»Digitalisierte Arbeitswelten«
– IAO-Blogreihe zum Wissenschaftsjahr 2014:
»Die digitale Gesellschaft«
Mit der Digitalisierung verhält es sich ein bisschen wie mit der Jungfernfahrt der Titanic: Die Entwicklung ging sehr schnell, die Technik ist ausgereift, die Hindernisse scheinen überschaubar zu sein. Seit neustem hat die Bundesregierung sogar eine »digitale Agenda« auf den Weg gebracht.
Wäre da nicht das dicke Ende unter der Oberfläche.
Einige der verborgenen, aber schwer wiegenden Hindernisse unter der Spitze des Eisbergs beleuchten wir hier im IAO-Blog:
1. E-Standards: Kein Vorankommen ohne normierte Schnittstellen.
Alle wollen sie, aber keiner macht so richtig mit: standardisierte Schnittstellen. KMU bräuchten sie dringend, um E-Commerce global richtig betreiben zu können. In der Elektromobilität geht es bei der Schnittstellenproblematik nicht nur um Stecker, sondern v.a. darum, sich erstmal um die Datenautobahn zu kümmern, bevor überhaupt an die Autobahn gedacht werden kann. Sowohl Forscher als auch Unternehmen wollen Daten auslesen, analysieren und verwerten – dafür braucht es einheitliche Schnittstellen. Solange die verschiedenen Player abwarten, ob sich nicht doch ihr System durchsetzen wird, statt sich auf eine gemeinsame Lösung zu einigen, gibt es hier kein Vorankommen.
Unsere E-Business-Kollegen werden Aufklärungsarbeit zum Thema E-Standards betreiben.
2. Kulturwandel: Warum neue Arbeitsweisen scheitern
Neue Technologien und die Büro- und Wissensarbeiter der Generation Y erfordern neue Arbeitsweisen und Büroumgebungen. Oder? Wie sieht denn nun das ideale Büro der Zukunft aus? Darauf kann es auch nach jahrelanger Forschung immer noch nur eine Antwort geben: Es kommt darauf an. Auf die Tätigkeiten, auf die Menschen und vor allem auf die Unternehmenskultur. Denn auch das schönste Raum- und Bürokonzept kann nicht funktionieren, wenn die Unternehmenskultur nicht dazu passt. Digitalisierung ohne damit einhergehendes Change Management wird in der Arbeitswelt scheitern.
3. Entdecke die Möglichkeiten: neue Technologien brauchen valide Geschäftsmodelle
Virtual Reality (VR) ist ein gutes Beispiel einer Technologie, deren Einsatzmöglichkeiten in der digitalen Arbeitswelt noch völlig verkannt werden und daher ungenutzt bleiben. Erfolgreiche vorhandene Geschäftsmodelle lassen sich bestens auf VR-Anwendungen übertragen und so in neue Geschäftsmodelle verwandeln. Das richtige Geschäftsmodell wird bei vielen neuen Technologien zu spät oder gar nicht erst mit entwickelt.
Unsere VR-Kollegen wollen mit einigen Missverständnissen rund um VR aufräumen und das vermeintliche Nerd-Thema zum Business-Case erheben.
4. Nutzerbeteiligung: Was nützt die schönste Technologie, wenn sie keiner einsetzen will?
Weil niemand weiß, was sie bringt oder ob sich ein Umstieg lohnt. Oder weil viele Fragen im Raum stehen, die noch unbeantwortet sind. Oder weil sie die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer, für die sie eigentlich entwickelt wurde, nicht erfüllt.
Ein gutes Beispiel ist die Elektromobilität: Kein Forschungsfeld wurde in den letzten Jahren so intensiv bearbeitet und gefördert. Und doch springt der Elektromotor beim Verbraucher noch nicht an.
Wir stellen im IAO-Blog vor, wie wir Nutzer mit ins Boot holen und warum Technologien nicht ohne sie entwickelt werden können.
Schauen Sie mit uns unter die Spitze des Eisbergs – wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Ergänzungen zur Blogreihe »Die digitale Gesellschaft«!
Leselinks:
- Industrie 4.0 – Eine Revolution der Arbeitsgestaltung?!:
blog.iao.fraunhofer.de/industrie-4-0-eine-revolution-der-arbeitsgestaltung/ - Adieu Anti-Virus – naive Ansätze für Unternehmenssicherheit:
blog.iao.fraunhofer.de/adieu-anti-virus-naive-ansaetze-fuer-unternehmenssicherheit/
Kategorien: Digitalisierung, Future Mobility, Innovation, New Work / Connected Work
Tags: E-Mobility, Elektromobilität, Technologiemanagement, Virtual Environments, Virtual Reality