In der Intralogistik steckt die Umsetzung der Vision von der Industrie 4.0 noch in den Kinderschuhen. Momentan werden dort noch wenige cyber-physische Systeme verwendet. Diese Systeme werden aber benötigt, um die Vernetzung von Mensch und Maschine umzusetzen.

Im Vergleich zu anderen Bereichen wie beispielsweise der Automobilproduktion ist man im Bereich der Intralogistik noch häufig sehr weit von automatisierten Prozessen entfernt. Zum Beispiel fahren in vielen deutschen Unternehmen Staplerfahrer noch auf Zuruf und auf Sicht. Dadurch kommt es zu vielen ineffizienten innerbetrieblichen Transporten. Wie sich das ändern kann, ist klar – durch Digitalisierung und Industrie 4.0.

Im Forschungsprojekt MyCPS haben wir Experten befragt, wie ihrer Ansicht nach die Arbeit eines Intralogistikers der Zukunft aussehen wird. Das Ergebnis: smarter, schneller, unterstützt und intuitiv! Hier folgt ein kleiner Einblick in die Ergebnisse:

Neue Arbeitsmittel, alte Aufgaben?

Wir haben gefragt, was die zukünftige Hauptaufgabe eines Intralogstikers sein wird. Hierbei sahen bei der Auswahl zwischen Sacharbeit, Wissensarbeit und Handarbeit der Großteil der Experten die Handarbeit als maßgebend – das ist nicht anders als heute auch. Was sich jedoch ändern wird, ist die Unterstützung durch Tablet und Co. Die größte Rolle wird in Zukunft die Zuweisung und Meldung der Aufträge über mobile Endgeräte einnehmen. So können Informationen auch ohne stationären Arbeitsplatz zur richtigen Zeit am richtigen Ort abgerufen werden.

Change 4.0 – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitnehmen

Wie in den meisten Projekten spielt die Mitarbeiterakzeptanz auch bei der Einführung von cyber-physischen Systemen eine bedeutende Rolle. Hier wollten wir auch wissen, wie unsere Befragten die Akzeptanz einschätzen, wenn Smartphone oder Datenbrillen in der Intralogistik eingeführt werden. Hier ist ganz klar: Zweckmäßig und zuverlässig muss die neue Technik sein. Dann glauben die meisten an eine erfolgreiche Einführung und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das neue Arbeitsmittel gerne einsetzten.

Nicht ganz so klar war die Antwort auf die Frage, wie sich die Qualifikation der Mitarbeitenden verändern wird. Rund 36 Prozent der Befragten glauben, dass sich diese verringern wird. 50 Prozent glauben dagegen, dass sich die Qualifikation der Mitarbeiter erhöhen muss, damit sie in fünf bis zehn Jahren den gleichen Job ausüben können – und zwar im Bereich der Informationstechnik und des Umgangs mit neuen Technologien.

Welchen Unternehmen nutzt die Digitalisierung – und wie?

84 Prozent der Befragten vermuten durch die Digitalisierung und Einführung von Industrie 4.0-Technologien in der Intralogistik eine Steigerung der Produktivität. Sogar fast 90 Prozent der Experten sehen auch eine deutliche Erhöhung der Effizienz. Auch die Qualität der Prozesse wird sich stark erhöhen, da durch die Unterstützung der Systeme weniger Fehler gemacht werden bzw. Mitarbeiter Fehler durch mobile Erreichbarkeit beispielsweise besser melden und beheben können. Ein weiterer Faktor, welcher sich verbessert, ist die Optimierung der Prozesse.

Doch für wen ist das alles realistisch? Unsere Befragten sehen diese Entwicklung zuerst bei eher großen Unternehmen mit der einfachen Argumentation, dass diesen mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und zudem mehr Bedarf an Transparenz innerhalb dieses Bereichs. Aber auch kleine und mittelständische Unternehmen können durch Agilität und flache Hierarchien beim Sprung in die Digitalisierung punkten.

Weitere Ergebnisse unserer Befragung im Bereich Intralogistik sowie die Ergebnisse für andere Unternehmensbereiche wie der Produktionsplanung und -steuerung, Fertigung, Montage und Instandhaltung finden Sie auf unserer Projekthomepage unter www.mycps40.de.

Weitere Studie untersucht den Zusammenhang zwischen dem Stand der Ergonomie in der Intralogistik und Schwierigkeiten bei der Personalakquisition

Wir haben die von den Experten festgestellte mangelhafte Attraktivität der Arbeitsplätze in der Intralogistik aufgegriffen und untersuchen in einer weiteren Studie den Zusammenhang zwischen der ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze und den Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung.

Hier haben Sie die Gelegenheit, an unserer fünfminütigen Kurz-Umfrage dazu teilzunehmen: s.fhg.de/befragung-intralogistik

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Jessica Mack

Als Arbeitswissenschaftlerin erforscht sie die Möglichkeiten menschzentrierter Umsetzung von Industrie 4.0-Anwendungen im Produktionsumfeld. Auch privat steht bei ihr der Mensch im Mittelpunkt: Soziales Engagement und interkulturelle Kommunikation, besonders nach Asien, beschäftigen sie am Wochenende.

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Kategorien: Advanced Systems Engineering (ASE)
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