Wie entstehen eigentlich Produkte mit herausragenden Bedienoberflächen? Was kann ich tun, um den Erfolg meines Produkts zu beeinflussen und was ist die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest?

Es scheint manchmal Persönlichkeiten zu geben, bei denen die erfolgreichen Ideen einfach so aus den Hosentaschen purzeln. Sie können die richtigen Entscheidungen treffen, haben großartiges Auftreten – manchmal auch ohne Gürtel – und wissen was die Menschen in fünf Jahren haben wollen. Haben diese Menschen vielleicht magische Kräfte oder einen geheimen Ratgeber durch diese Galaxis? Wenn man genauer nachfragt, haben diese Menschen gut aufgepasst und aus ihren anfänglichen Fehlern gelernt. Eine gute Portion Marketing zeigt, dass darunter auch Künstler sind, bei denen eine Namensnennung reicht, um ein angebissenes Sandwich für viel Geld zu verkaufen.

Ein Guru ist gefährlich. Er kann natürlich auch sehr gut sein und zum Erfolg führen, keine Frage. Er gestaltet die Welt aber nach seinen Vorstellungen. Wenn seine Vorstellungen exakt denen der Zielgruppe entsprechen, dann hat man Glück. So mag das z.B. bei Spielen funktionieren, bei denen Spieler für Spieler programmieren. Aber halt! Selbst dort gehen die Meinungen weit auseinander, wie auch unter Autofahrern, Bikern, Joggern, Smartphone-Nutzern, Entwicklern, Maschinenbauern und so weiter. Wir sind Individuen und es ist schon schwierig, jemanden mit der exakt gleichen Meinung zu finden. Dabei hilfreich ist natürlich das digitale »Neuland«.

Wer Kritik übel nimmt, hat etwas zu verbergen. – Helmut Schmidt

In Zeiten, wo sich Menschen so einfach vernetzen können, um sich gegenseitig (kostenlos) bei Problemen zu helfen, Tipps zu geben oder Programme entwickeln, die fehlende Teile ersetzen, wirft das die Frage auf, wieso nicht auf diese frei zugänglichen Informationen zurückgegriffen wird, anstatt dem Nutzer zu diktieren, wie er etwas zu tun hat. Mist, jetzt kommt schon wieder dieser »Spinning Ball of Death«.

Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts. – Johann Wolfgang von Goethe

Es gibt viele Unternehmen, die begriffen haben, dass man durch ein paar kleine Tests mit echten Nutzern sehr viel herausfinden kann. Man kann übrigens auch sehr viel über sich selbst herausfinden :-). Das Feedback der Kunden ist manchmal schmerzhaft, aber immer gut. Ein Beispiel ist aktuell der erstaunliche Wandel bei Microsoft.
Im Fokus steht plötzlich ganz klar der Nutzer und seine Meinung. Microsoft hat enormen Aufwand betrieben, um die über drei Millionen Feedback-Nachrichten zu nutzen. Es gibt ein spezielles Team, welches nur für die Auswertung, Kategorisierung und Erstellung von Aufgaben aus diesen Informationen zuständig ist. Microsoft hat sich vorbereitet. Einige interessante Tools stehen zur Verfügung, um die Meinungen auszuwerten und auf verschiedene Weisen darzustellen. Mir gefällt als Gestalter ganz besonders das Tool namens »Gestalt«, nur so am Rande.

Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden. Oft genug hat man aber als Nutzer das Gefühl, dass Befragungen, egal welcher Art, eine Alibiveranstaltung sind und das Feedback ja sowieso nichts bringt. Um dem entgegen zu wirken bekommt man als Insider (Tester) der Windows 10-Vorabversion auch Feedback zu den eingesendeten Kommentaren in Form von Tags oder Kommentaren von Entwicklern. Gute Wirkung hat das Prinzip bei den zwischenzeitlich angedrohten neuen Icons gezeigt. Die wurden nach dem Feedback sehr schnell ersetzt.

Das hier ist ’ne verdammt harte Galaxis. Wenn man hier überleben will, muss man immer wissen, wo sein Handtuch ist!

Für mich war das ein erstaunlicher Schritt eines Riesen, von dem man zwischenzeitlich dachte, dass er in einem Vogonischen Schlachtkreuzer entwickelt.

Um sowas zu erreichen, gibt es Schulungen und jede Menge Methoden. Auch schon mit einfachen Mitteln kann man viel herausfinden und sein Produkt gezielt verbessern.
Die Magie eines Produkts entsteht, wenn man auf die Bedürfnisse der Nutzer eingeht und seine Ideen testet. Das macht eine großartige UX aus.

In diesem Sinne – Don’t Panic!

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David Blank

Designer und Projektleiter am Fraunhofer IAO. Usability, User Experience, spannende Gestaltung und neue Technologien wie Augmented Reality begeistern ihn und bringen die nötige Magie ins Spiel. In seiner Freizeit ist er außerdem Mountainbiker und Fotograf. 42!

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