Vor knapp einem Monat war internationaler PARK(ing)Day, bei dem sich weltweit Parkflächen im öffentlichen Straßenraum zu Wohlfühloasen, Spielplätzen und Treffpunkten für Groß und Klein verwandelten. Der Aktionstag macht jährlich auf den Flächenverbrauch durch Autos aufmerksam und verdeutlicht, welche Potenziale Kommunen durch verkehrsreduzierte Straßen erschließen können. Der PARK(ing) Day zeigt auch, dass die Bevölkerung sich mehr Lebensqualität und eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums wünscht. Es lohnt sich deshalb für Kommunen, in ihren Mobilitätskonzepten ein stärkeres Augenmerk auf den ruhenden Verkehr zu legen. Das kommunale, datengestützte Parkraummanagement könnte aus der Parkraummisere eine Entwicklungschance für Städte und Gemeinden machen.

Parkraummanagement = Stadtlebensmanagement!

Oftmals wird kommunales Parkraummanagement mit Parkraumbewirtschaftung gleichgesetzt. Vielen Bürger*innen sind die fälligen Gebühren ein Ärgernis, weil der Mehrwert kaum ersichtlich wird. Es ist aber viel mehr als das: Die zeitliche Regulierung oder Bepreisung des Parkens stellt nur einen Bruchteil der Möglichkeiten dar, mit denen Städte und Gemeinden den ruhenden (und fließenden) Verkehr lenken und Flächen effektiver nutzen können.

Beispielsweise können Parkplatzsuchende mithilfe von Leitsystemen um Staus herumgeführt und so direkt ins nächste freie Parkhaus geleitet werden. Darüber hinaus können Kommunen über eine gezielte Angebotssteuerung Einfluss nehmen und Parkraum ausweisen, reduzieren oder Bevorrechtigungen für bestimmte Nutzergruppen einräumen. Ein Beispiel: die Einführung von Bewohnerparkzonen in dicht bebauten Quartieren ohne ausreichende Anzahl privater Stellplätze. Was im ersten Moment häufig für Empörung des Umfelds sorgt, erweist sich im Nachhinein meist als ein wirkungsvolles Instrument zur Entspannung der Parksituation.

Zudem können Kommunen durch die Bereitstellung dynamischer (Echtzeit-)Informationen die Parkmotivation steuern, Verkehrsmittelwahl beeinflussen und Parkplatzsuche verbessern. Ebenso spielt die strategische Verortung von Parkflächen eine entscheidende Rolle – der Trend geht in Richtung Mobility Hubs, die als Mobilitätsdrehscheiben an zentralen Verkehrsknotenpunkten fungieren und in denen neben dem Parken kundenzentrierte Services wie Bike- und E-Scooter-Sharing, Paketstationen oder Logistikflächen angeboten werden.

Daten bilden das Fundament

Durch den zunehmenden Aufbau technologischer Parkinfrastrukturen werden immer mehr kommunale Daten generiert, die für das Parkraummanagement herangezogen werden können. Häufig verfügen Kommunen bereits heute über breite Datenbestände. Um Parkraummanagement ganzheitlich umzusetzen, fehlt es in den öffentlichen Verwaltungen in vielen Fällen noch am technischen Know-how, den Ressourcen und der Vorstellungskraft, wie Daten systematisch für die Verkehrslenkung (möglichst in Echtzeit) genutzt werden können. Mein Kollege Marvin Stölzle hat in seinem Blog-Beitrag vom 21. Juli Herausforderungen der Datennutzung dargestellt und einen Lösungsansatz für Kommunen in Form eines cloud-basierten Analyse-Service aufgezeigt (siehe Leselinks).

Save-the-Date: Erster Branchentreff der »Innovationsplattform Parken« findet vom 2.-3. Februar 2022 in Heilbronn statt

Am Forschungs- und Innovationszentrum KODIS unterstützen wir Städte und Gemeinden sowie öffentliche und privatwirtschaftliche Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von Strategien und digitalen Services rund um das Parken. Immer wieder werden wir von unseren Partnern gefragt, wie sie von datengestütztem Parkraummanagement bestmöglich Gebrauch machen können und wie viel dieses tatsächlich bewirken kann.

Die benannten Fragen haben wir als Aufhänger für unsere Veranstaltung »Innovationsplattform Parken – Fokus 2022: Steuerungswirkung und Nutzen von kommunalem, datengestütztem Parkraummanagement« genommen. Diese findet vom 2.-3. Februar 2022 auf dem Bildungscampus in Heilbronn als Präsenzveranstaltung statt und bietet ein facettenreiches Programm mit erstklassigen Referierenden, strukturierten Workshops und unkonventionellen Vernetzungselementen. Wir laden Fach- und Führungskräfte aus dem »Ökosystem Parken« herzlich dazu ein, sich weiterzubilden und in den gemeinsamen Erfahrungsaustausch zu treten.

Wir freuen uns auf Sie!

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Melanie Handrich

Melanie Handrich ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IAO und beschäftigt sich mit Innovations- und Transformationsprozessen im Bereich der öffentlichen Versorgung. Durch ihren stadtplanerischen Hintergrund ist es ihr ein besonderes Anliegen, Kommunen lebenswert zu gestalten und diese bei der Entwicklung und Umsetzung von Strategien rund um´s (datengestützte) Parkraummanagement zu begleiten.

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Kategorien: Digitalisierung, Future Mobility, Stadtentwicklung
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