Haben Sie schon Mal von RPA gehört? RPA steht für Robotic Process Automation und Experten schätzen, dass in den nächsten 10-20 Jahren ca. 47% aller Jobs von digitalen oder physischen Robotern ausgeführt werden. Das glauben Sie nicht? Dann sind Sie mit dieser Einschätzung sicherlich nicht alleine. Doch selbst wenn der Prozentanteil geringer ausfällt, wird sich die Art und Weise, wie wir arbeiten, und vor allem wer arbeitet, drastisch verändern.
RPA und Softwareroboter: was heißt das genau?
RPA lässt sich definieren als einen »Ansatz zur Prozessautomatisierung, bei dem manuelle Tätigkeiten durch sogenannte Softwareroboter erlernt und automatisiert ausgeführt werden«. Vereinfacht ausgedrückt: Ein Softwareroboter soll menschliche Interaktionen mit einer Benutzeroberfläche nachahmen. Dies ist kein klassischer Roboter, wie man sich ihn vorstellt, sondern eher ein Stück Software in Form eines digitalen Roboters. Was macht er aber konkret?
- Sich mit einem Benutzeraccount an Websites anmelden
- Formulare ausfüllen
- eine Kombination solcher einfacheren Aktionen wie das Öffnen einer Excel-Datei, Verarbeiten der enthaltenen Informationen mit anschließendem Export in eine csv-Datei, sowie letztlich das Eintippen der Ergebnisdaten in die Unternehmenssoftware.
Die Idee hinter RPA ist das automatische Erledigen einfacher Arbeitsabläufe, um Menschen von lästigen Routinearbeiten oder anspruchslosen Aufgaben zu befreien.
Was haben RPA und KI miteinander zu tun?
Grundsätzlich können RPA-Tools ohne KI auskommen und andersrum muss sich KI nicht in Form von RPA-Software niederschlagen. Doch wenn RPA ohne KI aufgesetzt wird, muss die Anwendung durch einen Experten vorkonfiguriert werden, der konkret die zu verrichtenden Workflows vorgibt. Besonders interessant wird es, wenn RPA und KI zusammenkommen. Der Grundgedanke von KI ist nämlich anders. Hierbei sollen nicht explizit durch Experten vorgegebene Abläufe analysiert und verbessert werden. Vielmehr wird ein möglichst autonomes System angestrebt, das dynamisch auf unterschiedliche Situationen reagieren kann. Am Beispiel von KI-getriebener RPA kann das heißen: komplexere Abläufe intelligent zu kombinieren, also zum Beispiel von Menschen erzeugte Texte zu verstehen, daraufhin automatisch Antworttexte zu generieren und somit direkt mit Menschen zu interagieren.
Das folgende Bild ordnet unter anderem die Begriffe RPA und KI hinsichtlich der gestellten Anforderungen (»complexities & costs«) und der Datengrundlage (»process-driven« vs. »data-driven«) ein. Robotic Desktop Automation ist eine weniger mächtige Vorstufe von RPA. Maschinelles Lernen ist eine Teilmenge von KI, die sich derzeit großer Beliebtheit erfreut und häufig gemeint ist, wenn von KI die Rede ist.
Quelle: https://medium.com/@cfb_bots/the-difference-between-robotic-process-automation-and-artificial-intelligence-4a71b4834788, modifiziert
»RPA ist doch nur für große Firmen interessant!«
Auf keinen Fall. Auch kleinere Unternehmen sind in der Regel mit einer Vielzahl an Prozessabläufen konfrontiert, die sich für (intelligentes) RPA eignen. Und natürlich sind sie ebenfalls auf die Potenziale von RPA, also größere Effizienz sowie Kosten- und Zeitreduktionen angewiesen. Auch die Einführungshürden sind nicht so groß wie gedacht. Erfahrungen zeigen, dass eine Einführung meist nicht länger als ein paar Wochen dauert. Realisiert wird eine solche Einführung meist durch bekannte RPA-Tools. Der Markt hält hierzu eine Reihe von Softwareprodukten bereit, die sich in Kosten und Funktionsumfang unterscheiden. So gibt es umfangreiche Suites (z.B. mit KI-Komponenten), die kommerziell sind und eher hohe Einstiegshürden aufweisen. Andere sind kostenlose und schlanke Browser-Addons, die lediglich Mausklicks und Tastaturaufgaben aufzeichnen und wiederholen. Es bietet sich an, zunächst mit solcher Freeware zu beginnen, um RPA kennenzulernen. Der Umstieg auf komplexere Tools fällt später dann leichter.
Haben Sie Fragen hinsichtlich RPA oder möglicher Anwendungsfelder von KI und RPA? Dann zögern Sie nicht uns anzusprechen.
Mittelständische Unternehmen stehen vor der Herausforderung, trotz guter Auftragslage heute, ihre Produkte, Organisationsformen und Geschäftsmodelle von morgen vorauszudenken. Wie können die eigenen Geschäftsprozesse mit Hilfe von KI verbessert werden? Welche Potenziale für neue Geschäftsmodelle schlummern in KI-Anwendungen? In der Blogreihe gibt das BIEC als Innovationspartner des Mittelstands Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund um Digitalisierung und Transformation.
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- Alle Beiträge zum Wissenschaftsjahr 2019 »Künstliche Intelligenz«
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Kategorien: Digitalisierung, Künstliche Intelligenz
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