Wissensarbeiter stehen in unserer heutigen Arbeitswelt unter enormem Druck: Sie sollen stets leistungsfähig und kreativ sein und stehen dabei ihren Kunden oft direkt gegenüber. Auf Dauer können sie ihre Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft nur erhalten, wenn ihre Basisressourcen Körper, Geist und Seele gesund sind. Dabei sind die Gefährdungen im Arbeitsleben für die Gesundheit von Wissensarbeitern vor allem im psychischen Bereich zu finden. Psychische Störungen können sich dann mittel- bis langfristig dramatisch auf den Körper auswirken.
In der Wissensökonomie bekommt deshalb die Gestaltung menschengerechter und gesunder Wissens-Arbeitsbedingungen einen besonderen Stellenwert für die Produktivität. Gesundheitsinitiativen nach dem Gießkannen-Prinzip wie Einladungen zum Joggen und Fahrradfahren motivieren oft nur diejenigen, die diesen Aktivitäten auch privat schon gerne nachgehen. Für Unternehmen heißt das: weg vom klassischen Arbeits- und Gesundheitsschutz, hin zu einem strategischen Gesundheitsmanagement!
Weg vom klassischen Arbeitsschutz – hin zu strategischem Gesundheitsmanagement!
Unser Ansatz des strategischen Gesundheitsmanagements berücksichtigt zukünftige Trends und Anforderungen, mit denen Führungsstrukturen sowie Geschäftsprozesse menschengerecht und die Führungsarbeit gesundheitsförderlich gestaltet werden können. Darüber hinaus werden sämtliche interne Leistungen zur Gesundheitsförderung strategisch einer Stärken-/Schwächenanalyse unterzogen. Im Mittelpunkt der Bemühungen steht die Frage: »Tun wir vor dem Hintergrund der strategischen Anforderungen die richtige Dinge, um die Gesundheit und damit die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft unserer Mitarbeiter langfristig zu fördern?«
Gesundheitsförderung in die Arbeitsprozesse integrieren
Aus Diagnosen müssen zielgruppenspezifische Entwicklungsprogramme abgeleitet werden. Dabei sollten gesundheitsförderliche Maßnahmen wo immer möglich in die Geschäftsprozesse integriert werden, sodass der Einzelne keine Wahl hat, sie zu unterlassen. Verantwortliche für Organisationsentwicklung sollten überprüfen, welche gesundheitsförderlichen Aktivitäten in die täglichen Arbeitsprozesse eingebunden werden können. Hierzu gehören beispielsweise Bürostühle, die das aktive Sitzen fördern, oder ganz einfach Aufzüge, die nur in Ausnahmesituationen zugänglich sind.
Essenziell: Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Produktivität entwickeln
Wir gehen davon aus, dass neben den intellektuellen Ressourcen die geistige, seelische und körperliche Gesundheit die zentrale Basis-Ressource im Wissenswettbewerb wird. Strategisches Gesundheitsmanagement muss daher zum einen seine klassischen Aufgabengebiete beherrschen. Diese sind je nach Unternehmen der Arbeits- und Gesundheitsschutz, das Integrationsmanagement oder die Sozialberatung. In der Wissensgesellschaft müssen die Schwerpunkte gemäß den Anforderungen der Wissensarbeit verschoben werden. In einem ersten Schritt müssen Unternehmen ihre Mitarbeiter dazu für die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Produktivität sensibilisieren.
Durch Mitarbeiteridentifikation und Konfliktmanagement Fehlzeiten reduzieren
Sind beispielsweise der Krankenstand, Absentismus oder Präsentismus verhältnismäßig hoch, so empfehlen wir häufig Programme, die die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen fördern. Hierzu gehören Prozesse zur Entwicklung von Unternehmensleitbildern oder moderierte Dialogrunden zwischen Führungskräften und Mitarbeitern über den Sinn bestimmter Strategien, Maßnahmen oder Aufgaben. Dieser Prozess verleiht beiden Seiten oft motivierende Impulse und reduziert Fehlzeiten.
Funktionierende zwischenmenschliche Arbeitsbeziehungen sind die Voraussetzung für eine fokussierte und konzentrierte sowie engagierte und kompetente Wissensarbeit. Oder, wie es Prof. Dr. med. Joachim Bauer, profilierter Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut an der Universitätsklinik Freiburg, auf den Punkt bringt: »Störungen zwischenmenschlicher Beziehungen machen Seele und Gehirn krank.« Deshalb ist es entscheidend, Kompetenzen zum professionellen Umgang mit Konflikten aufzubauen und Teams konsequent zu entwickeln – so können auch Fehlzeiten reduziert werden.
Eine achtsame Mitarbeiterführung ist grundlegend für ein »gesundes« Arbeitsklima
Zufriedene und gesunde Mitarbeiter sind auch eine Sache der Führung. Führungskräfte sollten mit Fragestellungen rund um eine achtsame personelle Führungsarbeit im Spannungsfeld zwischen Leistungsvoraussetzungen und -anforderungen konfrontiert werden. Sie müssen ein Bewusstsein entwickeln für die Kommunikation einer motivierenden Vision, klaren Zielen und Erwartungen; außerdem für die Vergabe von kompetenz- und bedürfnisgerechten Aufgaben, eine entsprechende personelle Besetzung von Projekten sowie eine bedürfnisorientierte Qualifizierung und Karriereplanung, mit welcher die Mitarbeiter ihre Potenziale entfalten können. Gemäß dem Motto »wer rastet der rostet« müssen Führungskräfte darüber hinaus als Vorbild die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen in der Belegschaft initiieren. Besondere Anreize und interner Wettbewerb können das stetige Lernen zusätzlich fördern.
IAO-Veranstaltung zum strategischen Gesundheitsmanagement
Für Anfang 2014 planen wir eine Veranstaltung, auf der wir derartige Themenstel-lungen vor dem Hintergrund des strategischen Gesundheitsmanagements mit Experten erörtern. Termine finden Sie auf unserem Online-Veranstaltungskalender.
Kategorien: New Work / Connected Work
Tags: Gesundheitsmanagement, Wissensarbeit