Für 700 000 Kinder in Deutschland fängt jedes Jahr im September ein neues Kapitel an: der erste Schultag. Für einen erfolgreichen Start in den Schulalltag gibt es vieles vorzubereiten: Der Weg zur Schule wird gemeinsam geübt, die Schultüte mit Nützlichem für die Schule und ein paar Überraschungen gefüllt und: gemeinsam mit dem Kind wird der passende Schulranzen ausgesucht! In deutschen Internetshops finden sich unter dem Stichwort »Schulranzen« über 700 Produkte von 12 Anbietern, insgesamt 40 verschiedene Modelle in unterschiedlichsten Designvarianten und Größen. Seit den 80er Jahren, als es nur eine Handvoll einfarbiger Tornister gab, hat sich also einiges getan. Während bei den Kindern die Auswahl an bunten und attraktiven Modellen im Vordergrund steht, achten viele Eltern beim Kauf besonders auf die ergonomischen Kriterien des Schulranzens: Neben Größe, Riemenbreite geht es hier v.a. um das Leergewicht. Der Ranzen sollte leer nicht schwerer als 1,3 kg und nach DIN 58124 zertifiziert sein.
Ein wenig Statistik vorab
Trotz aller Bemühungen der Eltern ist die Situation der Rückengesundheit der Kinder alarmierend. Über 55 Prozent der Kinder in Deutschland weisen laut einer Studie der Uni Saarbrücken eine schlechte Körperhaltung auf. 2 von 3 Kindern im Wartezimmer des Arztes klagen über Rückenprobleme. Wie kann das sein?
Ursachen für Rückenschmerzen
Die Gründe haben wir zu Genüge schon gehört: Bewegungsmangel, zu langes starres Verharren in einer Position sowie falsches Tragen von Lasten – wie z.B. dem Schulranzen auf dem Rücken. Neben der falschen statischen Belastung können bei einem zu locker sitzenden Schulranzen enorme dynamische Kräfte auftreten, z.B. beim Radfahren oder beim Herumtoben. Beunruhigend ist dabei: Viele Kinder können eine schlechte Haltung nicht mehr selbst erkennen und auch nicht aktiv etwas dagegen tun.
Was können Eltern tun?
Die BAG Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. empfiehlt eine dem einzelnen Kind »angemessene Belastung« – dann könne das Tragen des Schulranzens das Knochen- und Muskelwachstum sogar unterstützen.
Genau diese »angemessenen Belastung« unterscheidet sich aber stark von Kind zu Kind. Kinder mit schwachen Rücken können auch schon mit weniger schweren Schulranzen überfordert sein. Eigentlich müssten die Eltern mit dem Kind den Schulweg laufen, dabei die Haltung beobachten und vom Kind das Feedback erhalten, ob der Ranzen heute zu schwer sei. Dies ist natürlich kein praktikabler Ansatz.
Projekt »SchoolBuddy«
Um dieses Problem zu lösen, haben wir zusammen mit dem Fraunhofer ISC ein »Crowd«-Entwicklungsprojekt gestartet: den »SchoolBuddy«. Das Ziel: Wir wollen gemeinsam mit Kindern, Eltern und führenden Medizinern einen Schulranzen entwickeln, der einen gesunden Kinderrücken fördert. Mit Hilfe neuartiger Sensoren soll der Einfluss des Schulranzengewichts ermittelt und dem jeweiligen Kinderrücken individuell angepasst werden. Die ersten Prototypen haben wir am 18. Juni 2016 auf dem Tag der Wissenschaft in Stuttgart vorgestellt. Die Tests mit engagierten Eltern und Kindern zeigen, dass die Idee eine sinnvolle Unterstützung im Alltag bietet. Kinder haben uns Fraunhofer-Forschern weitere Aufgaben auf den Weg gegeben: ein cooles Design ist Pflicht und Musik sollte der SchoolBuddy auch abspielen können. Einige Eltern empfehlen einen Gamification-Ansatz, um die Kinder spielerisch zum Tragen des Sensors zu motivieren.
Im Herbst dieses Jahres wird eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter stattfinden, um die Entwicklung des Produkts zu finanzieren.
Machen Sie mit auf http://s.fhg.de/schoolbuddy
Für die Umsetzung des Vorhabens benötigen wir Ihre Hilfe: Jede Woche werden wir unter http://s.fhg.de/schoolbuddy über neuste Entwicklungen berichten. Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns mit Ihren Wünschen und Kommentaren bei den nächsten Schritten unterstützen. Interessenten können sich gern an uns wenden.
Leselinks:
- Aktuelles zum Projekt SchoolBuddy: http://s.fhg.de/schoolbuddy
- Studie der Universität Saarbrücken zur Rückengesundheit: www.kidcheck.de
- Empfehlungen der BAG Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. (.pdf)
Kategorien: New Work / Connected Work
Tags: Gesundheit
Ich finde es für viel logischer wenn wir Bücher und Hefte einfach durch digitale Medien ersetzen wie z.B.: Tablet, Notebook etc. zum einen sind diese Geräte viel leichter und benötigen weniger Platz. Das wäre ein guter Ansatz um unseren Kindern die sowieso schon genug belastet sind, das Leben leichter machen.