Datengetriebene Geschäftsmodelle, vernetzte Technologien und eine agile Organisation sind die zukünftigen Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Doch die nächste Stufe der technologischen Revolution sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Softfacts, insbesondere die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur und die Befähigung der Beschäftigten, diese erst erfolgreich machen können.

Heute weiß noch niemand, wie sich die Märkte und Technologien entwickeln werden und wie man das Unternehmen konkret dafür aufstellen kann. Die heute üblichen Wasserfallmodelle der Planung versagen, weil sie mit unklaren, veränderlichen Zielen nicht zurechtkommen. Agile Vorgehensweisen, die im Veränderungsprozess reflektieren und lernen, sind gefragt.

Agiles Vorgehen: Lernen in schnellen, kleinen Schritten

Agile Veränderung erfolgt als Abfolge von kurzzyklischen, aufeinander aufbauenden Anpassungs- und Lernschritten. Zyklen aus Initialisierung, Analyse, Implementierung, Testen, Evaluation und Reflexion sorgen dafür, dass Beschäftigte und Management aus den Erfahrungen systematisch lernen und die Ziele ständig an die neuen Erkenntnisse anpassen können.

Eine aktive und verantwortliche Einbindung aller Beschäftigten bewirkt, dass die Menschen im Unternehmen gemeinsam an der Aufgabe wachsen, neue Produkte zu schaffen, innovative Technologien nutzbar zu machen und kundennahe Prozesse zu gestalten. Die Erfahrungen aller Beschäftigten und ihr Wissen um die konkreten Anforderungen vor Ort wird nutzbar gemacht und der heute üblicherweise vorhandene Engpass an Planungskapazitäten wird beseitigt.

Partizipation: Sicherheit, Perspektiven und die Freiheit zu wirken

Ein partizipatives Vorgehen bürdet den Mitarbeitern keine Veränderung auf, sondern nimmt sie mit und räumt so mögliche Ängste aus. Die Beschäftigten lernen, mit der neuen Verantwortung umzugehen und die Führungskräfte erleben, dass sie ihren Mitarbeitern vertrauen können. Die Manager und die unterschiedlichen Beschäftigtengruppen können ihre vielfältigen Vorstellungen und Interessen produktiv mit einbringen.

Druck oder Anreize sind bei Partizipation fehl am Platze, geeignete Rahmenbedingungen sind Sicherheit, Perspektiven und die Freiheit zu wirken. Dann genügt es, die Beschäftigten eindringlich dazu einzuladen, am Veränderungsprozess mitzuwirken.

Führung: Top-Manager als Top-Enabler

In agilen Veränderungsprozessen ändert sich auch die Rolle des Top-Managements: Es ermutigt zu mehr Eigeninitiative und geht bei Veränderungen voran. Dazu entwirft das Top-Management ein grobes Bild für die digitale Zukunft des Unternehmens und stößt den internen Dialog an. Dieses grobe Bild dient als Diskussionsgrundlage, gemeinsam mit allen Mitarbeitern wird daraus die Vision des zukünftigen Unternehmens entwickelt. Aus den Diskussionsforen entstehen schnell Planungskreise, dort werden Umsetzungsprozesse, getragen von den Beschäftigten, angestoßen und koordiniert. Im stetigen Dialog zwischen Management und allen Beschäftigten wird gemeinsam eine agile, lernende Organisation implementiert.

Auf Ihr Unternehmen wirkt noch kein starker Veränderungsdruck?

Das ist gut, denn dann können Sie die ersten Schritte der Transformation ohne Zeitdruck angehen. Idealerweise gleicht der agile Veränderungsprozess einem Dauerlauf, der die Kräfte nicht verschleißt. Lassen Sie die Zeit nicht verstreichen, sondern beginnen Sie jetzt.

So geht es weiter

In der Blogreihe »Arbeitswelt 4.0« zeigen wir auf, was sich verändert, welche Handlungsmöglichkeiten für Unternehmen resultieren und worauf sie im Veränderungsprozess achten sollten. Dargestellt werden Ergebnisse aus dem Projekt »DIALOG ARBEITSWELT 4.0 IN BADEN-WÜRTTEMBERG«. In diesem Projekt haben wir erforscht, wie kleine und mittelständische Unternehmen im Ländle ihre führende Position in den kommenden Jahren verteidigen können. Das Projekt wurde vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert und gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Soziologie der Universität Hohenheim bearbeitet.

Die Ergebnisse des Projekts werden auch bei der Abschlusskonferenz am 7. Oktober 2019 in Stuttgart vorgestellt (siehe Leselinks).

Mein nächster Blogbeitrag in der Blogreihe »Arbeitswelt 4.0« vertieft die Auswirkungen der Arbeit von morgen auf die Beschäftigung. Er wird in wenigen Tagen erscheinen.

Leselinks:

Axel Korge

Axel Korge hat das Institut verlassen.

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Kategorien: Advanced Systems Engineering (ASE), New Work / Connected Work
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