Der Erfolg eines Unternehmens im Wettbewerb um Innovationen und neue Produkte hängt nicht allein von Kreativität und Erfindergeist ab. Es kommt auch darauf an, eine technische Neuerung im Markt mit einer intelligenten Strategie des Intellectual Property Managements erfolgreich gegen den Wettbewerb zu platzieren. Die Patente des Wettbewerbs bestimmen dabei das Terrain für Neuerungen und damit die Parameter für den eigenen unternehmerischen Erfolg. Das Patent-Management ist deshalb von strategischer Bedeutung für jedes Unternehmen. Die Praxis zeigt jedoch, dass viele Unternehmen das Monitoring der Patententwicklung vernachlässigen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die derzeit verwendeten Verfahren des Patent-Monitorings, oder deutlicher: das Fehlen effektiver und sinnvoller Verfahren dazu.
Patent-Bürokratie als unternehmerisches Risiko
In Deutschland wird durchschnittlich alle neun Minuten ein Patent angemeldet. Selbst mittelständische Unternehmen müssen deshalb durchschnittlich hundert und mehr Patente pro Monat prüfen, um die Position des Wettbewerbs zu kennen und den eigenen Kurs zu bestimmen. Die Überwachung orientiert sich zwar heute schon an Stichworten, Namen, usw. .. .. Patentklassen. Doch ist mit den derzeitigen Systemen nicht möglich, den Inhalt der Dokumente zu erfassen es. Die Suchergebnisse bleiben damit in der Regel Massenware, von der jeder einzelne Fall auf seine Relevanz hin geprüft werden muss – auch wenn die Mehrzahl aller Fälle sich als irrelevant heraus stellen sollte. Viele Unternehmen lassen eine Überwachung der Wettbewerberpatente durch einen Patentanwalt oder durch ein Recherchebüro durchführen, um den damit verbundenen administrativen Aufwand auszulagern. Das bedeutet jedoch eine organisatorische Trennung zwischen operativen, rechtlichen und strategischen Entscheidungen, wodurch eine vorausschauende, strategische Planung erschwert wird.
Patente automatisch sortieren – mit dem Patent-Assistenzsystem
Die Rechercheergebnisse müssen zunächst mit hohem Zeitaufwand gesichtet, sortiert oder im Unternehmen an Experten verteilt und schließlich auf ihre Relevanz hin bewertet werden. Der aufwändige Prozess vor der eigentlichen Relevanzbewertung macht aus dem Prozess der unternehmenskritischen rechtlichen Patentbeobachtung einen bürokratischen Prozess, der unnötig Zeit und Geld kostet und strategisches IP-Management vor zahlreiche Hürden stellt.
Wir am Fraunhofer IAO haben deshalb ein lernendes Patent-Assistenzsystem entwickelt das in der Lage ist, die Wettbewerbspatente nach individuellen Kriterien zu selektieren und zu sortieren oder automatisch an die Fachabteilungen zur Bewertung weiterzuleiten. Das Verfahren funktioniert ähnlich einem Spam-Filter: Sie als Experte geben eine Sortierung vor, die vom System gelernt wird, so dass der Sortieralgorithmus des Systems auf die tatsächlichen Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt wird. Das System sortiert ihre elektronische Ablage und hilft IHNEN zu erkennen, ob sich ein technologisches Gebiet verändert oder ob sich ein neuer Trend abzeichnet. Zeitraubende administrative Tätigkeiten (abheften und Häufigkeitslisten erstellen) fallen nicht mehr an. Der gesamte Verfahrensaufwand reduziert sich auf einige Minuten. Die aufbereiteten Ergebnisse helfen, Lücken, Chancen und Risiken der Patententwicklung auf dem Markt zu erkennen und frühzeitig darauf zu reagieren.
Der Wettbewerb um und mit Patenten wird sich weiter verschärfen. Asiatische Marktteilnehmer beginnen, in Deutschland Patentrechte zu sichern oder einzufordern. Viele Unternehmen hierzulande stehen deshalb vor der Herausforderung, ihr IP-Management auf eine neue strategische Ebene zu heben und notwendige Technologien einzuführen. Ich stehe Ihnen gerne für Nachfragen und Anregungen zur Verfügung – hier auf dem IAO-Blog oder im persönlichen Gespräch.
Kategorien: Innovation
Tags: Innovationsmanagement, IP-Management