Zugegeben, ganz neu ist der Gedanke nicht: Ein Projektteam – egal in welchem fachlichen Kontext – sollte ausgewogen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten besetzt sein. Doch wie lässt sich diese Zielsetzung für Teams umsetzen, die Innovationen gestalten wollen?

Wir ticken alle unterschiedlich – bei Motivationsfaktoren für die tägliche Arbeit oder bei der Herangehensweise an Problemlösungen oder auch in der Kommunikation mit anderen. Je gemischter ein Projektteam besetzt ist – beispielsweise mit rationalen Denkern und emotionalen Bauchmenschen, Extrovertierten und Introvertierten, Detailverliebten und Risikofreudigen – desto realitätsnäher sind die Lösungen, die erarbeitet werden. Unterschiedlichste Tests, wie der Myers-Briggs Type Indicator oder die Persönlichkeitsdimensionen nach Eysenck eignen sich dazu, diese Eigenschaften zu messen und zu Persönlichkeitstypen zuzuordnen.

Unterschiedliche Perspektiven befeuern Innovationen

Auch bei der Entwicklung von Innovationen helfen unterschiedliche Perspektiven und Denkweisen. Sie ermöglichen es, sich in spätere Nutzer oder Kunden hineinzuversetzen und spielen nicht zuletzt für das Innovationsklima in einem Team eine wesentliche Rolle. Stimmt die Mischung eines Innovationsteams, so der Grundgedanke, arbeitet es effektiver und erfolgreicher.

In einem unserer Innovationsprojekte haben wir in einem Workshop mit verschiedenen Unternehmen die Probe aufs Exempel gemacht. Alle Teilnehmenden haben einen Persönlichkeitstest ausgefüllt und sich damit in ein kognitives Raster einsortiert. In unserem Fall wollten wir herausfinden, welchen unterschiedlichen Kreativitätstypen (die Teilnehmenden zugeordnet werden können. Das Ergebnis war überraschend. Denn anders als vermutet, war der Kreis der Teilnehmenden keineswegs heterogen zusammengesetzt. Der überwiegende Teil der Personen bestand aus einem einzelnen Kreativitätstyp, den »Visionären«. Dieser Gruppe wird ein großer Ideenfundus zugeschrieben sowie die Eigenschaft, überall Potenziale und Möglichkeiten zu sehen. Auch wenn klar ist, dass kein Mensch nur einen Kreativitätstyp in sich trägt und sich die Zugehörigkeit über die Zeit ändern kann, so war die fehlende Mischung der Teilnehmenden doch unerwartet. In unserem Fall handelte es sich lediglich um einen zeitlich begrenzten Innovationsworkshop – doch wie lässt sich Eindimensionalität in Innovationsteams vermeiden, die über einen längeren Zeitpunkt zusammenarbeiten?

Prüfe die Eingangshürden deines Innovationsteams

Bereits die Eingangsvoraussetzungen für ein Team beeinflussen dessen Zusammensetzung. Muss man sich bewerben, um Mitglied eines Teams zu werden, so werden mutmaßlich von sich selbst überzeugte und extrovertierte Personen bevorzugt. Dem ließe sich entgegenwirken, indem auch Dritte Mitglieder für ein Innovationsteam vorschlagen könnten oder indem bewusst introvertierte Typen angesprochen würden. Manche Typen, zum Beispiel »Macher« oder »Denker«, sehen ihre Stärken möglicherweise eher in der Problemlösung und weniger in der Präsentation der Ergebnisse. Dennoch bringen sie wertvolle Eigenschaften für ein funktionierendes Innovationsteam mit, arbeiten sie doch mit großer Hingabe auf ein Ergebnis hin.

Für Führungskräfte und Innovationsmanager gilt es, die Selbstselektion bestimmter Typen für Innovationsteams zu vermeiden. Oder kurz zusammengefasst: Je bunter ein Team, desto bunter die Lösung, die dieses Team entwickeln kann.

Weitere Einblicke in die Arbeitsweise von Start-ups und innovative Unternehmen von Design Thinking bis Scrum bieten wir in unserem Seminar »Innovationsmethoden für digitale Produkte und Dienstleistungen« am 17. März in Stuttgart. Und wer weiß, vielleicht identifizieren wir ja einige Macher und Denker unter den Teilnehmenden? Wir sind gespannt!

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Kategorien: Digitalisierung, Innovation
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