Unternehmen, vor allem KMU und Mittelstand, stehen unter dem Druck des Tagesgeschäfts. Deshalb finden sie selten Möglichkeiten, sich mit langfristigen Innovationsthemen zu beschäftigen. Zentrale Zukunftsfragen, wie beispielsweise der Bedarf nach Talenten für kommende Innovationen oder nach Know-how für den Einsatz neuer Technologien für ihr Geschäftsmodell bleiben so oft auf der Strecke. Gleichzeitig existiert eine Vielzahl an Innovationsökosystemen, die speziell darauf ausgelegt sind, Unternehmen bei den großen Herausforderungen wie der digitalen Transformation zu unterstützen. Dieser Beitrag zeigt, wie Unternehmen je nach ihren Bedürfnissen ein passendes Innovationsökosystem finden können, um langfristig innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Innovationsökosysteme bieten den Zugang zu KI-Fachkräften

Viele kleine und mittelständische Unternehmen erkennen das Potenzial von innovativen Themen wie Künstlicher Intelligenz (KI), haben jedoch zu wenig eigene KI-Kompetenzen. Mitarbeitende sind oft durch das Tagesgeschäft ausgelastet, und es fehlen sowohl Zeit als auch Ressourcen, um solche zukunftsweisenden Themen strategisch anzugehen. Zusätzlich wechseln KI-Fachkräfte häufig zu größeren, bekannteren Unternehmen, während kleinere Betriebe oft gar nicht wahrgenommen werden.

Hier können forschungsnahe Hubs eine Lösung sein. Am Campus von Forschungseinrichtungen und Universitäten entstehen oft so genannte Hubs, also Austauschplattformen für die verschiedenen Akteure eines Ökosystems. Solche Hubs machen Wissen und Kompetenzen aus der Forschung gezielt Unternehmen zugänglich und ermöglichen den Zugang zu Fachwissen und Talenten in Forschungsthemen wie KI. Unternehmen, Start-ups und Talente können so in Kontakt treten und ihre Kompetenzen bündeln.

Durch die aktive Einbindung in solche Formate können Betriebe nicht nur externes Wissen nutzen, sondern auch ihre Innovationskraft signifikant steigern. Gleichzeitig können sie ihre besonderen Vorteile als Arbeitgeber präsentieren und mit potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten in Kontakt treten. Unternehmen, die Teil eines solchen Innovationsökosystems werden, positionieren sich als Vorreiter, die nicht nur zukunftsweisende Projekte vorantreiben, sondern auch ein inspirierendes Arbeitsumfeld für Fachkräfte und Talente bieten.

Innovationsökosysteme bieten die optimale Plattform, um zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln

Viele mittelständische Unternehmen stehen in Zeiten der digitalen Transformation vor einer großen Herausforderung: Ihre Geschäftsmodelle können rasch veralten, wenn sie nicht mit aktuellen technologischen Entwicklungen Schritt halten. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, benötigen sie Zugang zu innovativen Themen und Technologien, die sie in ihre Prozesse integrieren können.

Auch hier fehlen oft die internen Kapazitäten, um sich intensiv mit neuen technischen Trends auseinanderzusetzen. Der Austausch mit anderen Unternehmen – insbesondere solchen aus derselben Branche oder Lieferkette – kombiniert mit dem Wissen von akademischen und wissenschaftlichen Institutionen kann hier entscheidende Impulse liefern.

Technologiespezifische Hubs bieten hier eine ideale Lösung. In diesen Hubs, die häufig an einem akademischen Campus angesiedelt sind, kommen Unternehmen einer bestimmten Branche zusammen. Dort können Ideen ausgetauscht, technische Prototypen entwickelt und im gemeinsamen Austausch schneller marktreife Lösungen erarbeitet werden. Die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten an einem physischen Ort und die Nähe zur Wissenschaft ermöglichen es, von den Erfahrungen und dem Wissen anderer zu profitieren und so neue technologische Ansätze schneller zu entwickeln und direkt in die Praxis umzusetzen.

Weitere Beteiligungsmöglichkeiten für Unternehmen

Die beschriebenen Ansätze sind nur zwei Beispiele dafür, wie Unternehmen ihre Innovationsbedürfnisse mit den Möglichkeiten akademisch orientierter Innovationsökosysteme verknüpfen können. Sie zeigen, dass solche offenen Innovationsformate gezielte Lösungen bieten, um Zugang zu Innovationen, Fachkräften und technologischen Entwicklungen zu erhalten.

Langfristig deutet vieles darauf hin, dass nur Unternehmen, die sich aktiv mit solchen Formaten der »Open Innovation« auseinandersetzen, im Innovationswettbewerb bestehen können.

Wenn Sie mehr über die speziellen Möglichkeiten einer Beteiligung an Innovationsökosystemen für Ihr Unternehmen wissen wollen, lohnt sich ein Blick in das Whitepaper »Corporate Campus Innovation Hubs« an. Hier haben wir die Merkmale unternehmerischer Beteiligungsformen an Innovationsökosystemen analysiert und mögliche Beteiligungsformen an Innovationsökosystemen übersichtlich dargestellt. Mit den darin beschriebenen Typen (Abbildung 1), die jeweils durch reale Beispiele untermauert sind, erhalten Unternehmen wertvolle Orientierung, um passende Strategien für ihre Innovationsziele zu finden.

Abbildung 1: Typen von Corporate Campus Innovation Hubs. (Quelle: https://publica-rest.fraunhofer.de/server/api/core/bitstreams/04f35ce3-7404-4780-80eb-5a055bcaa6d0/content)

Abbildung 1: Typen von Corporate Campus Innovation Hubs. (Quelle: https://publica-rest.fraunhofer.de/server/api/core/bitstreams/04f35ce3-7404-4780-80eb-5a055bcaa6d0/content)

Leselinks:

Tobias Gabeler

Tobias Gabeler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungs- und Innovationszentrum Kognitive Dienstleistungssysteme im Team » Automated Service Interactions«. Er beschäftigt sich rund um die Frage, wie Serviceinnovationen auf Basis von KI gewinnbringend in Unternehmen eingesetzt werden kann.

Autorenprofil - Website - LinkedIn



Kategorien: Digitalisierung, Innovation, New Work / Connected Work
Tags: , , , , ,