Unser täglicher Wasserverbrauch ist höher als viele denken. Die Folgen des Klimawandels machen die Ressource Wasser noch wertvoller und die effiziente und nachhaltige Verwaltung unserer Wasserressourcen daher immer dringlicher. Die Integration digitaler Technologien in die Trinkwasserversorgung stellt einen innovativen Ansatz dar, um diesen Herausforderungen zu begegnen und gleichzeitig den Alltag in Wohnquartieren zu verbessern.
In einem durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt werden täglich etwa 484 Liter Wasser verbraucht (siehe Abbildung 1). Am meisten wird durch die Körperpflege im Badezimmer und die Toilettenspülung, die zusammen mehr als die Hälfte des gesamten Wasserverbrauchs ausmachen, verbraucht. Reinigungsarbeiten wie Wäschewaschen und Geschirrspülen beanspruchen weitere 24 Prozent, während der Verbrauch für Essen und Trinken vergleichsweise gering ist.
Angesichts dieser Zahlen ist es entscheidend, wie wir unser Wassermanagement optimieren, um den Wasserverbrauch effizient zu gestalten. Hier kommt die integrierte Digitalisierung ins Spiel, die eine nachhaltige und intelligente Verwaltung unserer Wasserressourcen ermöglicht.
Was bedeutet integrierte Digitalisierung der Trinkwasserversorgung?
Integrierte Digitalisierung bezeichnet den Einsatz fortschrittlicher digitaler Technologien zur umfassenden Optimierung der Trinkwasserversorgung. Dies umfasst die Verwendung von Sensoren zur kontinuierlichen Überwachung von Wasserständen, Niederschlägen und Bodenfeuchtigkeit sowie die Nutzung von Datenanalysen, um die Effizienz und Qualität der Wasserversorgung zu verbessern.
Dank kontinuierlicher Messungen und Echtzeitanalysen können Wassermanagementsysteme in Wohnquartieren präziser gesteuert werden. Beispielsweise können Leckagen schneller erkannt, Wasserverluste minimiert und die Wasserqualität überwacht werden. Für die Bewohner bedeutet dies eine zuverlässige Wasserversorgung, selbst bei extremen Wetterbedingungen, und eine erhöhte Lebensqualität durch optimierte Ressourcennutzung.
Warum ist die Digitalisierung der Wasserversorgung so wichtig?
Der Klimawandel beeinflusst den Wasserverbrauch direkt und auf vielfältige Weise. Häufigere und intensivere Extremwetterereignisse wie Starkregen und Dürreperioden verändern die Verfügbarkeit und Verteilung von Wasserressourcen. In Dürrezeiten steigt der Wasserbedarf erheblich an, da mehr Wasser für Bewässerung, Kühlung und andere Zwecke benötigt wird. Gleichzeitig sinken die Wasserstände in Flüssen und Stauseen, was die Versorgung zusätzlich erschwert. Starkregen kann wiederum zu Überflutungen führen, die Wasserquellen verschmutzen und die Infrastruktur belasten.
Die integrierte Digitalisierung bietet hier eine entscheidende Lösung, indem sie eine präzise Überwachung und Steuerung des Wasserkreislaufs ermöglicht. So können Wassermanagementsysteme schneller auf veränderte Bedingungen reagieren, Leckagen effizienter beheben und die Wasserverteilung an die aktuellen Bedürfnisse anpassen. Durch den Einsatz digitaler Technologien wird nicht nur die Effizienz, sondern auch die Umweltfreundlichkeit der Wasserversorgung gesteigert. Die Optimierung des Wasserverbrauchs, die Vermeidung von Verschwendung und die Verbesserung der Wasserqualität tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und klimaresiliente Städte zu fördern.
Innovation durch Kombination bestehender Technologien im Reallabor
Im Projekt »InDigWa« wir eine Innovation angestrebt, indem Technologien wie Sensorik, Datenanalyse und intelligente Steuerungssysteme integriert werden, um ein smartes Wassermanagement zu ermöglichen. Statt isoliert einzelne Technologien zu verwenden, führt die Kombination von Technologien zu einem innovativen Gesamtsystem. Beispielsweise ermöglicht die Integration von Echtzeit-Datenanalysen mit intelligenten Bewässerungssystemen eine präzisere und ressourcenschonende Nutzung von Wasser.
Reallabore, wie das InDigWa-Projekt, sind entscheidend für die Entwicklung und Validierung digitaler Innovationen im Wassermanagement. Sie bieten die Möglichkeit, um neue Technologien unter realen Bedingungen zu testen und deren Effektivität zu bewerten. In solchen Labors können verschiedene digitale Lösungen kombiniert und auf ihre Praxistauglichkeit hin geprüft werden, bevor sie flächendeckend eingeführt werden. Die Erkenntnisse aus diesen Reallaboren tragen dazu bei, die digitale Transformation der Trinkwasserversorgung voranzutreiben und praktikable Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln.
Für weitere Einblicke in das InDigWa-Projekt empfehlen wir den Fraunhofer Podcast: Folge 2 – »Mit Wasser wirtschaften«. Hier erfahrt ihr aus erster Hand, wie digitale Innovationen die Zukunft der Wasserversorgung gestalten, welche konkreten Vorteile sie für städtische Quartiere bieten und welche konkreten Ziele das Projekt verfolgt. Hört rein!
Leselinks:
- Projektwebsite InDigWa
- Interview zu InDigWa im Fraunhofer Magazin (ab Seite 10)
- Fraunhofer Podcast: Folge 2 – »Mit Wasser wirtschaften«
- Wasserverbrauch im 4-Personen-Haushalt
Kategorien: Digitalisierung, Innovation, Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung
Tags: InDigWa - Integrierte Digitalisierung der Trinkwasserversorgung, Trinkwasserversorgung, Wassermanagement
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