Immer mehr, immer bessere Wissenschaftskommunikation: Erste Ergebnisse einer aktuellen Branchenumfrage im Rahmen der ersten deutschen Trendstudie Wissenschaftskommunikation scheinen diesen Trend zu bestätigen. Auch für die Zukunft wird ein quantitativer und qualitativer Zuwachs im Bereich Wissenschafts-PR erwartet.

Doch während Pressearbeit, interaktive Erlebniswelten oder Eventformate im Bereich der Wissenschaftskommunikation stetig weiterentwickelt und professionalisiert werden, befindet sich die Diskussion über den Umgang mit Social Media noch in den Kinderschuhen.

Dieser Eindruck bestätigte sich jüngst auch im Rahmen des zweiten Forums Wissenschaftskommunikation vom 30. November bis zum 2. Dezember 2009 in Berlin (www.wissenschaft-im-dialog.de): Vorträge rund um das Thema Web 2.0 und Social Media sind weitgehend Aufklärungsversuche à la »Was ist eigentlich ein Blog und wie funktioniert das?«. Die wenigen Best-Practice Berichte aus Forschungsinstitutionen beziehen sich meist auf einzelne Projekte und Pilotversuche, selten verbirgt sich dahinter jedoch eine integrierte Kommunikationsstrategie, die die neuen Kanäle gezielt in den bestehenden Kommunikationsmix einbindet. Der allergrößte Teil der Wissenschaftskommunikatoren jedoch verharrt in einer Abwehrhaltung, die häufig nicht auf einer fundierten Auseinandersetzung mit dem Medium fußt.

Die Gefahr besteht, dass auf diese Weise wichtige Trends verschlafen werden. Denn die Frage lautet nicht mehr ob wir uns mit dem Thema Social Media auseinandersetzen sollten, sondern wie. Die Entscheidung über den Einsatz und den Umfang von Social Media im eigenen Kommunikationsmix sollte eine strategische sein und sowohl intern als auch extern entsprechend dargestellt werden. »PR begins at home« – Es ist unabdingbar, dass die eigenen Wissenschaftler wissen, welche Rolle Blogs, Twitter & Co. für die Kommunikation ihres Instituts spielen und welche Chancen und Risiken sich mit diesen neuen Kanälen der Wissenschaftskommunikation verbinden. Nicht jedes Forschungsinstitut braucht fortan einen Blog, aber jede Einrichtung benötigt eine Kommunikationspolitik, die der Realität des Internets heute und in Zukunft Rechnung trägt.

Weitere Links:
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Claudia Garad

Claudia Garád leitete bis 2012 den Bereich Marketing und Kommunikation am Fraunhofer IAO bevor sie als Geschäftsführerin den gemeinnützigen Verein Wikimedia Österreich mit Sitz in Wien aufbaute und zu einer der zentralen netzpolitischen Organisationen Österreichs formte. Seit 2018 gestaltet sie als Mitglied der Arbeitsgruppe »Roles&Responsibilities« die Zukunft der globalen Wikimedia-Bewegung mit. Claudia Garád setzt sich dafür ein, dass Freies Wissen Teil unseres Alltags wird und kollaboratives Lernen mit frei nutzbaren Inhalten in Klassenräumen und Hörsälen selbstverständlich wird. Darüber hinaus wirkt sie in den Advisory Boards des Open Data Portals Österreich und der Open Knowledge Maps und ist Mitorganisatorin der Netzpolitischen Abende in Wien (#NetzPAT).

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Kategorien: Digitalisierung, New Work / Connected Work
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