Wir haben uns daran gewöhnt, grünen von braunem Strom zu unterscheiden, je nach seiner Herkunft aus konventionellen oder erneuerbaren Energiequellen. Manche Unternehmen färben ihren Strom außerdem individuell ein, beispielsweise gelb oder neuerdings auch blau. Und wir haben gelernt: je grüner der Strom, desto besser ist das für die Umwelt!

Wichtig ist für Unternehmen aber auch, dass der Strom einen intelligenten Weg wählt. Die Frage ist doch, ob man wirklich von grünem Strom sprechen will, wenn dieser einen Heizlüfter in einem klimatisierten Büro betreibt. Zu Energieeffizienz gehören am Ende des Tages immer zwei Seiten, eine umweltfreundliche Erzeugung sowie eine zielgerichtete Nutzung, wodurch der Strom nicht nur grün sondern auch intelligent wird.

Doch wie kann man den im besten Fall zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammenden Strom effizient und damit kostensparend einsetzen? Eine Grundvoraussetzung hierfür ist, dass Geräte, Anlagen und Gebäude sowie Produktionseinrichtungen selbst als eigenständige Einheiten möglichst effizient arbeiten. Darüber hinaus sollten diese Anlagen intelligent vernetzt und gesteuert werden, um Synergieeffekte auszunutzen und Marktsignale zu berücksichtigen.

Studie ermittelt Trends im Energiemanagement

Die Umfrage »Zukünftige Trends im Energiemanagement«, die wir im Rahmen des Forschungsprojekts SmartEnergyHub durchgeführt haben, gibt Hinweise darauf, dass nur ein geringer Teil der befragten Unternehmen derzeit eine zentrale übergeordnete Steuerung ihrer energierelevanten Anlagen einsetzt. Diese ist jedoch erforderlich, um das System ganzheitlich zu optimieren und dem Strom damit zu seiner Intelligenz zu verhelfen.

Im Rahmen der Anwenderbefragung wurde außerdem ermittelt, dass ein großes Interesse bei kleinen und mittelständischen aber auch großen Unternehmen an der Realisierung von Energiesparpotenzialen -beispielsweise durch eine gezielte Lastverschiebung – besteht. Etwa ein Drittel der befragten Unternehmen schätzen, dass allein durch eine intelligente Abstimmung von Stromerzeugung und –verbrauch eine Energieeinsparung in Höhe von 5 – 7,5 Prozent erzielt werden könnte! Mehr als ein Drittel schätzen dieses Potenzial sogar noch höher ein.

Energievorhersage: Bedarf erkannt, Kosten gespart

Je genauer der zukünftige Energiebedarf vorhergesagt werden kann, desto besser lassen sich Anlagen und Abläufe proaktiv steuern. Dies haben auch viele Unternehmen erkannt, die in Zukunft stärker auf Bedarfsprognosen setzen wollen. Eine zusätzliche Flexibilität bieten Energiespeicher, wobei laut der Anwenderbefragung bisher vor allem thermische Speicher zum Einsatz kommen, während Batteriespeicher nur von knapp einem Fünftel eingesetzt werden.

Schätzung der wirtschaftlich realisierbaren Energiesparpotentiale bei optimaler Abstimmung aller Energieerzeugungs- und Verbrauchseinheiten:

Schätzung der wirtschaftlich realisierbaren Energiesparpotentiale bei optimaler Abstimmung aller Energieerzeugungs- und Verbrauchseinheiten

 

Welche Trends derzeit im Energiemanagement ansonsten zu beobachten sind, beschreiben wir in der Umfrage »Zukünftige Trends im Energiemanagement«, die auch auf das Forschungsprojekt SmartEnergyHub Bezug nimmt, in dem eine prognose- und markbasierte Energiemanagementplattform entwickelt wird, um einen Beitrag zu intelligenterem Strom zu leisten.

Leselinks:

Florian Maier

Softwareentwickler und Projektleiter am Fraunhofer IAO. Er forscht am Zusammenspiel von neuen Technologien und Energiemarkt. In seiner Freizeit ist er außerdem passionierter Modellbauer.

Autorenprofil



Kategorien: Digitalisierung
Tags: , ,