Neulich in Stuttgart: Während ich gerade verzweifelt versuche, im Sprint meine morgendliche S-Bahn zu erreichen, schnappe ich beim Vorbeilaufen auf dem Bahnsteig einen Satzfetzen mit dem Begriff »Industrie 4.0« auf. Spätestens in diesem Moment frage ich mich, ob ich mich verhört habe, galten Produktionsthemen doch lange als bestenfalls konservativ und schon gar nicht geeignet für die kurze Bahnsteigkonversation.

Doch der Begriff scheint einen Nerv getroffen zu haben. Noch vor kurzem weitgehend unbekannt, scheint das Thema in der Öffentlichkeit angekommen zu sein. Und während heute noch unklar ist, wie der Begriff eigentlich definiert ist, erreicht die mediale Präsenz des Themas in den einschlägigen Produktionsmagazinen einen neuen Höhepunkt. Nichts Geringeres als eine mögliche Zukunft der Produktionsarbeit wird momentan mit dem Begriff überschrieben.

Produktionsarbeit der Zukunft = Industrie 4.0?
Wie sieht diese viel zitierte Zukunft der Produktionsarbeit aber aus? Ein Blick auf die Ergebnisse unserer jetzt erschienenen Studie »Produktionsarbeit der Zukunft« legt nahe: Die Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland hängt davon ab, wie gut wir es schaffen, innovativ und flexibel mit komplexen und stark schwankenden Kundenanforderungen umzugehen. Ein vielversprechender Ansatzpunkt dafür ist der mit »Industrie 4.0« überschriebene flächendeckende Einzug von Informations- und Kommunikationstechnik in die Produktion. Neben reinen Technikthemen heißt das auch, dass sich die Produktions-Arbeit an sich in den kommenden Jahren verändern wird. Wir sind uns sicher, dass wir in zehn Jahren anders arbeiten werden als heute – voraussichtlich wesentlich flexibler, mit umfassenderen Arbeitsinhalten an der Schnittstelle zu intelligenten Objekten und (teil-)automatisierten Systemen. Wie das im Einzelnen aussehen könnte, werden wir hier im Blog in den nächsten Wochen vorstellen.
Im Einzelnen erwarten Sie folgende Themen:

  • Vernetzt: Intelligente Objekte, Social Media und Mobilkommunikation in der Produktion
  • Flexibel: Flexible Arbeit als Zukunftschance
  • Reaktionsschnell: Produktionssteuerung 4.0 – schlanker und dezentraler mit Echtzeitdaten
  • Ganzheitlich: Integration von Wissens- und Produktionsarbeit
  • Innovativ: Industrie 4.0 – Produktionsarbeit neu denken

Alle, die nicht warten wollen, finden unsere 155-seitige Studie hier zum kostenlosen Download. Dort erwarten Sie jede Menge Ideen, Anregungen und Vorstellungen, was sich nach heutigem Stand hinter dem Schlagwort Industrie 4.0 verbergen könnte. So viel vorab: Der Einzug des Internets in die Fabrikhallen scheint die Fantasie zu beflügeln. Momentan weiß allerdings noch niemand so genau, ob und wie wir Mobilgeräte in der Produktion flächendeckend nutzen werden, ob Social Media wirklich in die Fabrikhallen Einzug hält und ob intelligente Objekte, die sich selbst durch Wertschöpfungsketten steuern, so viel operativen Mehrwert bringen, dass die Mehrkosten für Anschaffung und Betrieb der Infrastruktur gerechtfertigt sind.

Wie geht es weiter?
Selbstverständlich steckt im Thema momentan vor allem reichlich Hoffnung, dass die Verknüpfung von industrieller IT und Produktion eine neue Produktivitätswelle nach Lean bringen wird. Jedoch haben auch vor 15 Jahren die wenigsten von uns gedacht, dass Unternehmen wie Amazon, Apple, Facebook und Google einmal Internetgeschäftsmodelle entwickeln, die unser Leben maßgeblich beeinflussen werden.
Glauben Sie, dass eine ähnliche Entwicklung auch für die Produktion möglich sein kann? Diskutieren Sie mit uns darüber – gern hier im Blog, morgens auf S-Bahnsteigen in Stuttgart oder bei einer der anstehenden Veranstaltungen (anbei eine kurze Auswahl):



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