Gastbeitrag

Nach dem Auftaktszenario von Gabriela Sternsdorff gibt der zweite Praxisbeitrag Einblicke in ein nach wie vor eher »exotisches« Modell der Flexibilisierung – der Führung in Teilzeit von Oliver Kubaschek, Leiter Personalentwicklung bei Alfred Kärcher GmbH & Co. KG.

Szenario 2: Können Führungskräfte in Teilzeit arbeiten?

Wenn die Partnerin sich beruflich neu orientiert und sich gleichzeitig Nachwuchs einstellt, müssen neue Modelle für das Familienleben gefunden werden – und zwar am besten in Kombination mit neuen Arbeitsmodellen. Teilzeit muss dabei auch bei Führungskräften kein Tabu sein. Oliver Kubaschek arbeitet seit einem Jahr selbst als Führungskraft in Teilzeit und stellt seine Erfahrungen auf dem Weg zu einem zeitreduzierten Arbeitsvertrag bis hin zur gelebten Praxis vor.

Der von ihm gewählte Teilzeitvertrag umfasst 90 Prozent seiner Arbeitszeit. Das verbliebene Zehntel wurde ins Team delegiert sowie teilweise vom Vorgesetzten übernommen. Dies war nur möglich, indem alle Aufgaben konsequent von angesammeltem Ballast befreit wurden und durch klare Prioritäten die Aufgaben besser verteilt werden konnten. Auch das Team akzeptiert die Entscheidung und trägt diese mit.

Teilzeit bedeutet für Oliver Kubaschek in der Umsetzung auch, innerhalb der beiden freien Nachmittage flexibel zu bleiben – mit einer Woche Vorlaufzeit, um die Kinderbetreuung sicherstellen zu können. Damit er bei neuen Projekten nicht »übersehen« wird, muss auch der direkte Vorgesetzte mitziehen: so übernimmt er ganz aktuell die Projektleitung zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität bei Kärcher.

»Nach wie vor gibt es eine gewisse Präsenzkultur, aber es zeichnet sich auch ein spürbarer Wandel im gesamten Unternehmen ab. In der Ausgestaltung hilft die lebensphasenorientierte Personalpolitik bei Kärcher, das private Umfeld und die persönlichen Eigenschaften«, resümiert der gestandene Personaler.

Was zu Mobilarbeit zählt und wie sie angenommen wird, zeigt das Szenario 3 von Gabriele von Stetten.

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Petra Bonnet

Inhaberin des Büros für Kommunikationsberatung und selbst immer wieder Teil virtueller Teams. Frau Bonnet war viele Jahren freiberuflich für IAO-Projekte rund um das Thema mobile und flexible Arbeitswelten tätig. So hatte Sie auch das Projekt »Führung in grenzenlosen Arbeitswelten« unterstützt.

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Kategorien: New Work / Connected Work
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