First-Science-KIT: IAO-Blogreihe zum Corona Krisenmanagement
First-Science-KIT: Blogreihe zum Corona Krisenmanagement
Die Coronakrise fordert von uns allen ganz neue Herangehensweisen und Lösungen im beruflichen Miteinander. Das Fraunhofer IAO hat deshalb eine Blogreihe gestartet, mit der wir schnell anwendbare Praxistipps weitergeben, gut funktionierende Beispiele vorstellen und Lösungswege während und aus der Krise aufzeigen wollen.

Ja, Sie lesen richtig. Und ich meine es auch so, wie ich es sage. Wenn auch nicht unmittelbar.

Zunächst mal bringt man mit der pandemischen Gesamtsituation vermutlich nichts Positives in Verbindung. Sie verunsichert jeden Einzelnen, vor allem auch die kleinen, mittleren und manchmal auch großen Unternehmen, die angesichts wegbrechender Produktions- und Dienstleistungsmöglichkeiten mitunter um ihr Überleben fürchten müssen. Sie sind auf Überlebenssicherungs- bzw. Krisenmodus und fragen sich unter anderem: Darf mein Unternehmen jetzt noch weitermachen? Wann dürfen wir ggf. die Arbeit wiederaufnehmen? Wer kann vom Home Office aus arbeiten? Wie minimiere ich die Kontakte zwischen meinen Mitarbeitern? Wie schütze ich diejenigen, die noch Kundenkontakt haben müssen? Wie war das noch gleich mit der Beantragung des Kurzarbeitergelds? Welche staatlichen Hilfen soll es sonst noch geben?

Wie um alles in der Welt soll uns Corona also nun smart machen?

Ein Problem – ist eine Herausforderung – ist eine Chance!

Da wir durch die Situation gezwungen sind, weitgehend auf die Arbeit im Büro zu verzichten, weichen viele von uns auf digitale Kommunikationskanäle aus. Wer hat in den letzten Tagen nicht mindestens an einer Web-Konferenz teilgenommen? Wie viele von uns nutzen Chats in der Unternehmenskommunikation zum ersten Mal richtig? Wie viele Unternehmen haben kurzfristig auf Cloud-basierte Anwendungen umgestellt, um ihren Mitarbeitern nicht nur die Arbeit von zu Hause zu ermöglichen, sondern dabei auch gleich noch auf die verbesserten Möglichkeiten der Echtzeitzusammenarbeit zurückzugreifen? Haben Sie bisher auch immer Dokumente im Änderungsmodus ausgetauscht, den Überblick über die verschiedenen umhertreibenden Versionen verloren und stellen nun freudig fest, dass man bei der Arbeit im Cloud-Office sofort und unmittelbar sehen kann, wenn die Kollegen etwas im Dokument ändern? Das ist zwar nur ein kleines, aber doch deutliches Beispiel, das zeigt, wo wir mitunter durch die Corona-Maßnahmen schon smarter arbeiten.

Not macht erfinderisch – ob beim Bäcker oder in der Produktionshalle

Aber die Möglichkeiten gehen noch weiter. Da wir gerade auch beim Bezahlen möglichst jeden Kontakt vermeiden wollen, setzen sich Mobile-Payment-Lösungen zunehmend schneller durch. So mancher Bäcker bietet angesichts der Krise plötzlich bargeldlose Bezahlung an. Vor einigen Wochen hätte ich das noch für utopisch gehalten.

Auch in der Produktion bietet die Digitalisierung zum Teil existenzsichernde Vorteile. In den letzten Wochen häufen sich die Berichte, wonach die Automobilindustrie und auch deren Zulieferer teilweise innerhalb von Tagen ihre Produktion auf die Herstellung von Atemschutzmasken oder von Bauteilen für Medizingeräte (z. B. Beatmungsgeräte) umstellen. Mit smarten Maschinen und digitalisierten Produktionsstrecken scheinen Unternehmen hier innerhalb kürzester Zeit komplett die Branche wechseln zu können und dabei noch unser arg unter Druck geratenes Gesundheitssystem zu entlasten.

Stellen Sie mit Cloud-Lösungen die Weichen für die eigene Zukunft, statt für Netflix und Co.!

Nun sind wir natürlich nicht alle so gut aufgestellt und haben nicht alle bereits unsere Produktion auf die berühmte Industrie 4.0 umgestellt. Vermutlich finden sich die meisten von Ihnen zunächst mal bei den eingangs dargestellten existenziellen Fragen wieder. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Wenn die Zeit der Notfallmaßnahmen und der Beantragung von staatlichen Hilfen vorbei ist – und dieser Prozess wird vermutlich weniger lang dauern als das öffentliche Leben bei uns heruntergefahren bleibt – werden Sie im Unternehmen Kapazitäten frei haben. Anstatt Ihre Leute nach Hause zu schicken und damit indirekt die Aktienkurse von Streaming-Anbietern wie Netflix, Amazon oder Disney nach oben zu treiben, könnten Sie wichtige Weichenstellungen für die Digitalisierung und somit für die Zukunft Ihres Unternehmens in die Wege leiten. Das gilt für den Handwerksbetrieb genauso wie für den industriellen Weltmarktführer.

Digitalisierung ist hierbei ein Mittel zum Zweck, um flexibler zu werden, Kosten zu sparen, schneller zu werden, neue Kommunikations- und Vertriebskanäle zum Kunden oder zu Lieferanten und Partnern aufzubauen, Daten zu Ihren Prozessen, Produkten und Partnern zu sammeln und ggf. am Ende des Weges mithilfe von Künstlicher Intelligenz völlig neue Dienstleistungen und Produkte zu ermöglichen.

Viele Unternehmen sind sich dieser Chancen zwar durchaus bewusst, wissen aber nicht, wie sie diese technisch im eigenen Betrieb umsetzen können oder haben nicht die nötigen finanziellen Mittel und Ressourcen. Auch rechtliche Aspekte wie der Datenschutz sorgen bei vielen Betrieben noch für große Skepsis. Genau hier bieten Cloud-Services große Vorteile, denn Unternehmen müssen die nötige Infrastruktur und Software nicht selbst anschaffen und warten. Natürlich steht man da erst mal vor der Frage: Aber welcher der vielen Anbieter ist der richtige für mich? In zahlreichen Projekten haben wir Unternehmen bei der Definition ihrer spezifischen Anforderungen und Konzeption der passenden Lösung unterstützt – egal, ob es um die Einführung von Cloud-Lösungen, Smarter Produkte und Dienstleistungen oder gleich um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz geht.

Ungeahnte Möglichkeiten: Die gute Fee von früher hört heute auf den Namen »Alexa«

Was können Sie nun konkret tun, um smarter zu werden? Leider gibt es darauf nicht »die eine« Antwort. Aber vielleicht lassen Sie sich ja inspirieren von der ein oder anderen Möglichkeit, die bereits umgesetzt wurde.

Wer hätte vor einigen Jahren gedacht, dass man mit einer Box, die ein Mikrofon und einen Lautsprecher enthält, mal seine komplette Haustechnik vom Licht bis zur Heizung und den Rollläden steuern könnte, die Einkäufe per Sprachbefehl erledigt und nebenbei noch seine Mediensteuerung im Griff behält? Was früher eine Fee oder zumindest einen Butler benötigt hätte, hört heute auf den Namen »Alexa«…

Es gibt eine Menge Möglichkeiten, um aus einem Problem eine Lösung zu machen. Nutzen Sie die Kapazitäten die frei werden, um – wenn nicht in dieser dann – zumindest in der nächsten Krise gut aufgestellt zu sein und den Herausforderungen gelassener begegnen zu können.

Krisen sind zum Lernen da. Lassen Sie uns gemeinsam smarter werden und zwar nicht nach den Sternen, aber nach den Wolken greifen!

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Kategorien: Advanced Systems Engineering (ASE), Digitalisierung
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