Kooperationen im Unternehmensnetzwerk verstärken die Wettbewerbsfähigkeit und schaffen Wachstum.

Nur wenige Anzeichen deuten aktuell auf einen baldigen Konjunkturaufschwung hin. Doch viele Unternehmen betreiben weiter »Business as usual« – es wird zwar optimiert und auf Effizienz geachtet, althergebrachte Ansätze und Strukturen aber kaum hinterfragt. Dabei wissen wir nicht erst seit gestern, dass zum Beispiel traditionelle Kunde-Lieferanten-Beziehungen nicht zwangsläufig der Weisheit letzter Schluss sind. Und Kooperationen mit weiteren am Markt agierenden Unternehmen müssen nicht unbedingt als Verbrüderung mit dem Wettbewerber enden. Was spricht gegen eine gemeinsame, offene Planung über die Lieferkette hinweg? Was hindert Unternehmen daran, gemeinsam Ressourcen und Potenziale auch ohne Mergers & Acquisitions zu nutzen? Und warum kann man mit wenig ausgelasteten Kapazitäten nicht für Anbieter anderer Märkte produzieren?

Erprobte zielführende Lösungen, die in der Unternehmenspraxis aber noch zu wenig umgesetzt wurden, sind unter anderen

  • der Aufbau langfristiger, transparenter Kooperation an Stelle konventioneller Kunde-Lieferanten-Beziehungen, wie es Automobilunternehmen wie Toyota und infolge der Krise auch europäische Unternehmen längst vormachen;
  • die Realisierung von Forschungs- und Entwicklungskooperationen im vorwettbewerblichen Bereich, die auch ohne öffentliche Förderung nutzbringend für alle Beteiligten sein können;
  • der zwar gut beforschte, aber bislang kaum umgesetzte Ansatz der Virtuellen Unternehmen, also die temporäre Zusammenarbeit von Unternehmen zur Realisierung einer verteilten Wertschöpfungskette für die Auftragserfüllung in Bezug auf ein spezifisches Produkt;
  • die Umsetzung offener Prozessnetzwerke zur Teilung von Ressourcen und Kapazitäten um damit Investitionen sowie Kosten niedrig und Auslastungsgrade hoch zu halten und
  • die Einführung produktionsbezogener Sprunginnovation durch Firmenkonsortien und damit niedrigere Investitionen sowie Risiken und gezielten, verteilten Erfahrungsaufbau und -austausch.

Doch selbst innovative Unternehmen beginnen nur langsam, als Reaktion auf niedrige Auslastungsgrade, ihre Beziehungen in Wertschöpfungsketten zu hinterfragen, um durch neue Kooperationen und Kooperationsformen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu steigern. Neben kulturellen Aspekten müssen bei dieser Weiterentwicklung des Unternehmensnetzwerks auch organisatorische und technische Aspekte berücksichtigt werden. Prozessketten müssen dann über Unternehmensgrenzen hinweg optimiert werden. Planung und Betrieb der Netzwerke für Entwicklung und Produktion müssen durch den Einsatz innovativer IT-Systeme unterstützt werden.

Doch, die nötigen Ansätze und Werkzeuge zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit existieren. Diskutieren Sie mit uns, warum sie nicht eingesetzt werden – oder noch besser: wie sie erfolgreich eingesetzt werden könnten – hier im Blog oder am 11.11.2009 am Fraunhofer IAO. Im Rahmen des Forums »Innovationscluster Digitale Produktion« werden unter anderem Dr. Wolfgang Menzel, Vice President Automotive Logistics der Continental AG, Stefan Schwerdtle der Festo AG & Co. KG sowie Ernst Forster, Audi AG als Redner auftreten und von ihren Erfahrungen berichten.

Joachim Lentes

Leitet das Team Digital Engineering und erforscht neue Wege, um Unternehmen mit frischen Ideen und innovativer IT wettbewerbsfähiger zu machen. Baut gerne Brücken - zwischen Fachabteilungen, Gewerken und Disziplinen oder auch zwischen Unternehmen als industrielle Symbiose.

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Kategorien: Advanced Systems Engineering (ASE)
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