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E-Scooter im Stadtverkehr: Wie wir im Dialog die Kurve kriegen können

E-Tretroller oder gemeinhin bekannt als E-Scooter erhitzen die Gemüter: Sie verstopfen die Gehwege, liegen achtlos rum und gefährden den Straßenverkehr. Die Kritik ist berechtigt – schaue ich mich in den Straßen von Heilbronn um, sehe ich immer wieder umgestürzte oder falsch abgestellte Roller. Nichtsdestotrotz ist der E-Tretroller ein wichtiges Element einer gelebten Mobilitätswende und wird bei der Stadtbevölkerung immer beliebter: Sie sind flexibel einsetzbar, leicht zu bedienen und machen Spaß. Persönlich hoffe ich, dass E-Tretroller fester Bestandteil der innerstädtischen Mobilität in Deutschland werden und bleiben, doch dafür müssen einige Herausforderungen angegangen und gelöst werden.


Abbildung 1: Geparkter E-Tretroller versperrt Fahrradweg. (© Fraunhofer IAO, Janika Kutz)

 

Auf Lösungssuche: Städte haben großes Interesse am Dialog

In den letzten Wochen haben wir im Rahmen des Projekts »ScooP« mit mehr als 15 deutschen Städten Meinungsbilder, positive Entwicklungen sowie Herausforderungen im Umgang mit den E-Tretrollern diskutiert. Erfreulich finde ich, dass die Kooperationsbereitschaft der Anbieter überwiegend als positiv beschrieben wurde. Dies stimmt mich zuversichtlich, dass auch für die bestehenden Probleme gemeinsam Lösungen gefunden werden können. Dank »ScooP« wäre dies ressourcenschonend und effizient möglich. Einer der großen Vorteile, den die Städte in unserem Projekt sehen.

Herausforderungen: Gleich und doch verschieden

Die seitens der kommunalen Ansprechpersonen beschriebenen Herausforderungen zeigen sich in den meisten Städten mit Sharing-Angeboten im Mikromobilitätsbereich. Viele Fragestellungen rund um die Ausgestaltung solcher Angebote sind ähnlich, und doch gibt es individuelle stadtspezifische Feinheiten, die zu beachten sind. Mehrheitlich wurde seitens der Städte unsere Idee einer Mehrbetreiberplattform begrüßt. Die Aussicht einen zentralen Ansprechpartner sowie eine neutrale Instanz zur Unterstützung bei der Lösungsfindung zu haben wurde positiv bewertet.

Großes Problem sind »Trolle« in deutschen Straßen

Neben den Anbietern und Städten ist aber auch die Bevölkerung in der Verantwortung, den Umgang mit neuen Mobilitätsangeboten positiv zu gestalten. Fahren unter Alkoholeinfluss führt häufig zu Unfällen, das mutwillige Umschmeißen stehender Roller oder gar Versenken von Fahrzeugen in Gewässern schadet Anbietern, Städten und in Konsequenz den Nutzenden. Leider ist Vandalismus schwer nachweisbar bzw. nachverfolgbar und so genannte Trolle, mutwillige Schädiger der Scooter, haben selten mit Konsequenzen zu rechnen.

Zeichen setzen gegen (un-)bewusstes Fehlverhalten

Eine weitere Problematik ist das achtlose und leider oft auch rücksichtslose Abstellen der E-Scooter. In sogenannten Selbstverpflichtungsvereinbarungen, welche zwischen Städten und Anbietern geschlossen werden, sind u.a. verschiedene Abstellregeln definiert. Über Städte hinweg sind diese sehr ähnlich ausgelegt, z.B. sind Bushaltestellen und Gehwege frei zu halten, Grünflächen sowie Feuerwehrzufahrten dürfen nicht als Abstellfläche dienen. Doch für die Anbieter selbst ist das Abstellverhalten schwer kontrollierbar. Eine mögliche Lösung könnte eine umfangreichere Aufklärungsarbeit für den Umgang mit Mikromobilitätsangeboten in der Bevölkerung bieten. Warum darf ich denn den Roller nicht an der Bushaltestelle abstellen? Aus Sicht der Nutzenden doch eigentlich ein geeigneter Ort? Dass diese jedoch ein erhebliches Problem für Menschen darstellen, die auf einen barrierefreien Zugang zum Bus angewiesen sind, ist vielen schlicht nicht bewusst. Bewusstsein schaffen über visuelle Reize – vielleicht eine denkbare Maßnahme? Insbesondere an kritischen Orten könnten gekennzeichnete Abstellflächen helfen. Bei der Lösung dieser und weiterer Herausforderungen kann »ScooP« einen Mehrwert bieten.


Abbildung 2: Beispiel eines gekennzeichneten Parkplatzes für E-Tretroller. (© Markus Mainka_AdobeStock_273126173)

 

Mehrbetreiberplattform soll Standards schaffen

Einheitliche rechtliche, organisatorische und (daten-)technische Standards sind ein Weg, den Herausforderungen zu begegnen. Eine Plattform, die deutschlandweit zwischen Anbietern und Kommunen vermittelt und diese Standards gemeinsam mit den Stakeholdern definiert, kann Abhilfe schaffen. Genau hier setzen wir mit unserem Projekt »ScooP« »(siehe Leselink)« an. Ziel ist es, innerhalb der zwölf Monate Projektlaufzeit ein Plattformkonzept aufzusetzen. Dort können gemeinsam Lösungen ausgearbeitet und getestet werden, Informationen und Daten zusammengetragen und Städte durch unsere Unterstützung voneinander lernen.

In meinem nächsten Beitrag werde ich detaillierter auf die Herausforderungen innerhalb der Städte sowie die Anforderungen, die seitens der Städte an unsere Plattform gestellt werden, eingehen.

Leselinks:

Janika Kutz

Janika Kutz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungs- und Innovationszentrums Kognitive Dienstleistungssysteme KODIS, einer Außenstelle des Fraunhofer IAO am Bildungscampus in Heilbronn. Sie beschäftigt sich mit der Entwicklung und Evaluation datengestützter Dienstleistungen und interessiert sich insbesondere für Fragestellungen rund um das Thema Technologieakzeptanz.

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