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Open Data – das Ende des digitalen Wirtschaftswachstums?

Die kostenlose Bereitstellung aller Daten für jedermann: Das ist der Horror für ein Wirtschaftssystem, welches zunehmend auf digitalen Daten und Informationen beruht. So weit sind wir von diesem Szenario aber gar nicht mehr entfernt. Die Gesetzesgrundlagen dazu sind bereits geschaffen.
Dies könnte der hiesigen Wirtschaft das Genick brechen – zumindest, wenn wir uns den neuen Anforderungen durch Open Data nicht stellen. Denn eigentlich ist das Potenzial enorm. Für Deutschland wird dieses in einer McKinsey-Studie auf etwa 130 Milliarden Euro geschätzt. Ob dieses Potenzial genutzt werden kann, ist aber vor allem eine Frage der richtigen Nutzungs- und Geschäftsmodelle.

Open Data – kostenlose Daten für alle!

Was ist Open Data genau? Bei Open Data geht es um die entgeltfreie Bereitstellung von maschinenlesbaren Rohdaten, um automatisierte Anwendungen und Dienste generieren zu können. Oft wird hierbei zunächst an statische Daten gedacht. Doch werden durch die zunehmende Vernetzung und das »Internet of Things« zunehmend Echtzeitdaten in den Vordergrund rücken. Sie zweifeln? Dann stellen Sie sich eine Welt ohne GPS-Daten vor. Es gäbe keine Navigationsmöglichkeit und die heute innovativsten Smartphone-Apps wären niemals realisiert worden. Selbst Großstädte wie Berlin oder Hamburg und Großkonzerne wie die Deutsche Bahn haben das Potenzial erkannt und betreiben mittlerweile Open-Data-Portale.

Open Data – ein unausweichlicher Prozess

Ob Sie Open Data für eine gute oder eine schlechte Idee halten, spielt allerdings keine Rolle: Denn kommen wird es sowieso. Im Bereich behördlicher Daten wurden die wichtigen Entscheidungen bereits getroffen und die entsprechenden Gesetze in die Wege geleitet. Treibende Kräfte sind vor allem die EU und die G8-Staaten. So wird in Deutschland momentan der Bereich der Geodaten bereits auf Open Data umgestellt und der Nationale Aktionsplan zu Open Data wird gerade überarbeitet.

Eine Frage des Geschäftsmodells

Die Angst vor Open Data ist groß. Wo soll es enden, wenn man plötzlich alle Daten kostenfrei zur Verfügung stellen soll? Um die Chancen nutzen zu können, müssen neue Geschäfts- und Nutzungsmodelle implementiert werden. So muss der Fokus fortan auf Anwendungen und Services liegen! Freemium-Angebote – die kostenlose Bereitstellung von Daten in Kombination mit kostenpflichtigen Premium-Services – sind gefragt. Auch kann Open Data als aktive Wirtschafts- und Standortförderung verstanden werden, um beispielsweise Start-ups anzulocken. Gerade aus Großbritannien gibt es zahlreiche Belege, welche aufzeigen, dass Open Data zwar zunächst einen Verzicht auf Einnahmen durch Daten bedeutet, dass aber langfristig die entgangenen Einnahmen mehr als gedeckt werden durch zusätzliche Steuereinnahmen aus entstandenen Anwendungen, aufgezeigtem Einsparpotenzial und durch neu angesiedelte Unternehmen.

Anwendungen, Anwendungen, Anwendungen!

In Deutschland stockt die Verbreitung von Open-Data-Konzepten. Dies hat einen ersichtlichen Hauptgrund: Es fehlen die Anwendungsfelder. Denn allein für sich haben Daten keinen Nutzen. Dieser ergibt sich erst, wenn Daten aktiv verwendet werden, sprich durch Anwendung. Doch fehlt bei Open-Data-Konzepten oft der Anwendungsbezug. Schlimmer noch, meist fehlt schon das Wissen, wie die freigegebenen Daten innovativ genutzt werden können. Dabei sind die Ideen vielfältig und vor allem einer der größten Wirtschaftsbereiche Deutschlands kann maßgeblich von Open Data profitieren.
Sie fragen sich, um welchen Wirtschaftsbereich es sich handelt und wie genau dann mit Open Data Gewinn erwirtschaftet werden kann? Dann freuen Sie sich auf meinen nächsten Beitrag.

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