Wenn es nach den Publikumstrends auf unserem Messestand auf der eCarTec geht, müssen wir uns vom Begriff des »Individualverkehrs« in naher Zukunft verabschieden. Das Auto und Verkehr generell werden mittels intelligentem eCar-Sharing zu Gemeinschaftsprojekten. Entsprechende Verkehrskonzepte in unseren Städten ähneln immer mehr einem sozialen Netzwerk als einer baulichen Infrastruktur.
Die Technologie für das vernetzte Fahren schlummert deshalb nicht mehr nur unter der Motorhaube. Gemeinschaftliches Fahren benötigt neue Technologien der intelligenten Vernetzung, des Echtzeit-Managements von Fahrzeugen oder ganzen Flotten und nicht zuletzt des reibungslosen Ladens. Zusammen mit fünf weiteren Fraunhofer-Instituten hat unser e-Mobility Team vom Fraunhofer IAO auf der eCarTec 2014 acht innovative Brückentechnologien für das vernetzte Fahren vorgestellt. Unsere Innovationen aus dem GeMo-Verbund (Gemeinschaftliche Mobilität) haben trotz der Konkurrenz mit PS-starken Elektro-Karossen zahllose Messebesucher angezogen.
In Deutschland scheint eine gewisse »Ladehemmung in Sachen Elektrofahrzeuge« vorzuherrschen. Allein der Verdacht, dass Reichweite und Ladeinfrastruktur in der Praxis kompliziert werden könnten, wirkt kaufhemmend. Aus diesem Grund war die induktive Ladetechnik, die federführend bei unserem Schwesterinstitut Fraunhofer ISE entwickelt wurde, einer der Publikumsmagneten an unserem Stand. Stefan Reichert, der »Chefentwickler«, war pausenlos damit beschäftigt, die Lösungen des ISE vorzustellen und Tipps und Hintergründe für die Praxisanwendung zu liefern. Wenn ich selbst Besuchern die technischen Daten erläutert habe, wurde ich meist ungläubig angeschaut. 22 kW Leistung und Wirkungsgrad von bis zu 95 Prozent vom Stromnetz bis zur Batterie haben vor allem das Fachpublikum in Erstaunen versetzt. Auch unser eigenes Netzwerk wuchs weiter durch die zahlreichen Fachkontakte zu Zulieferern, Projektentwicklern und Experten aus der Automobilbranche.
Doch für vernetztes Fahren zählen nicht einzelne Innovationen, sondern ihr Zusammenspiel. Auf unserem Stand konnten die Besucher vor allem erleben, wie sich die Technologien aus GeMo gegenseitig ergänzen und warum sie zusammen für die komfortable gemeinschaftliche Mobilität der Zukunft notwendig sind. So bringt die beste induktive Ladetechnik nicht viel, wenn man dazu kein gutes Positionierungssystem (vom ESK) hat, und auch eine ausgearbeitete elektromobile Fahrzeugdisposition (vom IVI, oder die Möglichkeit zur nahtlosen Ortung auch im Parkhaus (vom IIS).
Der schon auf anderen Messen stets begehrte Electromobile City Scooter, den wir mit entwickelt haben, führte plastisch vor, wie vernetztes E-Fahren funktioniert und war ein echter Hingucker. Ständig interessierte sich jemand für das Fahrzeugkonzept, seine technischen Details und unsere praktischen Erfahrungen damit. Der City Scooter zeigt auch, dass das praktische Erleben von Elektromobilität auf einer Messe oder im Test der entscheidende Faktor bei der Markteinführung ist. Die meist gestellte Frage an unserem Stand war, wann man dieses Fahrzeug endlich im Alltag fahren und kaufen könne. Wir hoffen natürlich weiterhin auf Unterstützung für dieses Projekt – auch damit wir diese Frage möglichst bald zufriedenstellend beantworten zu können.
Publikumsmagnet: Der Electromobile City Scooter an unserem Messestand auf der eCarTec – Foto: Marc Müller, © Fraunhofer IAO
Ein Messestand zu gemeinschaftlicher Mobilität ist dann erfolgreich, wenn er viel frequentiert, also sozial ist. Unsere Technologien sorgten für viel Publikumsverkehr und intensiven Austausch über Mobilität der Zukunft. Staus, Chaos und und lange Wartezeiten konnten wir jedoch vermeiden ;-)
Leselinks:
- Projektseite: Gemeinschaftlich elektromobil
www.gemo.fraunhofer.de - Forschungsbereichs-Webseite
Kategorien: Future Mobility
Tags: Carsharing, E-Mobility, Elektromobilität, Gemeinschaftliche Mobilität (GeMo Verbund), Ladeinfrastruktur, Mobility Innovation
Ich denke Elektromobilität und Car-Sharing sind tatsächlich die Zukunft des städtischen Verkehrs. In Berlin gibt es schon jetzt mehrere Anbieter von Stadtautos, die man mit einer App finden, fahren und dann an einem anderen Ort stehen lassen kann – ein geniales Konzept, ich selbst nutze es auch bei Bedarf. Elektoscooter scheinen ein sehr gutes Fortbewegungsmittel für die Stadt zu sein – lange Wege macht man damit ja kaum!
Ich bin davon überzeugt, dass wir am Beginn der e-Mobilitätsrevolution stehen, die gemeinsam mit der Energiewende und Smartphones den Verkehr viel sauberer und umweltfreundlicher machen wird – hoffen wir, dass es schnell passiert, um des Klimas willen!
Sehr interessant.
Könnte so ein Netzwerk auch in der Urlaubsregione Frankenwald angewndet werden?
Wäre eine Zusammenarbeit bei einer Netzwerkerarbeitung zwischen Tourismusverband Frankenwald und dem Frauenhoferinstitut denkbar?
Sehr geehrter Herr Lebok,
wir freuen uns sehr über Ihr Interesse. Prinzipiell ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Tourismusverband Frankenwald und uns absolut denkbar. Ich melde mich dahingehend persönlich bei Ihnen.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Borrmann