Die Chancen überwiegen – wenn man sie nutzt… Auf diese simple Formel lässt sich die aktuelle »ELAB«-Studie bringen, welche die Auswirkungen des technologischen Wandels in der Automobilindustrie auf die Beschäftigung praxisbezogen untersucht. »ELAB« steht für »Wirkungen der Elektrifizierung des Antriebsstrangs auf Beschäftigung und Standortumgebung«. Zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und dem IMU Institut hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO dieses Thema in den vergangenen zwei Jahren erforscht und nun die Ergebnisse der Studie präsentiert.
Die Studienergebnisse sind ermutigend und herausfordernd zugleich: In naher Zukunft wird es kein »neues Zeitalter« alternativer Antriebskonzepte geben, sondern eine Vielfalt verschiedener Technologien, die sich teils ergänzen, teils miteinander konkurrieren. Auf die deutsche Autoindustrie kommen also herausfordernde Jahre zu, wie die Studie zeigt.
Studienergebnisse: Vielfalt an Antrieben – Vielfalt an Beschäftigungsmöglichkeiten
Nach wie vor ist nicht klar, welche Antriebstechnologien sich mittelfristig durchsetzen werden und welche technischen Innovationen diesen Prozess beeinflussen. Aus diesem Grund definierten die beteiligten Forscher sechs unterschiedliche Antriebskonzepte und deren Komponenten als maßgeblich für die Zukunft: der Mild-Hybrid, der Full-Hybrid inklusive seiner Plug-In-Variante, der so genannte Range Extender, reine Elektrofahrzeuge mit Batterie oder Brennstoffzelle sowie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. In den kommenden Jahren werden diese Konzepte mit ihren jeweils unterschiedlichen Eigenschaften in einen Wettbewerb treten. Sicher ist, dass der Anteil der alternativen Antriebe steigen wird. Der Übergang vom konventionellen Verbrennungsmotor zu verschiedenen »grünen« Technologien ist jedoch eine Rechnung mit vielen Unbekannten.
Für die Prognose der Beschäftigungsentwicklung haben wir deshalb vier Szenarien für das Jahr 2030 zugrunde gelegt, die jeweils unterschiedliche Konstellationen und Entwicklungen beleuchten. Dieses komplexe Forschungsdesign kommt zu recht eindeutigen Ergebnissen für die Beschäftigung:
Wir können in Zukunft von mindestens stabilen bis zeitweise sogar steigenden Beschäftigungseffekten in der untersuchten Wertschöpfungskette ausgehen. Die entscheidende Veränderung ist dabei weniger quantitativer, sondern viel mehr qualitativer Art: Der technologische Wandel wird zu neuen Produktionsabläufen, prozessen und –technologien führen und die Kompetenzanforderungen an die »Mitarbeiter von Morgen« grundlegend verändern. Die Mitarbeiter der Zukunft werden eine Vielzahl neu entwickelter Technologien und Fertigungsverfahren einsetzen um zukünftige Fahrzeugkonzepte herzustellen und über ein völlig anderes Kompetenzspektrum verfügen.
Chancen- und Risikomanagement für die Automobilindustrie von morgen
Die Autoindustrie wird durch die vielfältigen Herausforderungen zu einem wirklichen Hotspot der technischen Entwicklung werden. Für die Unternehmen bedeutet das auch, Risiken und Chancen für die Zukunft neu bewerten und zum Teil auch neu identifizieren zu müssen. Die Veränderung erfasst also alle automobilen Bereiche und strahlt weit über die Autoindustrie hinaus. Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter müssen auch zukünftige Kompetenz- und Qualifikationsanforderungen der Beschäftigten definieren und diese über entsprechende Aus- und Weiterbildung im betrieblichen Alltag verankern.
Die vorliegende Studie bietet somit allen betrieblichen, gesellschaftlichen und politischen Akteuren eine fundierte Basis für eine weitere Gestaltung des Veränderungsprozesses sowie einen gemeinsamen Dialog zu diesem entscheidenden Zukunftsthema.
Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Pressemitteilung unter
10. Dezember 2018: Beschäftigungssicherung im Automobilbau (Studie »ELAB 2.0«)
Kategorien: Future Mobility, Innovation, Nachhaltigkeit
Tags: E-Mobility, Elektromobilität, FuE-Management, Innovationsmanagement, Produktion, Produktionsmanagement, Technologiemanagement