Blogreihe: Mehr Resilienz in Produktionssystemen
Viele Unternehmen stehen vor derselben Frage: Wie lässt sich Resilienz konkret umsetzen? Oft bleibt es bei theoretischen Diskussionen oder strategischen Papieren, während die praktische Anwendung auf der Strecke bleibt. Auf Basis unseres Forschungsprojekts »ResiNet« zeigen wir, wie aus abstrakten Konzepten ein sinnvoller Resilienzplan für die Praxis wird.

Drei Phasen als Struktur

Ein bewährter Ansatz ist die Unterteilung in drei Phasen (siehe auch Blogbeitrag: Resilienz statt Effizienz-Maximierung):

  1. 1. Antizipation: Unternehmen bereiten sich auf mögliche Störungen vor. Dazu gehören Monitoring-Systeme, Szenarienplanung und regelmäßige Notfallübungen. Ziel ist es, Probleme zu erkennen, bevor sie eintreten.
  2. 2. Abfederung: Wenn eine Störung eintritt, geht es darum, die unmittelbaren Auswirkungen zu begrenzen. Krisenteams, klare Kommunikationswege und flexible Ressourcenallokation sind hier entscheidend. Digitale Assistenzsysteme helfen, in Echtzeit handlungsfähig zu bleiben.
  3. 3. Anpassung: Nach der Krise ist vor der Krise. Unternehmen analysieren, was funktioniert hat und was nicht. Lessons-Learned-Workshops und kontinuierliche Verbesserungsprozesse sorgen dafür, dass das Unternehmen aus jeder Krise gestärkt hervorgeht.

Bewertung nach Aufwand und Wirkung

Nicht alle Maßnahmen sind gleich ressourcenintensiv. Manche lassen sich schnell und kostengünstig umsetzen, haben aber trotzdem große Wirkung. Beispiele hierfür sind Vorratsbildung, einfache Notfallpläne oder die Einrichtung klarer Kommunikationsketten.

Andere Maßnahmen wie KI-basierte Prognosen, modulare Produktionsarchitekturen oder digitale Zwillinge erfordern mehr Investitionen, entfalten aber eine besonders hohe Resilienzwirkung.

Schrittweise Umsetzung für KMU

Gerade kleine und mittlere Unternehmen sollten Resilienz schrittweise aufbauen, um Ressourcen zu schonen und laufende Prozesse nicht zu stören: Zunächst mit leicht umsetzbaren Maßnahmen beginnen, Erfahrungen sammeln und dann Schritt für Schritt anspruchsvollere Instrumente integrieren.

Resilienz wird erst dann zum echten Erfolgsfaktor, wenn sie gelebt wird. Operationalisierung bedeutet, Konzepte in konkrete Routinen, Prozesse und Strukturen zu übersetzen. Unternehmen, die diesen Weg gehen, verwandeln Unsicherheit in Handlungsfähigkeit – und machen Resilienz zu einem Wettbewerbsvorteil.

Habe ich Ihr Interesse am Thema Resilienz in Wertschöpfungsnetzwerken geweckt oder haben Sie konkreten Unterstützungsbedarf? Sprechen Sie mich an oder folgen Sie den Aktivitäten des Forschungsprojektes ResiNet der Fördermaßnahme des BMFTR »Dynamische Wertschöpfungsnetzwerke im turbulenten Umfeld – Aufbau von Resilienz in produzierenden Unternehmen (Resipro)« via LinkedIn: Resipro

Blogreihe »Mehr Resilienz in Produktionssystemen«
Die vergangenen Jahre haben Unternehmen auf eine harte Probe gestellt. Produktionssysteme stoßen im Krisenfall schnell an ihre Grenzen. Effizienz allein reicht nicht mehr aus. Gefragt ist die Fähigkeit, auch unter widrigen Bedingungen handlungsfähig zu bleiben – kurz gesagt: Resilienz. Das Fraunhofer IAO unterstützt Sie gerne auf ihrem Weg zu mehr Resilienz. In dieser Blogreihe werden aktuelle Herausforderungen, Prinzipien und konkrete Pläne für die Praxis beleuchtet.

Leselinks:

Jessica Mack

Als Arbeitswissenschaftlerin erforscht sie die Möglichkeiten menschzentrierter Umsetzung von Industrie 4.0-Anwendungen im Produktionsumfeld. Auch privat steht bei ihr der Mensch im Mittelpunkt: Soziales Engagement und interkulturelle Kommunikation, besonders nach Asien, beschäftigen sie am Wochenende.

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Kategorien: Digitale Transformation, Nachhaltigkeit und Resilienz, Produktion und Wertschöpfung
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