Klimacheck – Blogreihe zum betrieblichen Klimaschutz

Klimacheck – Blogreihe zum betrieblichen Klimaschutz
Klimaschutz ist ein spannendes sowie komplexes Thema zugleich und stellt Unternehmen und insbesondere KMU vor Herausforderungen, Fragezeichen und nicht zuletzt zukunftsweisende Chancen. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe »Klima-Impact« des Fraunhofer IAO hat die Blogreihe »Klimacheck« gestartet, um Orientierung zum Thema betrieblicher Klimaschutz zu geben und Unternehmen anhand von Handlungsempfehlungen und Praxisbeispielen zu ermutigen, ihren Beitrag für eine klimabewusste Zukunft zu leisten.

Das Ebnen des Übergangs zum nachhaltigen Wirtschaften steht auf der Agenda vieler Unternehmen und deren Nachhaltigkeitsbeauftragten. Zwar sind Nachhaltigkeitsbewertungen der erste wichtige Schritt dorthin, jedoch noch kein Garant für eine erfolgreiche Umsetzung geeigneter Maßnahmen. Ein Blick in die Praxis zeigt, dass der quantitative und qualitative Vergleich von Nachhaltigkeitsauswirkungen nämlich ebenso vielschichtig ist wie das Thema selbst, sodass man sich bei der Navigation durch die passenden Assessments schwertun kann. Denn meistens betrachten diese nur einzelne Bereiche eines Unternehmens. Dabei sind Unternehmen ein Gesamtsystem aus sozialen, technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Leistungen. Der Klima-Check des Fraunhofer IAO bietet einen »One-Stop-Shop« für die Bewertung und Optimierung von Fragestellungen rund um die Nachhaltigkeit von Unternehmen. Nur mit der gesamtheitlichen Betrachtung und Optimierung organisationaler Systeme ist der erste richtige Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gemacht.

Klima-Check: Der strukturierte Weg zur Nachhaltigkeit

Was wir derzeit an Reifegradmodellen und -bewertungen verfügen, sind hervorragende Mittel, um komplexe Sachverhalte wie Nachhaltigkeit zu bewerten und eine Organisation bei der Bewertung und Bestimmung ihres aktuellen Status quo zu unterstützen. Dies gilt insbesondere für Themen und Faktoren, die schwer quantifizierbar sind. Messbarkeit und Nachvollziehbarkeit gehören jedoch zu den zentralen Hürden bei diesem Thema. Wie soll man Nachhaltigkeit also messen? Strukturweisende Hilfestellungen sind hierbei essentiell, um die sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen zu bewältigen.

Im Rahmen der Forschungsinitiative »Nachhaltigkeit« bin ich gemeinsam mit weiteren Forscher:innen des Fraunhofer IAO der Frage nachgegangen, wie ein Bewertungsinstrument aussehen muss, das Nachhaltigkeitspotenziale sowohl identifizieren kann und gleichzeitig zur Realisierung identifizierter Chancen beiträgt. Unser Resultat: die Entwicklung eines sogenannten »Klima-Checks«. Ein Bewertungsschema, welches anerkennt, dass Nachhaltigkeitsbewertungen nicht isoliert erfolgen können, sondern Schnittstellen zwischen technischen und organisationalen Systemen berücksichtigt werden müssen. Deshalb betrachtet die Bewertungsinitiative die klassischen fünf Kategorien mit ihren jeweiligen Subkategorien der organisationalen Wertekette. Namentlich: Strategie und Governance, Produkt und Dienstleistungen, Mitarbeitende und Arbeitsorganisation, Infrastruktur (siehe Abbildung).



Abbildung: Bewertungs-, und Handlungsfelder des Klima-Checks. (Quelle: Fraunhofer IAO)


Abbildung: Bewertungs-, und Handlungsfelder des Klima-Checks. (Quelle: Fraunhofer IAO)



Anhand einer Reihe von Nachhaltigkeitskriterien können Unternehmen damit feststellen, inwiefern sie bereits klimafreundlich aufgestellt sind. Der Check überwindet Probleme der abteilungsübergreifenden Vergleichbarkeit, indem er Bewertungsergebnisse gewichtet und passgenaue Leistungsberichte zulässt.

Aber warten Sie: Yet another assessment?

»Warum sollte ich jetzt noch ein weiteres Bewertungs-Tool hinzuziehen? Meine Organisation verwendet bereits eine Vielzahl solch spezialisierter Bewertungen und Methoden. Der Markt überschwemmt uns doch quasi damit«, denken jetzt sicher viele von Ihnen.

Die Fachgebiete, die es für nachhaltige Entwicklungen zu berücksichtigen gilt, sind facettenreich. Es wird immer schwerer, optimierungsorientiert Sinn aus dem zunehmend interdisziplinären Thema zu stiften und Verbesserungsmöglichkeiten zu erkunden. Komplexe Themen müssen Entscheidungsträgern zugänglich gemacht werden. Genau hierin liegt die Wahrheit des Klima-Checks begraben. Er bietet die Möglichkeit, technische Bereiche, die oft maßgeschneiderte Bewertungen und Deep Dives erfordern, mit sozio-ökonomischen Trends zusammenzubringen und den aktuellen Stand sowie die Wege nach vorne messbar abzubilden.

Ergebnisse fordern Taten

Und nicht zuletzt gilt: Ergebnisse von Bewertungen erfordern auch Taten. Und deren Umsetzung erfordert natürlich wiederum Ressourcen. Um den Ressourceneinsatz so effektiv wie möglich zu gestalten, kombiniert der Check daher die Bewertung mit einer Methodik zur Umsetzungsunterstützung. Genauer gesagt mit einer strategischen Planungstechnik, welche die Entwicklung und Kommunikation von Nachhaltigkeitspotenzialen ermöglicht. Mit unserem neuen Methodenbaukasten wollen wir Unternehmen innovative, aber vor allem effektive Zielvorhaben an die Hand geben, Ziele für ihre Klima-Leistung setzen, und mehr Erfolg für Sie, für uns und natürlich die Generationen nach uns realisieren. Und das alles in einem Tool.

Eine verlockende Aussicht – finden Sie nicht?

Leselinks:

Michaela Keßelring

Technologiemanager:In und Projektleiterin am Fraunhofer IAO/ Uni Stuttgart IAT. Michaela erforscht Themen rund um strategische FuE und nachhaltiges Technologiemanagement. Michaela bloggt am liebsten über alles Neue und Aufregende.

Autorenprofil



Kategorien: Advanced Systems Engineering (ASE), Nachhaltigkeit
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