Wie sieht die Stadt der Zukunft aus?
IAO-Blogreihe zum Wissenschaftsjahr 2015 – Zukunftsstadt
Die Stadt der Zukunft ist vor allem eines: Anders als wir uns den Lebens- und Wirtschaftsraum Stadt heute vorstellen. Viele der Parameter, die Städte in den letzten Jahrzehnten wachsen ließen, werden sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern und die Planer des urbanen Lebensraums herausfordern. Wie so oft sehen wir nicht den »Black Swan« (vgl. Nassim Taleb) bzw. die langfristigen Ausmaße gesellschaftlicher, technischer oder wirtschaftlicher Veränderungen für die zukünftige Stadtentwicklung. Die zentrale Aufgabe von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft ist es deshalb, heute die richtigen Weichen für die Zukunft unserer Städte zu stellen. Im Rahmen der »Nationalen Plattform Zukunftsstadt« (NPZ) stellten sich rund 35 Stakeholder aus Wissenschaft, Kommunen und Wirtschaft den großen gesellschaftlichen Aufgaben dieser Transformation – unter ihnen das Fraunhofer IAO.
Zukunft der Stadt neu denken: Perspektiven von gestern und heute
Der Klimawandel, die Sicherung der Energieversorgung, die Digitalisierung und die demografische Entwicklung sind die unweigerlichen Megatrends der Veränderung. Doch sie sind kein Schicksal, sondern zeichnen den Gestaltungsraum vor, den alle Akteure gemeinsam mit neuen Ideen und Konzepten füllen müssen, um unsere Städte zukunftsfähig zu machen. Die Zukunftsstadt soll CO2-neutral, energie- und ressourceneffizient, lebenswert und sozial sein. Die Stadt, wie wir sie kennen, war ein Raum für Beständigkeit und Sicherheit. Die Stadt, die wir in Zukunft brauchen, ist ein Raum der Veränderung – und das ist wohl die größte Herausforderung für die Gegenwart. Ihre Bewältigung wirft aber gleichzeitig grundsätzliche Fragen zu den Handlungsoptionen von Politik und Verwaltung in den Kommunen auf: Mit welchen Organisationen und Prozessen kann die Transformation unserer Städte in Richtung Zukunft gelingen? Welche Technologien kommen zum Einsatz, wo finden sich technologische Entwicklungslücken? Wie sind die Quartiere der Zukunft beschaffen und wie können Einwohner, Institutionen und Unternehmen in diesen Wandel einbezogen werden?
Die Zukunft hat begonnen: Wo unsere Forschung heute ansetzt
Das Fraunhofer IAO wird im Wissenschaftsjahr »Zukunftsstadt« die Aspekte dieses Wandels aufgreifen. Unsere Experten bringen ihr Wissen auf vielen Veranstaltungen zum Wissenschaftsjahr ein und laden hier auf dem IAO-Blog ein, zu den Brennpunkten der urbanen Veränderung zu diskutieren:
- Wandlungsfähige Stadt: Klimawandel, die demografische Entwicklung und die Digitalisierung verlangen eine enorme Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit von Städten. Welche sind die Erfolgsfaktoren auf dem Weg zur »resilienten Stadt«?
- Lebenswerte Stadt: Immer mehr Menschen leben in immer komplexeren Stadtsystemen. Wie kann es uns gelingen, die Stadt als gemeinschaftlichen sozialen Raum zu begreifen und wie können wir neue Formen der Beteiligung schaffen?
- Produktive Stadt: In der Stadt der Zukunft sind Produktionsstätten so leise und sauber, dass sie sich in unmittelbarer Nähe zu einem Wohngebiet harmonisch einfügen. Welche Arbeitsweisen, Prozesse und Technologien sind notwendig, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen?
- Gemeinschaftliche Stadt: Teilen ist das neue Haben. Die Shareconomy eröffnet Menschen und Unternehmen neue und nachhaltige Wege und Geschäftsmodelle im Umgang mit Gütern und Ressourcen. Wie sehen die Smart Services der Zukunft aus und welche neuen Modelle entstehen in der Stadt als Lebensraum?
- Bewegte Stadt: Immer mehr Menschen und Güter sind in Städten unterwegs. Staus, Luftverschmutzung und Lärm sind die Folgen. Neue Technologien und Vernetzungsmöglichkeiten bieten urbanen Mobilitätskomfort. Wie sehen zukunftsweisende Verkehrskonzepte aus?
- Digitale Stadt: Im »Internet of Things« sind nicht nur Menschen vernetzt, sondern zunehmend auch Maschinen und Dinge. Welche Chancen und Risiken birgt diese Entwicklung speziell im Stadtumfeld?
Zukunft erleben: Die deutschlandweite Kampagne zum Wissenschaftsjahr
Als federführendes Institut der Fraunhofer-Initiative »Morgenstadt« möchten wir mit einer deutschlandweiten Kampagne die relevanten Akteure miteinander vernetzen, Unternehmen unterstützen und natürlich Bürgerinnen und Bürger informieren.
Einen Überblick des aktuellen Forschungsstands sowie Ideen und Visionen zur Stadt der Zukunft zeigt der internationale Fraunhofer-Kongress »Future Cities«, der am 25. und 26. November in Berlin stattfinden wird. Die Veranstaltung bietet die Gelegenheit, zahlreiche relevante Akteure zum Thema Zukunftsstadt aus Forschung, Politik und Wirtschaft zu treffen, Projektideen auszutauschen und gemeinsam die Zukunftsstadt zu gestalten. Die Fraunhofer-Initiative »Morgenstadt« ist mit einem Exponat an Bord der MS Wissenschaft und bietet die Möglichkeit, die vielfältigen Forschungsprojekte rund um die Zukunftsstadt spielerisch zu entdecken.
Weiterführende Links:
- Die Forschungs- und Innovationsagenda der NPZ steht im Internet kostenlos zum Download zur Verfügung:
www.nationale-plattform-zukunftsstadt.de - Die aus dem Agenda-Prozess hervorgegangene Forschungs- und Innovationsagenda adressiert insbesondere die Kommunen. Ihr Programm kann hier bezogen werden:
www.nationale-plattform-zukunftsstadt.de/FINA-NPZ_Versand_140929.pdf - Das Verbundforschungsvorhaben »Morgenstadt: City Insights« denkt gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Städten, Wirtschaft und Forschung die Zukunft der nachhaltigen, lebenswerten und wandlungsfähigen Stadt von morgen voraus:
www.morgenstadt.de/de/morgenstadt-initiative.html - Fraunhofer-Kongress »Urban Futures« – Innovationen, Strategien und Prozesse für die Stadt von morgen am 25. und 26. November 2015 in Berlin:
www.urban-futures.de