Unternehmen müssen sich dynamischen und radikal sich verändernden Anforderungen anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zunehmend wird von ihnen auch gesellschaftlich verantwortliches Handeln eingefordert: An wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit orientierte Innovationen sind gefragt und Kompetenzen wie Empathie, Kreativität, Resilienz oder ein agiler Umgang mit Neuem und Unsicherheiten gewinnen an Bedeutung. Für die Ausrichtung von Innovationen an gesellschaftlichen Bedarfen und die Förderung von wichtigen Future Skills braucht es jedoch häufig neue Ansätze und Vorgehensweisen. Beispielsweise mangelt es aktuell häufig noch an passenden Weiterbildungsformaten für Future Skills und an wirksame Impulsen und Methoden für gesellschaftsorientierte Innovation. Die Verzahnung der Unternehmensbereiche CSR, Innovationsmanagement und HR schafft hier neue Möglichkeiten, wie CSR-Initiativen als Lernort für Future Skills und für strategische gesellschaftliche Impulse zur Stärkung der Innovationsfähigkeit genutzt werden können.

Mehrwerte aus CSR für Personalentwicklung

Unternehmen können CSR-Projekte gezielt als erfahrungsbasiertes Weiterbildungsformat für Mitarbeitende einsetzen. Durch die strategische Ausrichtung und Gestaltung des CSR-Projekts können Mitarbeitende zentrale Fähigkeiten wie Problemlösungsfähigkeit, unternehmerisches Denken oder Adaptionsfähigkeit bei den Mitarbeitenden lernen und weiter entwickeln.

Potenziale aus CSR für Innovation

Gerade für den Bereich Innovation bieten CSR-Projekte eine Vielfalt an potenziellen Mehrwerten. So können CSR-Aktivitäten für die Analyse und Vorbereitung neuer Märkte genutzt, Schnittstellen für bestehende Produkte und Services in neuen Branchen oder Anwendungsfeldern identifiziert oder Impulse für neue Innovationen durch den Austausch mit neuen Zielgruppen und heterogenen Akteuren generiert werden. Zudem werden Innovationsstrategien so resilienter und die systematische Integration gesellschaftlicher Bedarfe und sozialer und ökologischer Faktoren in Innovation über CSR-Projekte ermöglicht es, einen wichtigen Erfolgsfaktor für unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit als Vorreiter auszuschöpfen (vgl. BCG 2020; Facit 2018).

Aber wie kann das in der Praxis gelingen?

Neuer Ansatz: CSR-Projekte als strategischer Innovationsimpuls und Lernort für Future Skills

Das Projekt »Future Skills durch Engagement« von ZiviZ im Stifterverband in Kooperation mit dem Center for Responsible Research and Innovation CeRRI des Fraunhofer IAO setzt genau hier an. Unser gemeinsames Ziel war es, mit einer community of practice von markenstarken Großunternehmen wie IBM, Osram, Beiersdorf, Boehringer Ingelheim, Volkswagen, Randstad oder Deichmann zu untersuchen, wie Unternehmen die gezielte Verzahnung der Bereiche Corporate Social Responsibility (CSR) bzw. Corporate Citizenship (CC), Innovationsmanagement und Human Resources dazu nutzen können, CSR-Projekte strategisch als Lern- und Innovationsort weiterzuentwickeln.

Auf Basis einer systematischen Bedarfserhebung über Interviews mit unterschiedlichen Stakeholdern in den beteiligten Unternehmen sowie einem Co-Creation Lab wurde das Workshop-Kit COLLABORATE FOR IMPACT entwickelt, das sowohl analog als auch digital für die eigenständige Durchführung innerhalb eines Unternehmens konzipiert ist. Ziel des Workshops ist es, das gesellschaftliche Engagement des eigenen Unternehmens systematisch mit den Zielen anderer Unternehmensbereiche, wie Human Resources (HR) und Innovationsmanagement zu verknüpfen, um Synergieeffekte und Potenziale besser nutzen zu können. Dafür sollten jeweils 3-4 Personen aus dem gesellschaftlichen Engagement (CSR, CC, Nachhaltigkeit) und zwei weiteren unterschiedlichen Unternehmensbereichen (z. B. HR und Innovationsmanagement) zusammenkommen, ihre eigenen Bereichs-spezifischen Perspektiven und Ziele reflektieren und eine gemeinsame Vision für die Zusammenarbeit entwickeln. Im Ergebnis sollen so nicht nur ein geteiltes Motto für die Zukunft der Zusammenarbeit im Unternehmen entstehen, sondern auch konkrete Ideen für neue Bereichs-übergreifende Projekte oder Maßnahmen erarbeitet werden, um bestehende Prozesse und Initiativen für die parallele Realisierung der Ziele unterschiedliche Unternehmensbereiche anzupassen.

Das Workshop-Kit besteht aus zwei Kartensets [digital oder analog], inklusive über QR-Codes verlinkte Templates und Arbeitsvorlagen. Neben genauen Hinweisen zur Planung und Initiierung der Workshops im Unternehmen, enthält das Kit eine genaue Beschreibung und Anleitung zur Moderation und Durchführung von insgesamt fünf einzelnen Workshop-Sessions. Einen genaueren Einblick in die Funktionsweise und den Ablauf des Workshop-Kits finden Sie in den Leselinks.

Abbildung: Workshop-Format COLLABORATE FOR IMPACT.
Abbildung: Workshop-Format COLLABORATE FOR IMPACT. (© Fraunhofer IAO)

 

Mit dem Workshop-Kit soll nicht nur eine Sensibilisierung für andere Unternehmensbereiche und deren Ziele und Beiträge zum Unternehmenserfolg realisiert werden, sondern insbesondere auch die strategische Rolle der CSR-Abteilung systematisch nutzbar gemacht werden. Denn gerade in der durch CSR-Projekte stattfindenden Öffnung für gesellschaftliche Bedarfe und Stakeholder, bspw. durch Kooperationen mit Non-Profit-Organisationen oder den gezielten Einsatz von Mitarbeitenden in ungewohnten Arbeitsfeldern steckt ein für Unternehmen zukünftig immer wichtiger werdendes Potenzial. So können Mitarbeitende beispielsweise zentrale Future Skills wie Eigeninitiative, Kollaborationsfähigkeit und Kreativität durch die Teilnahme an CSR-Projekten besser erlernen als durch klassischer Weiterbildungsformate. Und Kooperationen mit neuen Akteuren wie zivilgesellschaftlichen Akteuren bieten Innovationsimpulse, eröffnen neue Märkte und ermöglichen die Ausrichtung von neuen Produkten und Services im Sinne einer neuen gesellschaftlichen Verantwortung.

Falls Sie Interesse am Workshop-Kit »Collaborate for Impact« und weiteren Ergebnissen des Projekts »Future Skills durch Engagement« haben, laden wir Sie herzlich zum Webinar: Corporate Volunteering als Lernort für Zukunftskompetenzen, am 16. Juni, 12:30 -13:30 Uhr ein. Hier stellen wir nicht nur die wichtigsten Projektergebnisse vor, sondern möchten mit Ihnen in einen aktiven Austausch zu Ihren Fragen und Impulsen zum Thema treten. Außerdem geben wir eine kurze Einführung in den Hintergrund und die Methodik des Workshop-Kits Collaborate for Impact.

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Johann Jakob Häußermann

Johann Jakob Häußermann arbeitete am Center for Responsible Research and Innovation des Fraunhofer IAO in Berlin. Sein Fokus lag dabei auf ethischen Fragestellungen im Kontext neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz und wie diese Teil von Innovationsprozessen werden können. Er promovierte parallel an der TUM School of Governance der TU München.

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Kategorien: Innovation, New Work / Connected Work
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