedliche Systeme und legen unter Nutzung digitaler Möglichkeiten enormes disruptives Potenzial frei.
Was sich daraus für das Mobilitäts- und Energiemanagement ableiten lässt? Dass Integration sich lohnt. Grenzen zu überwinden kostet Mut, schafft aber eine neue Basis für zukunftsfähige Konzepte. Und: Die digitale Vernetzung schafft die Möglichkeit, etwa das Ladeverhalten kunden- und zugleich netzfreundlich zu steuern.
Austausch über Herausforderungen und Lösungen
Einen Grundstein für zukunftsfähiges Mobilitäts- und Energiemanagement wollen wir auf unserer Veranstaltung »Smart Energy and Mobility Solutions« legen. Die verschiedensten Akteure aus dem Mobilitäts- und Energieumfeld kommen am 4. Juli 2018 am Fraunhofer IAO zusammen und diskutieren offen über die aktuellen Herausforderungen. Mit dabei sind Netzbetreiber, Stadtwerke, Land und Kommunen sowie Hersteller und Infrastrukturbetreiber. Gemeinsam wollen wir über Lösungen sprechen: Wie können Grenzen überschritten werden, Konzepte neu gedacht werden, damit die Systeme den Anforderungen zukünftiger Mobilität gerecht werden?
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