Je mehr Teilaspekte der Fahraufgabe von automatisierten Fahrzeugen übernommen werden, desto wichtiger wird das Zusammenspiel von Fahrer und Fahrzeug: In bisherigen Zukunftsvisionen wandelt sich die Rolle des Menschen beim automatisierten Fahren vom Fahrer zum Passagier. In Nutzerstudien und Umfragen zeigt sich jedoch, dass Menschen nicht nur passiv chauffiert werden wollen.
Wie können wir die Vorteile des automatisierten Fahrens nutzen und gleichzeitig die Nutzerinnen und Nutzer einbinden?
Kooperatives Fahren: Intelligente Arbeitsteilung zwischen Mensch und Fahrzeug
Im Projekt Vorreiter hat unser Konsortium aus Fraunhofer IAO und IAT der Universität Stuttgart gemeinsam mit den Partnern RWTH Aachen, Valeo und der HWR Berlin Bedienkonzepte entwickelt, die es dem Menschen erlauben, automatisiert zu fahren und gleichzeitig die Fahrt nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Im Laufe des Projekts haben wir in Expertenworkshops und Nutzerstudien gezielt Konzepte für das vollautomatisierte Fahren herausgearbeitet (SAE Level 4, Automation steuert das Fahrzeug unter klar definierten Bedingungen und wird keine Übernahme durch den Fahrer anfordern, z.B. Valet-Parking).
Streichgesten unter der Lupe: Was sagen die Nutzer?
In Versuchen mit 33 Probanden testeten wir die Bedienkonzepte im Virtual Vehicle Experience Lab des IAT der Universität Stuttgart. Die Fahrerinnen und Fahrer erlebten die Bedienkonzepte in einem vollautomatisierten Fahrzeug in der Virtuellen Realität (VR). In verschiedenen Szenarien sollten sie per Wunscheingabe das Fahrzeug zum Spurwechsel bewegen und erlebten dabei unter anderem Situationen mit einer Baustelle oder einem stark rußenden LKW, die zum Spurwechsel motivieren.
In Versuchen mit 33 Probanden testeten wir die Bedienkonzepte im Virtual Vehicle Experience Lab des IAT der Universität Stuttgart. Die Fahrerinnen und Fahrer erlebten die Bedienkonzepte in einem vollautomatisierten Fahrzeug in der Virtuellen Realität (VR). In verschiedenen Szenarien sollten sie per Wunscheingabe das Fahrzeug zum Spurwechsel bewegen und erlebten dabei unter anderem Situationen mit einer Baustelle oder einem stark rußenden LKW, die zum Spurwechsel motivieren.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Streichgesten am Lenkrad für die Nutzerinnen und Nutzer verständlich sind und dass sie die visuelle Rückmeldung des Konzepts positiv bewerten und auf jeden Fall beibehalten wollen. Die Streichgesten am Lenkrad scheinen das Fahren aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer einfacher und bequemer zu machen.
In der Zukunft ist es also durchaus möglich, das Fahren dem Fahrzeug zu überlassen und dennoch per Streichen über das Lenkrad zu entscheiden, wie das Fahrzeug fahren soll. Entspannt zurücklehnen oder selbst Manöver auswählen: Wie viel möchten Sie künftig im Fahrzeug noch selbst übernehmen?
Nutzertests im Virtual Vehicle Experience Lab des IAT der Universität Stuttgart. Quelle: Ludmilla Parsyak & Grafik Fraunhofer IAO, © Fraunhofer IAO
Leselinks:
- Projektwebseite beim BMBF
- Abschlussevent Vorreiter- Symposium (Symposium »Intuitive Partially and Highly Automated Driving«)
- Pressemeldung zum Vorreiter-Projekt
- Beitrag »Uni entwickelt Auto der Zukunft« in der Mediathek von SAT1.NRW
- SAE-Levels of driving automation (.jpg)
Kategorien: Future Mobility
Tags: autonomes Fahren, Mobilität, Mobility Innovation