Blogreihe Doppelte Transformation
Im Projekt »Erfolgsfaktoren gelingender doppelter Transformation« untersucht das Fraunhofer IAO gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung, wie deutsche mittelständische Unternehmen mit den Herausforderungen der digitalen und nachhaltigen Transformation (also der doppelten Transformation) umgehen, welche Treiber und internen Akteure die doppelte Transformation in Gang setzen und welche Prozesse, Strategien und Entscheidungswege für eine erfolgreiche Umsetzung der doppelten Transformation im Unternehmen notwendig sind.

Nachhaltige Entwicklung und Digitalisierung sind zwei der größten Herausforderungen, denen sich Gesellschaft, Politik und Industrie heute und in den kommenden Jahren stellen müssen. Vorausschauende Unternehmen denken Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen, identifizieren Anknüpfungspunkte und schaffen dabei Synergien.

Der Druck, nachhaltig zu handeln, kommt von vielen Seiten

Neue regulatorische Auflagen und Vorschriften müssen schon heute von mittelständischen Unternehmen erfüllt werden. Weitere sind in naher Zukunft auf nationaler und EU-Ebene zu erwarten.

Banken und Investoren berücksichtigen zunehmend ESG- Kriterien (ESG steht für Environmental, Social und Governance, das bedeutet auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) in ihrer Finanzierungs- und Anlagestrategie, Kunden legen bei ihrem Kaufverhalten strengere Maßstäbe an das Nachhaltigkeitsengagement an. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen ist mittlerweile bei den meisten Menschen in unserer Gesellschaft angekommen – und somit auch bei bestehenden und potenziellen Mitarbeitenden, die entsprechende Erwartungen an ihren Arbeitgeber haben.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Doppelpack

Die begriffliche und konzeptionelle Kopplung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Begriff der »twin transition« bzw. der »doppelten Transformation« ist relativ neu. Er postuliert, dass Digitalisierung als Mittel zum Zweck, als Enabler einer Ausrichtung aller Lebensbereiche am Ziel einer nachhaltigen Entwicklung umgesetzt werden kann und soll.

Wie sich die doppelte Transformation im unternehmerischen Kontext implementieren lässt, wollen wir im Rahmen unserer Studie »Erfolgsfaktoren gelingender doppelter Transformation« in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung untersuchen. Dafür gehen wir ins Gespräch mit ausgewählten deutschen mittelständischen Unternehmen, um die wesentlichen Faktoren und Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche doppelte Transformation im Unternehmen zu identifizieren, insb. Treiber und relevante Akteure, Prozesse, Strategien und Entscheidungswege sowie übergreifende interne und externe Rahmensetzungen.

Verständnis und Verankerung in der Unternehmensstrategie

Die vorläufigen Ergebnisse aus unserer qualitativen Analyse zeigen: Im Unternehmenskontext existieren unterschiedliche Verständnisse und Herangehensweisen an das Thema doppelte Transformation.

Einige Unternehmen verstehen Nachhaltigkeit und Digitalisierung als eine einheitliche Zukunftsentwicklung und integrieren sowohl digitale als auch nachhaltige Zielsysteme in eine und dieselbe Strategie, die üblicherweise Bestandteil der Gesamtunternehmensstrategie ist. Nach dem Motto: Es kann nicht zwei Zukünfte geben, eine nachhaltige und eine digitale, sondern es wird eine Zukunft geben, die nachhaltig UND digital sein wird.

Andere Unternehmen erkennen zwar die Notwendigkeit und die Chance, die Synergien zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu nutzen, betrachten diese jedoch als getrennte Strategiestränge, die parallel aufgebaut worden sind.

Eine etwas andere Unternehmensperspektive sieht die Digitalisierung als ein reines Werkzeug, sowohl zum Zweck der Wirtschaftlichkeit als auch zum Zweck der nachhaltigen Entwicklung. Wenn wir diese Argumentation weiterführen, könnten wir in der Digitalisierung sogar den Schlüssel erkennen, der das unternehmerische Spannungsfeld zwischen ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit einerseits und ökonomischer Nachhaltigkeit anderseits auflöst.

Ihre Erfahrungen mit der doppelten Transformation im Unternehmen

Dieser Blogbeitrag markiert den Beginn einer Blogreihe, in der wir Ihnen Einblicke in unsere aktuelle Studie zu den Erfolgsfaktoren der doppelten Transformation geben. Gleichwohl sind wir gespannt, von Ihnen zu erfahren, wie Sie den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung sehen. Inwieweit werden die digitale und nachhaltige Transformation in Ihrem Unternehmen im Sinne einer doppelten Transformation zusammengedacht? Wie zeigt sich dies in der Unternehmensstrategie? In den Rollen und Zuständigkeiten? In den Unternehmensprozessen und -strukturen? Im Rahmen unseres Lernnetzwerks haben Sie die Möglichkeit, sich mit Expertinnen und Experten sowie Gleichgesinnten auszutauschen, zu vernetzen und an konkreten Lösungsansätzen zu arbeiten. Mehr Informationen dazu finden Sie unter den Leselinks.

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Claudia Ricci

Claudia Ricci ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IAO im Team »Zusammenarbeit und Führung«. Sie begleitet Forschungs- und Industrieprojekte zu Fragestellungen rund um neue, zukunftsfähige Formen der Arbeit und interessiert sich für die Themen der Nachhaltigkeit und deren Verankerung in Arbeitsweisen und Arbeitsabläufen.

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Kategorien: Digitalisierung, Nachhaltigkeit, New Work / Connected Work
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