Mit der Novelle der Nachhaltigkeitsberichterstattung durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU kommen auf die meisten deutschen Unternehmen drastische Veränderungen zu. Diese betreffen nicht nur das klassische Berichtswesen, sondern führen zu einem neuen Paradigma für die Nachhaltigkeitskommunikation.
Eine neue Perspektive auf die Wechselwirkung zwischen Nachhaltigkeit und unternehmerischer Tätigkeit
Die im November 2022 vom Europäischen Parlament verabschiedete Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) bringt tiefgreifende Veränderungen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen mit sich. Davon betroffen sind alle Betriebe, die zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen: eine Bilanzsumme von mehr als 25 Millionen Euro, Nettoumsatzerlöse von mehr als 50 Millionen Euro oder eine Beschäftigtenzahl von mehr als 250. Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeitenden sind bereits ab 2025 berichtspflichtig, alle anderen schrittweise in den darauffolgenden Jahren.
Nach den CRDS-Vorgaben müssen die betroffenen Unternehmen sowohl über ihre Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsaspekte (z. B. die Menge der durch die Unternehmensaktivitäten verursachten Treibhausgasemissionen) als auch über Chancen und Risiken verschiedener Nachhaltigkeitsaspekte auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens berichten. Ein Beispiel: Ein Bauunternehmen, das seine Produkte bzw. sein Geschäftsmodell überarbeiten muss, um den strengeren Umweltauflagen und der Nachfrage nach energieeffizienten Gebäuden gerecht zu werden. Oder: Ein Agrarunternehmen, das aufgrund von intensiveren und häufigeren Dürreperioden gezwungen ist, neue Bewässerungstechniken zu implementieren und dürreresistente Anbaupflanzen zu entwickeln.
Doppelte Transformation: Digitalisierung als Ausweg aus der Nachhaltigkeitsbürokratie?
Angesichts dieser tiefgreifenden Veränderungen rund um die Nachhaltigkeitsberichterstattung stellen sich Unternehmen bereits heute die Frage, wie sie die neuen Vorgaben erfüllen sollen und gleichzeitig den Aufwand für die Datenerhebung, -analyse und -strukturierung möglichst gering halten können.
Einerseits soll die Digitalisierung zukünftig Unternehmen dabei unterstützen, die regulatorischen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erfüllen und einfacher umzusetzen. Idealerweise sollten nachhaltigkeitsbezogene Daten digital und automatisiert erhoben, ausgewertet und für die Berichterstattung aufbereitet werden. Auch für die Kommunikation mit den verschiedenen Stakeholdern können digitale Tools eine Alternative zum klassischen Nachhaltigkeitsbericht darstellen, z. B. in Form von Interaktiven Webseiten, Dashboards oderunternehmensspezifischen Apps.
Ein neues Paradigma für die Nachhaltigkeitskommunikation
Nachhaltigkeitsbezogene Informationen sollen künftig im Rahmen der CSRD in der Unternehmensbilanz offengelegt werden. Bedeutet dies das Ende des Nachhaltigkeitsberichtes, wie wir ihn heute kennen?
Auch in dieser Hinsicht kann die CSRD für Unternehmen eine Chance sein, über die Inhalte und Formate ihrer Nachhaltigkeitskommunikation nachzudenken.
Eine besondere Facette der Nachhaltigkeitskommunikation im Sinne der Sensibilisierung bzw. einer Meinungsbildung in der Öffentlichkeit, insbesondere der eigenen Zielgruppen, könnte in diesem Zusammenhang an Bedeutung gewinnen.
Einige Unternehmen haben bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen. So hat das US-amerikanische Sportausrüstungsunternehmen Patagonia beispielsweise vor einigen Jahren eine Werbekampagne mit dem Titel »Don’t buy this jacket« ins Leben gerufen. Damit positionierte sich das Unternehmen eindeutig gegen Wegwerfmode und setzte sich für eine möglichst lange Nutzung und Reparatur von Kleidungsstücken ein.
Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich beider Nachhaltigkeitskommunikation konfrontiert? Wie sprechen Sie verschiedene Zielgruppen an? Über welche (digitalen) Kanäle, zu welchen Themen und mit welchen Zielen werden Sie in Zukunft über Nachhaltigkeit kommunizieren? Wir freuen uns, auch von Ihnen zu hören.
Leselinks:
- Pressemitteilung Studie „Erfolgsfaktoren gelingender doppelter Transformation“
- Link zur Metastudie doppelte Transformation
Kategorien: Digitalisierung, Nachhaltigkeit, New Work / Connected Work
Tags: Digitalisierung, Doppelte Transformation, Gebäude, Intuitive Bedienung, Nutzerzentrierung, Smart Building, Smarte Services, Twin Transition, Vernetzung
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