Mehr Flexibilität durch Mobilmachung von Arbeits- und Lernprozessen
»Also lautet ein Beschluss: Dass der Mensch was lernen muss«. Was schon Wilhelm Busch wusste, manifestiert sich auch zunehmend in der heutigen Arbeitswelt: Die EU fördert Programme zu lebenslangem Lernen und immer mehr Entscheider betrachten Bildung und Wissen als den Megatrend der nächsten Jahre. Neue Bildungskonzepte setzen dabei vor allem auf arbeitsprozessnahes und -begleitendes Lernen.
Parallel dazu ist auch die mobile Arbeit auf dem Vormarsch. Laut einer Berlecon-Studie (war www.berlecon.de/mobility2011) bezeichnet sich jedes fünfte deutsche Unternehmen als »hochmobil«. In 30 Prozent der befragten Unternehmen ist mindestens jeder vierte Mitarbeiter regelmäßig außerhalb des festen PC-Arbeitsplatzes tätig. Arbeit findet immer seltener an einem festen Ort statt; daher gilt es, auch das Lernen in diesen neuen Arbeitsstil zu integrieren.
Die Herausforderung heißt also: Wie kann die ständig wachsende Zahl an »Arbeitsnomaden« durch ubiquitäre Medien und Angebote kontinuierlich in die Geschäfts- und Lernprozesse eingebunden werden? Von einer mobilen Infrastruktur verspricht man sich Effizienzverbesserungen und soziale Einbindung; Reise- und Wartezeiten dienen dann der Kommunikation, Leerlaufzeiten können dafür genutzt werden, sich neues Wissen anzueignen und Informationen mit Kollegen via Telefonat, Mail, Mobile Messaging und Tweets auszutauschen. Dank der Möglichkeit, allerorts und jederzeit auf aktuelle und situativ relevante Informationen zuzugreifen, können Mitarbeiter vor Ort fundierter handeln; z.B. wenn sie im Foyer des Kunden noch schnell ein produktbezogenes Tutorial zu einem Cross-Selling-Produkt lesen oder sich die Installationsanleitung für ein neues Bauteil anschauen können.
Check-Liste: Wie ist es um Ihre »Mobile Lernfähigkeit« bestellt?
Jedem Mitarbeiter ein mobiles Endgerät in die Hand zu drücken, reicht jedoch bei Weitem nicht. Ob Ihr Unternehmen in Sachen »Mobiles Lernen« auf der richtigen Spur ist, zeigt die folgende Check-Liste. Von »Mobiler Lernfähigkeit« kann die Rede sein, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind oder zumindest in absehbarer Zeit erfüllt werden:
- Die Menge macht’s: Mehr als 20 Beschäftigte, die mindestens einmal wöchentlich mobil arbeiten
Mobiles Lernen kostet dort, wo die Inhalte entstehen: z. B. in Form von Lizenzen für Autorensysteme oder durch die Informationsaufbereitung. Sie sind aber weitgehend unabhängig von der Zahl der Nutzer. Mobiles Lernen ist daher umso sinnvoller, je größer die Zielgruppe ist. Diese umfasst alle Mitarbeiter, die ihren Arbeitsort regelmäßig mehr als einmal wöchentlich verlassen, um ihrer Arbeitsaufgabe nachzugehen. Damit ist nicht zwangsläufig das Verlassen des Firmengeländes gemeint. Auch Mitarbeiter der Instandhaltung oder des Gesundheitswesens befinden sich aufgrund der Objekt- bzw. Personenorientierung ihrer Arbeit immer häufiger fernab ihrer regulären Arbeitsplätze und traditioneller Informationsquellen. Organisatorisch gestütztes Mobiles Lernen ist bereits ab 20 mobilen Mitarbeitern sinnvoll. - Gute Sicht: Mobile Endgeräte mit mindestens 4-Zoll- Displays
Der Mensch nimmt Informationen besser visuell auf, gerade beim Lernen. Wenn umfangreiche und komplexe Lerninhalte übersichtlich dargestellt werden sollen, eignen sich Endgeräte mit großen Bildschirmen wie Smartphones der Full-Screen-Klasse (z.B. IPhones) oder Tablets. Diese entsprechen in der Regel der Anforderung mit einer Displaydiagonale von mindestens 4 Zoll. - Ich bin drin: Internet-Flatrate mit monatlichem Volumen > 300 MB
Mobiles Lernen steht und fällt mit dem schnellen Zugriff auf multimedial aufbereitete Informationen. Wer innerhalb oder außerhalb des Unternehmens unterwegs ist, braucht eine entsprechende WLAN-Abdeckung und eine leistungsfähige Mobilfunkverbindung. Durch Video-Screening entstehen schnell hohe Datenraten, so dass UMTS-Standard-Tarife mit Volumenbeschränkung mindestens auf 300 MB ausgelegt sein sollten. - Alles digital: Bestehende Kapazitäten multimedialer Angebote im Unternehmen
Mobiles Lernen geht nur digital, sprich: die Inhalte müssen in expliziter und digitalisierter Form vorliegen. Multimediales Material aus dem internen Wissensmanagement muss daher bereits existieren und sollte von Beginn an für den mobilen Zugriff aufbereitet werden. Außerdem sollten budgetäre Kapazitäten bereitstehen, die die Produktion von Wissensbeiträgen und Erfahrungsberichten via Blogbeitrag, Podcast, Video etc. ermöglichen. Dies kann durch eigene Mitarbeiter oder über Vergabe an Dienstleister erfolgen. - Kommunikation leben: Erfahrungsaustausch als Arbeitsaufgabe
Die Wurzeln der mobilen Endgeräte liegen immer noch in der Kommunikation. Diese Funktion als Stärke für unterwegs nutzbar zu machen, kommt all den Unternehmen zu Gute, deren Leistung stark von dem direkten Informationsaustausch unter Kollegen abhängt. Die Arbeit der Mitarbeiter ist komplex, wenig determiniert und sie sind darauf angewiesen, sehr selbstgesteuert auf Personen zuzugehen – kurz: Sie leben den Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer bereits als Arbeitsaufgabe.
Links
- Selbstorganisiertes Lernen
- Berlecon-Studie (war www.berlecon.de/mobility2011)
- Smart Mobile
Kategorien: Digitalisierung, New Work / Connected Work
Tags: Lernen, Wissenmanagement, Wissensarbeit