Der Anlass dieses Beitrags ist ein sehr erfreulicher: Der neue Webauftritt des Fraunhofer IAO wurde mit dem Fraunhofer-Kommunikationspreis ausgezeichnet, der jedes Jahr erfolgreiche Wissenschaftskommunikation innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft prämiert. Gewürdigt wurde v.a. die Einbindung von Social Web Elementen mit dem IAO-Blog als Herzstück.

Im Vorfeld der Preisverleihung, bei der ich unseren Blog vorstellen sollte, versuchte ich mich dem Thema »Fraunhofer bloggt« aus einer neuen Perspektive zu nähern und stellte mir die Frage, ob unser Namensgeber, der als Forscher, Erfinder und Unternehmer gleichermaßen erfolgreiche Münchner Gelehrte Joseph von Fraunhofer (1787-1826), auch gebloggt hätte, wenn ihm zum Beispiel das Privileg einer späten Geburt diese Möglichkeit eröffnet hätte.

Jede Antwort auf diese Frage wäre natürlich rein spekulativ, doch lässt man das Gedankenspiel zu, so kann man zumindest feststellen, dass Herr von Fraunhofer viele Vorraussetzungen erfüllte, die einen guten Blogger ausmachen:

  • Fraunhofer war Pionier, hatte Sinn für Innovation – der Verdacht liegt Nahe, dass sich die damit verbundene Neugier und Lust am Neuen nicht nur auf sein Fachgebiet, die Optik, alleine beschränken würde. Das Social Web als neues Medium mit vielfältigen Möglichkeiten, die eigene Arbeit und neue Produkte und Verfahren zu präsentieren und diskutieren hätte sicher auch auf einen Joseph von Fraunhofer eine gewisse Faszination ausgeübt.
  • Fraunhofer war kein Forscher im Elfenbeinturm, er gilt als einer der Mitbegründer der modernen, anwendungsorientierten Forschung. Dieser Praxisbezug verbunden mit der Themenvielfalt, die sich aus seiner vielseitigen wissenschaftlichen und unternehmerischen Aktivitäten ergeben hätte, bilden letztlich das wichtigste Kapital eines echten »Hard Bloggin’ Scientist«.
  • Was Joseph von Fraunhofer jedoch so einzigartig machte, war letztlich die Leidenschaft für sein Thema, für seine Arbeit. Bloggen ist die menschliche Seite der Wissenschaft und neben interessanten Daten, Fakten und Ergebnissen sind es doch die Forscher selbst, die dieses Wissen mit Leben füllen und deren Leidenschaft für ihre Arbeit zwischen den Zeilen sichtbar wird.

In diesem Sinne geht mein Dank und der der IAO-Blog Redaktion an unsere Autorinnen und Autoren, ohne deren viele spannende Beiträge diese Auszeichnung nicht möglich gewesen wäre.

Claudia Garad

Claudia Garád leitete bis 2012 den Bereich Marketing und Kommunikation am Fraunhofer IAO bevor sie als Geschäftsführerin den gemeinnützigen Verein Wikimedia Österreich mit Sitz in Wien aufbaute und zu einer der zentralen netzpolitischen Organisationen Österreichs formte. Seit 2018 gestaltet sie als Mitglied der Arbeitsgruppe »Roles&Responsibilities« die Zukunft der globalen Wikimedia-Bewegung mit. Claudia Garád setzt sich dafür ein, dass Freies Wissen Teil unseres Alltags wird und kollaboratives Lernen mit frei nutzbaren Inhalten in Klassenräumen und Hörsälen selbstverständlich wird. Darüber hinaus wirkt sie in den Advisory Boards des Open Data Portals Österreich und der Open Knowledge Maps und ist Mitorganisatorin der Netzpolitischen Abende in Wien (#NetzPAT).

Autorenprofil



Kategorien: Digitalisierung, New Work / Connected Work
Tags: ,