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Arbeitswelt 4.0: Welche zukünftigen Anforderungen stellen Märkte und Gesellschaft an das Unternehmen?

Sie wollen Ihr Unternehmen fit für die Zukunft machen? Doch wie sieht diese Zukunft aus? Ein Unternehmen, das für die heutigen Anforderungen gestaltet wird, steht morgen schon wieder alt da.

Zur Vorbereitung auf die Zukunft braucht es also zunächst eine Abschätzung, was sich verändern wird und welche neuen Anforderungen daraus für das Unternehmen entstehen. Da beides niemand langfristig vorhersagen kann, wird die Beschäftigung mit der Zukunft zur Daueraufgabe.

 

Innovation und Agilität als Überlebensformel

Wer bei der Arbeit der Zukunft allein an Digitalisierung denkt, wird bei der Weiterentwicklung des Unternehmens zu kurz springen. Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg ist es, sich frühzeitig auf die Veränderungen der weltweiten Absatz- und Beschaffungsmärkte einzustellen. Denn der weiter zunehmende Hyperwettbewerb macht noch höhere Leistungen erforderlich und treibt Innovationen an. Die Kunden verlangen oft spezifische Lösungen bis hin zur Losgröße 1 – selbstverständlich ohne Aufpreis und mit kürzesten Lieferzeiten.

Die Globalisierung bewirkt, dass die Wirtschaftssysteme enger vernetzt werden und internationale Abhängigkeiten ansteigen. Aus dieser Komplexität entstehen Unsicherheiten. Beispielsweise wirken sich Störereignisse oft weltweit aus und können die Absatz- und Beschaffungsmärkte über Nacht verändern.

Für Ihr Unternehmen bedeutet dieser globale Wettbewerb, dass Agilität und Innovationsfähigkeit wahrscheinlich stark an Bedeutung gewinnen. Wie Sie den Agilitätsbedarf Ihres Unternehmens ermitteln können und wie Sie die Schnelligkeit, Flexibilität und Innovationsfähigkeit erhöhen können, werden wir in weiteren Blogbeiträgen vertiefen.

Demografie als Achillesferse

Vergessen Sie auch den Arbeitsmarkt nicht. Denn im demografischen Wandel, der die Unternehmen jetzt erreicht, wird sich das Angebot an Arbeitskräften verringern. Über die nächsten 20 Jahre hinweg werden wesentlich mehr Beschäftigte in Rente gehen, als Nachwuchs ins arbeitsfähige Alter kommt. Bereiten Sie Ihr Unternehmen also darauf vor, dass Nachwuchs fehlt, dass die Belegschaft älter wird und dass die Beschäftigten bis zur Rente gesund, qualifiziert und motiviert gehalten werden müssen.

Weil viele ältere Beschäftigte bald in Rente gehen, steht in vielen Unternehmen ein heftiger Generationswechsel unmittelbar bevor. Diesen gilt es ohne Einbrüche bei Kapazitäten und Know-how zu bewältigen. Analysieren Sie am besten kurzfristig, wer bald das Rentenalter erreicht, um drohende Engpässe aufzudecken.

Auf der anderen Seite wird sich der Bedarf an Arbeitskräften ebenfalls verschieben. Ob aber mehr oder weniger Arbeitskräfte benötigt werden, ist ungewiss. Das hängt von der Digitalisierung, von neuen Aufgaben und vom Erfolg innovativer Geschäftsmodelle ab. Neben der Anzahl benötigter Arbeitskräfte, gilt es vor allem auch die zukünftig erforderlichen Qualifikationen zu ermitteln und frühzeitig zu entwickeln. Falls Fachleute oder gar Arbeitskräfte insgesamt knapp werden, wird die Verhandlungsmacht neu ausgehandelt. Dann bekommen attraktive Arbeitsbedingungen, welche auch die die spezifischen Interessen der jungen Generation berücksichtigen, einen neuen Stellenwert.

Kultur und Werte als Wettbewerbsfaktor

Die Veränderungen der zukünftigen Märkte können nicht für sich alleine analysiert werden. Sie sind Ergebnisse der großen gesellschaftlichen Veränderungen und Mega-Trends, die den Rahmen für die Märkte in der global vernetzten Wirtschaft bilden.

Auch die Gesellschaft entwickelt sich weiter. Gesundheit, Individualisierung und Nachhaltigkeit sind Megatrends, die für alle Bereiche von Gesellschaft und Wirtschaft prägend sind. Ob sich die Beschäftigten mit ihrem Job identifizieren und ob das Unternehmen einen guten Ruf in der Öffentlichkeit hat, hängt maßgeblich davon ab, ob es die Werte unserer Gesellschaft widerspiegelt. Weil sich einige dieser Werte verändern müssen Unternehmen ihre Kultur überdenken.

Digitalisierung: Das individuelle Konzept entscheidet

Richtig eingesetzt hilft Digitalisierung, die Anforderungen von Märkten, Gesellschaft und Menschen zu erfüllen. Wollen Sie die Technik zur Automatisierung einsetzen oder um die Beschäftigten zu unterstützen? Entscheidend ist, was das zukünftige Geschäftsmodell Ihres Unternehmens benötigt, aber auch was die Beschäftigten und die Unternehmenskultur fordern. Aufgrund der raschen Veränderungen im Unternehmensumfeld und der Innovationsgeschwindigkeit bei den Technologien wird es zur permanenten Aufgabe für Unternehmen, neue Technologien frühzeitig aufzuspüren, zu erproben und einzuführen. Achten Sie dabei aber nicht nur auf die Wirtschaftlichkeit der Investitionen, sondern auch auf eine ausreichende Zuverlässigkeit der entstehenden komplexen Systeme. Auch das Themenfeld der Digitalisierung wird in noch folgenden Blogbeiträgen vertieft.

Die Zukunft wird spannend. Es lohnt sich (und macht Spaß), darüber nachzudenken!

So geht es weiter

In der Blogreihe »Arbeitswelt 4.0« zeigen wir auf, was sich verändert, welche Handlungsmöglichkeiten für Unternehmen resultieren und worauf sie im Veränderungsprozess achten sollten. Dargestellt werden Ergebnisse aus dem Projekt »DIALOG ARBEITSWELT 4.0 IN BADEN-WÜRTTEMBERG«. In diesem Projekt haben wir erforscht, wie kleine und mittelständische Unternehmen im Ländle ihre führende Position in den kommenden Jahren verteidigen können. Das Projekt wurde vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert und gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Soziologie der Universität Hohenheim bearbeitet.

Der folgende Blogbeitrag mit dem Titel: »Realistische Zukunftsbilder für Unternehmen« wird in wenigen Tagen erscheinen.

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Axel Korge

Axel Korge hat das Institut verlassen.

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