Blogreihe »Spontanhelfende im Bevölkerungsschutz«
Spontanhelfende sind bei Krisen unverzichtbar, doch um ihre Hilfe effektiv einzusetzen, müssen Einsatzkräfte und Behörden bestimmte Voraussetzungen schaffen. Durch gezielte Einbindung und effektive Kommunikation können ihre vielfältigen Fähigkeiten optimal genutzt werden, wie Projekte und Krisenerfahrungen zeigen.

Stell dir vor, es passiert eine Naturkatastrophe: Über Nacht erfasst ein unerwartetes Hochwasser deine Stadt. Straßen sind überflutet, Häuser stehen unter Wasser. Menschen müssen schnell evakuiert werden. Jede helfende Hand ist gefragt.

Neben den professionellen Organisationen und Einsatzkräften gibt es oft viele freiwillig Helfende, die in solchen Situationen sofort zur Stelle sind und helfen möchten. Doch wie wird dafür gesorgt, dass die sogenannten »Spontanhelfenden« zielgerichtet eingesetzt werden können? Die Antwort liegt unter anderem in der Kommunikation.

Rolle der Kommunikation

Einsatzkräfte sind hektisch am Arbeiten, Sirenen heulen, und überall herrscht reges Treiben. Spontanhelfende sind oft bereit, sofort zu helfen, aber ohne klare Anweisungen und Informationen können ihre Bemühungen ins Leere laufen oder sogar kontraproduktiv sein. Wie ein Orchester ohne dirigierende Person – alle Instrumente sind bereit, doch fehlt es an Koordination und Harmonie.

Die Herausforderung besteht darin, inmitten der Hektik eine präzise und zielgerichtete Kommunikation aufrechtzuerhalten. Missverständnisse und Informationslücken können schnell auftreten.

Das Risiko von Missverständnissen in hektischen Situationen

Stell dir vor, du bist Teil eines großen Rettungsteams, das in deinem Ort an der Überschwemmung arbeitet. Du hast ein Boot und bist bereit, zu den überfluteten Häusern zu fahren, aber ohne genau zu wissen, welche Wege sicher sind oder welche Häuser vorrangig Hilfe benötigen, könntest du dich unnötigen Gefahren aussetzen oder ineffektiv arbeiten. Für dich als Spontanhelfenden ist es daher wichtig, dass Einsatzkräfte jede Information klar und zielgerichtet übermitteln. So kann sichergestellt werden, dass Spontanhelfende wie du genau wissen, wie sie ihre Ressourcen am besten einsetzen können. Dies erfordert jedoch eine präzise Kommunikation, die klare Anweisungen gibt und gleichzeitig deine Stärken und Bedürfnisse berücksichtigt. Dabei muss die Kommunikation flexibel und dynamisch sein, um sich an die sich ständig ändernden Bedingungen des Hochwassers anzupassen.

Von der Nebenaufgabe zum Auftrag

Kommunikation darf nicht nur als Nebenaufgabe betrachtet werden – sie ist ein integraler Bestandteil der Krisen- und Katastrophenbewältigung. Ein proaktiver Ansatz zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten ist erforderlich, um den Bedürfnissen der Spontanhelfenden gerecht zu werden und ihre Unterstützung optimal zu nutzen. Dies bedeutet, sich kontinuierlich weiterzubilden und sich den Herausforderungen der Kommunikation offen und flexibel zu stellen.

Für diesen Zweck hat das IAT der Universität Stuttgart einen Kommunikationskompass erarbeitet, der sich an Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie Einsatzkräfte richtet. Dieser Kompass bietet praxisnahe Empfehlungen und konkrete Tipps, wie die Kommunikation mit Spontanhelfenden gestaltet werden kann.

Neugierig geworden? Der Kommunikationskompass wird bald verfügbar sein und eine wertvolle Ressource für alle bieten, die in Krisen- und Katastrophensituationen mit Spontanhelfenden zu tun haben!

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Sarah Kaltenegger

Sarah Kaltenegger forscht im Forschungsbereich »Stadtsystemgestaltung« und entwickelt Ansätze, um urbane Systeme widerstandsfähiger zu machen. Zur Steigerung der urbanen Resilienz verbindet sie technologische Innovation mit sozialer Verantwortung.

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Kategorien: Stadtentwicklung
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