IAO-Blogreihe zum Wissenschaftsjahr 2015: »Zukunftstadt«

Am 21. Oktober 2015 um 16:29 Uhr ist es soweit – Marty McFly landet in unserer heutigen »Zukunft«, wie man sie sich 1989 vorgestellt hat und Robert Zemeckis sie im zweiten Teil seiner berühmten Zeitreisefilmreihe »Back to the future« inszeniert hat. Machen wir doch auch einmal kurz eine Zeitreise, in das Jahr 2060 – laut statistischem Bundesamt wird rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung dann älter als 65 Jahre alt sein – somit auch die Stadtbewohner. Was heißt das für eine Stadt? Wie sieht das Stadtbild 2060 aus? Mal kurz Kopfkino:

  • Autonome Rollatoren übernehmen die Weltherrschaft und den Straßenverkehr
  • Grau, Beige und Pastelltöne sind nun die vorherrschenden Farben
  • Die virtuellen Supermärkte müssen zeitweise den Traffic erhöhen, weil nun noch mehr Menschen zwischen 18 und 20 Uhr online einkaufen

Diese etwas überzeichnete Vision gibt eine Ahnung davon, welch undifferenziertes Altersbild in unserer Gesellschaft leider häufig herrscht. Altern verbinden viele mit negativen Aspekten – wir denken dabei hauptsächlich an den körperlichen und geistigen Verfall. Dies steht jedoch häufig dem heutigen Selbstverständnis vieler Älterer entgegen, die meist vielseitig interessiert sind und ihren Lebensabend auch ohne große Einschränkungen nicht nur erleben, sondern genießen möchten.

Was tun? Ältere als Treiber von Innovationen nutzen!

Was heißt das für die Stadtplanung? Kopfkino ausschalten und die Regie für die reale Entwicklung übernehmen! Möchten wir bedarfsgerechte Umgebungen für morgen gestalten, müssen wir heute umdenken. Wir müssen das Alter als Chance und nicht nur unter der Perspektive von Zugänglichkeitsaspekten sehen. Neben dem reichhaltigen Erfahrungswissen und dem daraus resultierenden ganzheitlicherem Blick sowie der meist größeren Gelassenheit sind Ältere ein wahrer Schatz für Entwicklungsteams. Und eine sehr wichtige und stark wachsende Nutzergruppe, egal ob für Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen anbieten oder für Städte, die sich auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner einstellen müssen.

Wie? Mit Kreativität, Gefühl und Klemmbausteinen!

Wie kann man diese Vorteile nachhaltig für Innovationsprozesse nutzen? Unsere Antwort lautet: Bindet die Älteren aktiv mit ein und gebt ihnen das kreative Selbstvertrauen, etwas bewegen zu können! Unser Ansatz »Building Ideas« kombiniert Elemente aus dem User Experience Design, Lego®Serious Play® sowie Design Thinking und verfolgt genau diesen Gedanken. Ein spielerisches Vorgehen, ungewöhnliche Materialien, das Betonen der rechten Gehirnhälfte sowie psychologische Kniffe werden hier vereint und geben uns die Möglichkeit, die Vorteile des Alters für unsere Konzepte zu nutzen. Ganz nebenbei gelangen wir so an die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzer, welche entscheidend für deren Zufriedenheit und Akzeptanz von Entwicklungen sind. Und das gilt natürlich auch für Jüngere – denn die sind die Älteren von morgen.

Lego Serious Play

 

Das Bild stammt aus einem aktuellen Projekt, bei dem wir mittels Lego®-Steinen Tiefeninterviews zur Erhebung von Anforderungen für Haushaltsgeräte der Zukunft durchgeführt haben. Die Methode ist so effizient, dass wir auch immer wieder überrascht sind, wie man innerhalb kürzester Zeit auch unbewusste Bedürfnisse der Nutzer (hier waren es Ältere) auf den Punkt bringen und für die Produktentwicklung zugänglich machen kann.

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Kategorien: Innovation, Stadtentwicklung
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