Ressourceneffizienz ist für viele Experten längst die Schlüsselstrategie der kommenden Dekaden. Für Entscheider in Unternehmen blieb sie häufig ein Luxusproblem, denn mit »Energie sparen« oder »Umwelt schonen« wurden unnötige Kosten und Aufwand verbunden. Der gespürte Handlungsdruck war in der Vergangenheit jenseits von Rechtszwängen noch eher gering, trotz des breiten Konsenses über die generelle Wichtigkeit des Themas. Spätestens seit der Finanzkrise wird das Thema jedoch neu interpretiert. Der weiche Faktor Ressourceneffizienz wird plötzlich zu einem harten Wettbewerbsvorteil. Doch inwieweit wird hierauf in der produzierenden Industrie schon konkret reagiert?

Wird die Industrie zum Ressourcenschoner?
Vor einigen Monaten haben wir hierzu eine Befragung unter produzierenden Unternehmen durchgeführt. Unsere empirischen Beobachtungen bestätigen, dass diese Unternehmen der Ressourceneffizienz inzwischen einen hohen Stellenwert beimessen: Über 60% gaben an, dass die Ressourceneffizienz bei der Entwicklung von Produkten eine hohe bis höchste Priorität einnimmt. Bereits 44% der Unternehmen forschen auch gezielt nach Optionen zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Zudem ist knapp jedes zweite Unternehmen der Meinung, durch die Berücksichtigung von Ressourceneffizienz den eigenen technologischen Vorsprung bzw. die eigene Innovativität gegenüber Konkurrenten ausbauen zu können. Wir erkennen, dass hier offenbar schon an vielen Stellen bewusst agiert oder gar umgesteuert wird und das Verständnis für die neuen (alten) Anforderungen kontinuierlich wächst. Also setzen einige tatsächlich schon das um, wovon so viele in der Öffentlichkeit eifrig reden.

Effiziente Ressourcennutzung muss einen ökonomischen Mehrwert, also z.B. Kosteneinsparung, bieten. Hierin sehen allerdings 68% der Unternehmen eines der größten Hemmnisse − häufig werden etwa zu lange Amortisationszeiten befürchtet. Demgegenüber steht die hohe Marktrelevanz des Themas: 72% der Unternehmen erwarten durch Ressourceneffizienz Wettbewerbsvorteile. So beabsichtigen sie zunehmend Kunden zu ködern, weil diese laut der Studie vor allem Vorteile wie Langlebigkeit und Aufrüstbarkeit honorieren. Auch hier erwarten wir einen stärker werdenden Kundendruck auf die Unternehmen. Deshalb sollte man schon heute als Hersteller auf die Frage »Was macht ihr eigentlich, um Energie zu sparen?« eine überzeugende Antwort wissen.

Bemerkenswert aus unserer Sicht ist, dass bereits 43% der Unternehmen die Realisierung von vollständig neuen Systemlösungen oder tiefgreifende Änderungen (Re-Engineering) ihrer bestehenden Produkte bzw. Prozesse zur Umsetzung von Ressourceneffizienz in Betracht ziehen. Gleichzeitig zeigt sich nämlich auch, dass Unternehmen nach wie vor häufig einfache Lösungen bevorzugen. Beim Herstellungsprozess setzen sie beispielsweise weniger auf tiefgreifende Eingriffe, sondern bevorzugen bewährte Ansätze für die Weiterentwicklung und die Optimierung ihrer Fertigungsprozesse, indem sie etwa Verschnitt und Abfall reduzieren. An manchen Stellen muss dann doch noch mehr Mut aufgebracht werden. Wir glauben es lohnt sich, denn…

Szenario: Ressourceneffizienz wird Produktionsparadigma
…die Welt in Zeiten der Krise ändert sich. In naher Zukunft werden wir noch stärker unter Klimawandel, Umweltwirkungen, Rohstoffknappheit, Überbevölkerung und sozio-politischen Spannungen zu leiden haben. Das produzierende Gewerbe steht dabei relativ am Anfang einer Kette von absehbaren Veränderungen. Wir nehmen an, dass ressourcenorientierte Lösungen in fünf Jahren

  • nicht mehr nur Wettbewerbsvorteile sichern, sondern auch die Marktpräsenz gewährleisten,
  • aus dem anstehenden Paradigmenwechsel seitens Interessengruppen erforderlich werden,
  • auch von der globalen Konkurrenz wie China angeboten werden.

Was kann man machen?
Antwort: Das Beschriebene als Nährboden für Innovation begreifen. Denn es bleibt die Erkenntnis, dass Wachstum und Innovation am Produktionsstandort Deutschland ohne eine individuelle Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz seitens der Unternehmen zunehmend schwerer möglich sein wird. Warum nicht damit anfangen?

Wir laden Sie ein mit uns zu diskutieren:
Wie Sie »passende« technologische Konzepte für eine Anwendung identifizieren und wirtschaftlich erschließen können, zeigen wir Ihnen im Rahmen unser Veranstaltung »Zukunftsgerechte Innovation – neue Technologien für Material- und Energieeffizienz« am 14. Oktober. Auf dem Programm stehen sowohl praktische methodische Ansätze, wie der Ressourceneffizienz-Radar, als auch neuartige technologische Lösungen für konkrete Fragestellungen. Abgerundet wird das Programm durch einen Erfahrungsbericht zur Umsetzung aus der Praxis.

Bei Interesse an unserer Veranstaltung können Sie sich gerne online anmelden.



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