Licht ist ein Produktivitätsfaktor. Mit der richtigen Beleuchtung fühlen wir uns nicht nur wohl, sondern sind auch leistungsfähiger. Nur in einer hellen Umgebung weiß unser Körper, dass es Tag ist – und wir nehmen aktiviert, wach und aufmerksam unsere Umgebung wahr. Besonders in Räumen, in denen Menschen über längere Zeit künstlichem Licht ausgesetzt sind, spielt die richtige Beleuchtung natürlich eine wichtige Rolle. Wie steht es also mit Produktionsstätten oder Fertigungen, wo Menschen schichtweise langfristig bei künstlicher Beleuchtung arbeiten?

Die optimale Helligkeit hängt vom Alter ab

Es gibt Normen und Vorgaben für die Mindestbeleuchtung bei der Arbeit, und auch Empfehlungen dafür, wie viel Licht ein Arbeiter braucht. Doch die optimale Helligkeit hängt stark vom Alter ab: Heute weiß man, dass ein 60-jähriger Mitarbeiter eine doppelt so hohe Beleuchtungsstärke benötigt wie ein 20-jähriger. Haben Sie schon einmal eine Produktionshalle gesehen, in der die Beleuchtung an den Arbeitsplätzen altersabhängig geregelt wird?

Helleres Licht, höhere Stromrechnung?

Oft sprechen ökologische und wirtschaftliche Faktoren gegen eine Erhöhung der Helligkeit. Denn mehr Licht heißt auch: mehr Strom und mehr installierte Leuchten.
In vielen Fällen widersprechen sich eine gute Beleuchtung und Energieeffizienz aber keineswegs. Mit moderner, effizienter Beleuchtungstechnik können deutlich hellere Systeme installiert werden, die sich bei gleicher elektrischer Leistungsaufnahme wie ältere Systeme in nur wenigen Jahren amortisieren.

Der Teufel steckt aber wie immer im Detail: Einfach nur helleres Licht zu installieren wird Sie vermutlich nicht zum gewünschten Ziel führen. Produktion heißt oft: 24 Stunden Betrieb. Das ändert die Randbedingungen.

Wann weniger Licht doch besser ist

In der Nacht, in der wir normalerweise schlafen sollten, stört Licht den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Natürlich sollen Nachtschichtarbeiter nicht während der Arbeit schlafen. Aber viele Regenerationsprozesse, die im Körper ablaufen, benötigen eine Reihe von Hormonen, die der Körper nur in der Nacht – also im Dunkeln – produziert. Viele Studien zeigen, dass Licht in der Nacht speziell die Produktion des Hormons Melatonin stört, das für viele Prozesse im Körper und für eine gute Schlafqualität zuständig ist.

Da unserer modernen Gesellschaft in einigen Bereichen nicht ohne Nachtarbeit auskommt, müssen speziell in der Nacht andere Bedingungen geschaffen werden als am Tag.

Dabei gilt es nicht nur die Beleuchtungsstärke zu reduzieren. Auch die Lichtfarbe, d.h. die spektrale Zusammensetzung des Lichts, muss eine andere sein als tagsüber. Denn blaues Licht hat eine sehr starke Wirkung auf die Produktion von Melatonin. Rötliches, warmweißes Licht hingegen nur eine vernachlässigbar geringen Wirkung.

Gutes Licht in Produktionsstätten: den Tagesverlauf nachempfinden

Wie sieht es dann aus, das richtige Licht für Produktionsstätten? Meiner Meinung nach sollten wir uns an den natürlichen Bedingungen, so wie sie das Tageslicht vorgibt, orientieren. Lichtfarbe, Lichtrichtung und Lichtverteilung sollten sich im Laufe eines Tages verändern. Auch die Beleuchtungsstärke sollte sich deutlich wahrnehmbar ändern, ohne aber die Normbeleuchtung zu unterschreiten.

Lichtforum zur Beleuchtung in der Produktion am 1. Oktober

Das klingt erst einmal kompliziert. Doch wie man genau diesen Spagat meistern kann, dazu forschen wir im Visual Technologies Lab am Fraunhofer IAO in Stuttgart. Auf unserem Lichtforum am Donnerstag, 1. Oktober 2015, zeigen wir, wie produzierende Unternehmen mit geeigneter Lichttechnik zum Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden und einer optimalen Leistungsfähigkeit beitragen können. Natürlich haben wir auch Kollegen aus der Praxis an Bord: Stefan Labonde berichtet, wie und warum FESTO ein neues Beleuchtungskonzept in der Produktion eingeführt hat. Wir freuen uns auf Sie!

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