Wie sieht die Stadt der Zukunft aus?
IAO-Blogreihe zum Wissenschaftsjahr 2015 – Zukunftsstadt
Teil 4: Die lebenswerte Stadt
Wie verändert man eine Stadt? Wie entwickelt man gewachsene Strukturen, etablierte Kulturen und abstrakte Größen wie das Gemeindeleben weiter? Gerade in der Forschung zur Stadt der Zukunft stoßen wir hier schnell an Grenzen – und auf neue Möglichkeiten, sie zu überwinden. Sogenannte »Sozialinnovationen«, d.h. neue Verhaltensweisen, Moralvorstellungen und Alltagspraktiken, können nicht auf dem Reißbrett in einer Gesellschaft verankert werden. Sie müssen inspiriert und von innen heraus entwickelt werden, damit sie irgendwann in das kollektive Bewusstsein einer städtischen Gesellschaft übergehen. In unserem »Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur« untersuchen wir, wie ein solcher demokratischer Wandel moderiert werden kann: Hier sollen Menschen in der Region Stuttgart zum Umdenken und Umsteigen auf nachhaltigere Verkehrsmittel angeregt werden.
Erst umdenken, dann umsteigen
Soll sich unser Verhalten verändern, muss sich zunächst ein Bewusstsein für aktuelle Verhaltensweisen entwickeln. Im Idealfall stellen die Bewohner selbst fest, dass eine andere Fortbewegung besser für sie ist. Dabei spielen auch die zugrundeliegenden Moralvorstellungen eine bedeutende Rolle: Sollte ich durch meine Verkehrsmittelwahl in Zukunft nicht besser Umweltauswirkungen reduzieren oder möchte meine körperliche Fitness fördern? Mit diesen Überlegungen ist der erste Schritt in Richtung Verhaltensänderung getan. Der tatsächlichen Umsetzung der guten Vorsätze stehen dann »nur noch« die Gewohnheit, die Bequemlichkeit oder das vorhandene Angebot im Weg.
diy-Forschung
Forschung zu Sozialinnovationen kann Wissenschaft und Praxis nicht länger getrennt voneinander behandeln, sondern muss beides miteinander vernetzen. Top-down ist out – eine demokratischere Forschung arbeitet mit der städtischen Gemeinschaft zusammen. Je größer die gesellschaftlich zu lösenden Fragen nämlich sind, desto wichtiger wird es, die Menschen an deren Lösung zu beteiligen. Bereits im Kindesalter lernen wir, dass »Selbermachen« große Bedeutung hat, wenn es um das Erlernen neuer Inhalte oder das Erkennen von Zusammenhängen geht. Durch einen do-it-yourself (diy)-Ansatz wird das Bewusstsein also stärker geprägt als durch die reine Weitergabe von Informationen. Daher beteiligen wir die Bevölkerung aktiv am Reallabor durch sogenannte »Realexperimente«. Im Sinne der gemeinschaftlichen Kreation werden Bürger und Bürgerinnen dabei zu Mitforschern an der lebenswerten Stadt der Zukunft.
Mobilität in der lebenswerten Stadt ist…
Der Begriff »lebenswert« kann für jeden Menschen etwas anderes bedeuten. Doch es gibt grundlegende Aspekte, die in Zusammenhang mit der Mobilität in einer lebenswerten Stadt thematisiert werden: Unser heutiges Verhalten darf entsprechend dem Nachhaltigkeitsgedanken nicht die Möglichkeiten kommender Generationen einschränken. Mobilität in einer lebenswerten Stadt ist zum Beispiel emissionsfrei, integrativ, gesundheitsfördernd, aber auch komfortabel.
Was bedeutet für Sie Mobilität in einer lebenswerten Stadt? Schreiben Sie uns Ihre Antwort hier als Kommentar unter diesem Blogbeitrag und gehen Sie damit den ersten Schritt, sich aktiv an der Veränderung unserer Städte zu beteiligen!
Leselinks:
- Projektseite der Universität:
uni-stuttgart.de/reallabor-nachhaltige-mobilitaetskultur - Pressemitteilung zum Auftakt des Projekts:
www.uni-stuttgart.de/…/070_reallabor.html - Fraunhofer-Kongress »Urban Futures« – Innovationen, Strategien und Prozesse für die Stadt von morgen am 25. und 26. November 2015 in Berlin:
www.urban-futures.de
Kategorien: Stadtentwicklung
Tags: Mobilität, Stadt der Zukunft, Stadtverkehr