Zulieferer der Automobilindustrie müssen aktuell mehrere transformative Herausforderungen bewältigen. Der beginnende Siegeszug der Elektromobilität verlangt nicht nur eine Neudefinition auf Produkt-, Prozess- und Organisationsebene – er stellt gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor große strategische Aufgaben. Eine davon ist die strategische Personalplanung, die bislang noch wenig beachtet wird – dabei könnte gerade sie darüber entscheiden, ob die kühnen Transformationspläne überhaupt verwirklicht werden können.

Der Bericht »Neue Impulse für Beschäftigung und Qualifizierung im Mobilitätssektor« (siehe Leselinks) der Arbeitsgruppe 4 der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) hebt die strategische Personalplanung als eine Maßnahme zur Erschließung der Chancen der Transformation für mittelständische Unternehmen hervor. In der Praxis ist dies aber häufig einfacher gesagt als getan. KMU müssen sich in der Regel hauptsächlich darauf konzentrieren, die aktuelle Nachfrage der Kunden zu bedienen und mit der Verände-rung der Industrie Schritt zu halten. Im Gegensatz dazu verlangt strategische Personalplanung, sich nicht nur mit der derzeitigen Situation zu beschäftigen, sondern auch mit Entwicklungen und Veränderungen, die noch mehrere Jahre in der Zukunft liegen. Deswegen muss sie mit einer strukturierten Vorgehensweise durchgeführt werden, mit der die Herausforderungen aus Gegenwart und Zukunft in einem langfristigen, strategischen Konzept verknüpft werden. Nur so lassen sich alle relevanten Eingangs- und Einflussgrößen berücksichtigen und zutreffende Schlussfolgerungen ableiten.

Strategische Personalplanung mit Hilfe eines leicht verständlichen Leitfadens

Alle Themen im Blick zu behalten, die in den nächsten Jahren für die Automobilindustrie wichtig werden und sich somit über kurz oder lang nach den Herstellern auch auf die Zulieferer auswirken, ist gar nicht so einfach. Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs ist dabei nur ein Element eines komplexen Mosaiks möglicher relevanter Themen. Ein weiteres ist, ob die benötigte Energie in einer Batterie gespeichert wird, was wohl hauptsächlich bei Pkw zum Einsatz kommen würde und eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur erforderlich macht, oder mit Hilfe von Wasserstoff, was bei Lkw erwartet werden kann und eine entsprechende Tankinfrastruktur verlangt. Diese und viele weitere Entwicklungen aus unterschiedlichen Bereichen sind strukturiert im IT-Tool PYTHIA Automotive (siehe Leselinks) aufgeführt. Mit Hilfe dieses Tools können Anwenderinnen und Anwender schnell einen Überblick über das gesamte Mosaik an Themen und Herausforderungen gewinnen und bereits nach kurzer Zeit etwa auf Grundlage der bereits im Hause vorhandenen Fähigkeiten zukunftsträchtige neue Geschäftsfelder sowie das dafür notwendige Personal antizipieren.

Erkennen der Transformation

PYTHIA Automotive arbeitet nach dem Prinzip der Jobgruppen: Die heute Beschäftigten, ihre Kompetenzen und Aufgaben werden übersichtlich dargestellt, ebenso wie die benötigten Qualifikationen und auszuführenden Tätigkeiten für die Transformation des eigenen Betriebs. Hierdurch lässt sich auf Basis einer überschaubaren Menge an festgelegten Rollen von leitenden Angestellten über Fachkräfte für Entwicklung oder Produktion bis hin zu Zuständigen für Personal beschreiben, wie viele Arbeitskräfte mit welchen Fertigkeiten zusätzlich zum vorhandenen Potenzial benötigt werden. Die Zusammenfassung des aktuellen Bestands sowie des zukünftigen Bedarfs an Personalquantität und -qualifizierung ist detailliert genug für die strategische Entscheidungsfindung, gleichzeitig aber gut handhabbar und sehr aussagekräftig für die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Betriebs.

Bewältigen der Transformation

Veränderungen bei der Personalquantität und -qualifizierung in den einzelnen Jobgruppen vor Augen zu haben, ist sehr hilfreich bei der strategischen Personalplanung. Auf dieser Grundlage können dann Maßnahmen festgelegt werden, um eventuelle Unterschiede zwischen Bestand und Bedarf im Lauf der Zeit auszugleichen. Hierfür gibt es auch umfassende Literatur und zahleiche Anlaufstellen, etwa beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die bei der Anpassung vorhandener Qualifikationsniveaus an zukünftige Erfordernisse oder dem Erwerb ganz neu benötigter Qualifikationen unterstützen. Wenn sich ein Unternehmen so aktiv mit den bevorstehenden Veränderungen auseinandersetzt, kann es den eigenen Weg durch die Transformation selbstbestimmt gestalten und gestärkt daraus hervorgehen.

Haben Sie Fragen zu Auswirkungen der Transformation oder zu strategischer Personalplanung? Dann melden Sie sich gerne bei uns.

Leselinks:

Daniel Borrmann

Beschäftigt sich mit der Beurteilung und der Anwendung von Technologien der Mobilitätswende, Aufbau und Antrieb elektrischer Fahrzeuge sowie Ladeinfrastruktur gehören zu den Lieblings-Themen. Dort forscht Daniel Borrmann auch gemeinsam mit seinen zwei Kollegen Florian Albert und Fabian Edel im Bereich der agilen Fahrzeuggestaltung. Dabei untersuchen sie neuartige Fahrzeugkonzepte, einzelne technologische Fahrzeugkomponenten und innovative Materialien genauso wie Schnittstellen zwischen Mensch und Fahrzeug. Als Teil des Teams »Mobility Concepts and Infrastructure« arbeiten sie somit tag täglich an cleveren Ideen für die Fortbewegung von morgen.

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